Handy im Auto & Dr. Mutter: nichts in Butter (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 06.02.2009, 15:46 (vor 5630 Tagen) @ Doris

Also irgendeiner von uns ist wohl auf dem falschen Dampfer. Schauen wir mal, wer. Korrigieren Sie mich bzw. klären Sie mich auf, ob und was ich evtl. falsch sehe, ich werde es ohne Imageverlust hinnehmen :wink:

Wir sind beide auf dem richtigen Dampfer wenn es darum geht, zu zeigen, dass Dr. Mutter einen Sachverhalt bis zur Unkenntlichkeit verzerrt wiedergibt. Denn Blakemore warnt eben nicht, wie Mutter das gerne hätte, vor der Strahlung von Handys, sondern lediglich davor, dass Telefonieren am Steuer die Aufmerksamkeit von der Fahrbahn ablenkt und deshalb gefährlich sei.

Dr. Colin Blakemore wird immer wieder mal in Zusammenhang mit mobilfunkkritischen Berichten erwähnt. Und Dr. Scheiner beruft sich auch auf ihn, als er sich gegen Franz Titschers sog. "Rufmordkampagne" wehrt.

Ja, das war damals schon ein Rohrkrepierer und das ist es noch immer, auch wenn die Kanoniere gewechselt haben.

Deshalb warnt auch der Regierungsberater und Physiologe der Univ. Oxford, Prof. Collin Blackmore alle Autofahrer vor erhöhter Unfallgefahr zumindest 20 Min. nach Handygebrauch (Maes, 1999).

Einen Baubiologen als Quelle zu benennen bestätigt, dass es Dr. Scheiner nicht allzu genau nimmt. Stille Post eben. Da stimmt Collin nicht, Blackmore ist sowieso falsch und auch das Jahr 1999 liegt offensichtlich daneben. Dr. Mutter hat diese Fehler 1:1 von Dr. Scheiner importiert und nichts nachgeprüft.

Dr. Blakemore von der Uni Oxford ist/war Berater der britischen Strahlenschutzkommission. (??) So jedenfalls preisen ihn die Mobilfunkkritiker an, deshalb meine Fragezeichen, weil ich das nicht selber nachgeprüft habe.

Doch, das ist zutreffend. Auf der Website der Health Protection Agency (HPA) steht: Colin Blakemore, FRS, Professor of Physiology at the University of Oxford, and a member of the Advisory Group on Non-Ionising Radiation (AGNIR) of the National Radiological Protection Board (NRPB). Das NRBP gibt es übrigens nicht mehr, es ist 2005 in der HPA aufgegangen.

So wie ich das sehe, kommt der Kommentar von V. Vlassov und zwar zu einer Arbeit/Studie an der Colin Blakemann beteiligt war.

Stimmt, da habe ich mich bei den Suchergebnissen um 1 Zeile vertan.

... So und das könnte für mich der Stolperstein sein, dass ich da was missverstehe. Ich weiß jetzt nicht, ob sich Blakemore und die anderen Autoren kritisch zu einer Arbeit äußern, oder ob dieses Papier eine von den Autoren verfasste Arbeit ist.

Das ist eine Arbeit von Blakemore und Co. Ich konnte nichts finden, was den Eindruck bestätigt, es wäre eine Kritik an einer anderen Arbeit.

...

und darauf beziehen sich wohl die Mobilfunkkritiker, aber da ist nicht mal ansatzweise was von Strahlung zu lesen. Vorausgesetzt, es ist eine von ihm verfasste und nicht kritisch bewertete Arbeit.

Fazit: Deutschland, Land der Dichter. Mit über Jahre hinweg kolportierten Behauptungen und hinzuerfundenen Begründungen vor die Leute zu treten, und denen diesen Stuss zu erzählen, dazu gehört schon eine Menge Unverfrorenheit und Selbstüberschätzung. M. Hahn drückte dies mal so aus: Sie [die Frontleute der Kritiker] sind sich ihrer Sache so unerträglich sicher.

Aber es kommt noch viel schlimmer. Wie hier nachzulesen ist, musste Prof. Blakemore schon 1999 den Gang nach Kanossa antreten und seine Äußerungen über die Risiken von Mobiltelefonen öffentlich zurücknehmen.

Ich lese das eher so, dass Dr. Blakemore eine Gegendarstellung wünschte, da er seine Äußerungen und Sicht von der Presse falsch wiedergegeben sah und er außerdem kritisierte, dass er für den weiteren Pressebericht nicht mal interviewt wurde.

Habe noch einmal nachgeschaut und stelle fest: Stimmt, Ihre Darstellung ist die richtige!

So, und kommen Sie. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich da falsch liegen muss, aber Sie werden es mir sagen.

Nein, Sie liegen überhaupt nicht falsch, sondern goldrichtig. Ich finde es gut und wichtig, dass Sie auch den "eigenen Leuten" nicht alles abkaufen, sondern auch Kritiker-Kritiker kritisieren. Das drosselt die Fehlerquote, mit der wir uns mMn deutlich von 1G-Kritikern absetzen. Deshalb: bitte weitermachen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Fehler, NRPB, Mutter, Blakemore, Scheiner, AGNIR, Rohrkrepierer


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