Mittelwert oder Spitzenwert bei DECT (Allgemein)

Kuddel, Samstag, 12.04.2008, 23:31 (vor 5978 Tagen) @ Doris
bearbeitet von Kuddel, Sonntag, 13.04.2008, 00:30

Zur Erinnerung möchte ich auch nochmal auf diesen Beitrag hinweisen.

Gerade bei DECT scheint durch die langen Pulspausen der Unterschied zwischen Spitzenwert- (120 mW/m²) oder Mittelwertmessung (0,7 µW/m²) extrem groß zu sein.

Hier denke ich, hat ihr Meßgerät ein technisches Problem. Möglicherweise liegt der untere Wert außerhalb des spezifizierten Anzeigebereichs. Der Unterschied zwischen Spitzenwert und Mittelwert beträgt bei einer DECT Station rechnerisch Faktor 125.

Somit würde diese Aussage, welche sowohl von der Befürworterseite als auch von Kritikerseite immer wieder gemacht wird, dass ein DECT Telefon mehr Strahlung in die eigenen 4 Wände bringt als eine 100 m entfernte Basisstation nicht simmen.

Es kommt auf das Wirkmodell an, welches Sie zugrunde legen. Ein solches Wirkmodell könnte z.B. von Spitzenwerten abhängen (wie uns die Baubiologen glauben machen wollen), aber ebenso von Mittelwerten (z.B. wie bei Radioaktivität, UV-Bestrahlung durch Sonnenlicht, etc.).
Meine Aussage ist: In letzterem Fall würde eine DECT Basis überbewertet-, bzw in Relation zur DECT Basis eine GSM Basis unter-bewertet werden.

Da ich diese "Kröte" eigentlich immer noch nicht schlucken mag, mag ich das mit der derartig schwächelnden (unter 10 µW) DECT Basis (noch) nicht glauben.

Der Wert der Strahlungsleistungsdichte hängt natürlich von der Entfernung zur Basisstation ab. Rechnerisch ergeben sich ihre gemessenen 10uW/m² in 4 Meter Entfernung oder in kurzem Abstand hinter einer Wand.

Verstehe ich das richtig, dass durch die Pulsdauer bei der DECT-Basis mit einem Mittelwert von 2,1 mW (anstatt 250 mW Spitzenwert) gerechnet werden muss?

Ja, die 2,1mW (= 0,0021 Watt) entsprechen der mittleren Sendeleistung einer DECT Basis, wenn nicht telefoniert wird. Damit bekommt man nicht einmal das winzigste Taschenlampen-Birnchen zum Leuchten. Da Antennen ohne Gewinn verwendet werden (bzw ca 0dBi Gewinn), entspricht dies 0,0021 Watt EIRP.

Eine GSM Basis erzeugt ca 10..20Watt Leistung pro Kanal (entsprechend einer Haushaltsglühbirne). Die Antennen strahlen die Leistung nicht kugelförmig ab, sondern bündeln sie in eine Vorzugsrichtung. Dadurch werden in einer Entfernung X höhere Feldstärken erzielt, als mit einer Antenne ohne Gewinn. Das ergibt schließlich eine (fiktive) EIRP-Leistung von einigen 100Watt.

Wenn ja, dann ist dieser Wert doch wiederum schon weit weg von dem sowohl von spatenpauli als auch von mir gemessenen Mittelwert.

Die Strahlungsleistungsdichte, welche Sie messen, ist eine Funktion der Sendeleistung (2,1mW) und des Entfernungsquadrats.

S = (P(EIRP)/(4*Pi * d²)) , P = Sendeleistung , d=Abstand

So mag dann zwar die Aussage falsch sein, dass eine DECT Basis mehr Belastung bringt als eine 100 m entfernte Mobilfunkbasisstation. Aber es gibt ganz sicher mehr Haushalte in Deutschland die durch eine DECT Basis diese 2,1 mW (Mittelwert) in ihrer Wohnung haben als sie diese rund 2 mW durch eine Mobilfunkbasisstation erhalten, denn nach derzeitigem Stand sind nur 30 % der Haushalte im Radius von 300 m zu einem Mobilfunksender.

Ja, in der Mehrzahl der Fälle wird die DECT/WLAN Basis trotzdem die stärkste Quelle bleiben. Die Betrachtungsweise hängt dabei stark von der Entfernung zum Gerät ab (siehe Grafik). Die Werte sind ab 0,5 Meter Abstand auf jeden Fall weit weg von den "Paradefällen" der Mobilfunkkritiker, bei welchen Leistungsflußdichten jenseits 1000uW/m² eine Rolle spielen.

Die Aktivität der Bürgerinitiativen nimmt auch mit der Entfernung zum Mobilfunk-Masten ab. Der Fall eines sehr weit entfernten Mastes (Leistungsflußdichten <10uW/m²) steht bei den Kritikern selten zur Debatte.

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Tags:
Spitzenwert, Mittelwert, EIRP


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