Peinliche Rezensionen des neuen Buches von Pfarrer Thiede (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 24.02.2014, 01:19 (vor 3902 Tagen) @ KlaKla

Schon im letzten Jahr wurde aufs Buch aufmerksam gemacht. Nun biete der Verein der Elektrosensiblen aus München einen Werbe-Flyer zum Buch an.

Amazon datiert das Erscheinungsdatum des Buches auf 30. Oktober 2013, Prof. Thiede legt in seinem Flyer noch einen Monat drauf und nennt Ende November als Erscheinungstermin. Erwähnenswert ist das deshalb, weil einer der Rezensenten bei Amazon das Buch beinahe schon besprochen hätte, noch bevor es erschien. Die Rede ist von "Benjamin Jackson". Das ist der Rezensent, der bei Amazon exklusiv nur Thiede-Bücher bespricht und stets mit Höchstpunktzahl bewertet. Der Mann muss entweder ein Vertrauter von Thiede sein oder Schnellleser und Blitzbesprecher, denn seine jüngste Rezension stellte er schon am 1. Dezember 2013 bei Amazon ein. Ähnlich flott war Rezensent "OKr" unterwegs, der brauchte nur drei Tage länger.

Und wenn ich schon beim meckern bin ...

Der Fachbereich Theologie an der FAU (Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg) ist nicht klein, das Personenverzeichnis mit mehr als 100 Namen entsprechend umfangreich. Pfarrer Thiede wird dort als außerplanmäßiger Professor geführt. Ich habe probehalber etwa 50 Namen angeklickt und bin stets auf einer FAU-Seite gelandet, auf der es um Lebenslauf, wissenschaftlichen Werdegang, Publikation und ggf. Sprechzeiten der Person ging. Nur bei einem war es anders.

Mein Eindruck: Seine Bücher sind für Pfarrer Thiede seine "Kinder". Er tut alles für sie. In der Anti-Mobilfunk-Szene haben der Pfarrer und seine diesbezüglichen Bücher ein devotes Umfeld gefunden, das im kritiklosen Huldigen des eigenen Personals seit gut einem Jahrzehnt geübt ist. Die Selbstreinigungkraft konstruktiver Diskussionen versagt in der Welt der Mobilfunkgegner, in der Selbstkritik ebenso verpönt ist, wie offene Kritik an Frontleuten. Das Schlimmste was einem im Kreis der lieben Mitstreiter anstelle von Huldigungen passieren kann ist beklommenes Schweigen, z.B. wenn eine überzeugte Mobilfunkgegnerin öffentlich die angebliche Wachstumsstörung eines Hamsters als Beleg für die Schadwirkung einer schwachen Funkimmission ganz unbekümmert vorträgt. Dann gibt es keinen Aufschrei wegen Lächerlichmachen der "Bewegung", sondern es wird kollektiv geschwiegen und starr geradeaus geschaut. Umso aggressiver geht es gegen alle, die außerhalb des Kreises der lieben Mitstreiter als "Befürworter" von Funk identifiziert werden, da genügt schon der Gebrauch eines Funkweckers, um zur Zielscheibe zu werden. Für einen Publizisten wie Pfarrer Thiede ist diese Szene mit ihren zahllosen Behauptungen, Verdrehungen, technischen Überforderungen und anspruchslosen Verschwörungsmythen ein idealer Nährboden. Thiede führt mMn mit dem Florett das fort, was Pfarrer Matthias Engelbrecht vor zehn Jahren mit der Keule begonnen hat, einen von wenig Sachverstand und viel Sammelwut getragenen persönlichen Feldzug gegen Teufel, die auf Mikrowelle angeritten kommen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Frontleute, Thiede, APL-Professor, Verschwörungsmythen


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