Europäischer Elektrosmog-Protest: 50 protestierten in Brüssel (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 19.11.2011, 20:08 (vor 4729 Tagen) @ H. Lamarr

Frankfurter Rundschau meldet: 100 000 protestieren in Brüssel.

Die Demonstration europäischer Mobilfunkgegner in Brüssel ist jetzt drei Tage her und ich habe mich schwer getan, auch nur das kleinste Lebenzeichen von dieser Veranstaltung zu finden, die in der Szene so kräftig beworben wurde.

Lediglich Next-up bringt ein paar Fotos, die allerdings auf eine desaströs kümmerliche Beteiligung schließen lassen. Mit viel Wohlwollen mögen es vielleicht 50 gewesen sein, die in Brüssel mit ihren Einweg-Overalls und ihren Plakaten und Transparenten für Befremden sorgten. Bekannte Gesichter aus der hiesigen E-Smog-Szene zeigen die Fotos nicht, auch keine deutschsprachige Parole ist zu sehen, sieht man von SS-Runen auf einem der Plakate einmal ab.

Was für ein Trauerspiel: 50 Männer und Frauen und Kinder sind gekommen, als Europas Elektrosmog-Lautsprecher zum Protest aufriefen!

Der Medien-Beobachtungsdienst Google-News wußte am 17. November von der Veranstaltung nicht das geringste, auch dann nicht, wenn in französisch ound englisch angefragt wurde.

Auch den Tageszeitungen in Brüssel war (am Tag danach) die Veranstaltung keine Zeile wert, ich konnte jedenfalls keine finden. Über die vermutete Schwangerschaft einer Britin namens Kate wurde dagegen ebenso hingebungsvoll berichtet wie etwa über die Risiken von Sex mit Tieren. Nur von dem Auftritt einer Schar Mobilfunkgegner vor dem EU-Haus 'Karl der Große' (Charlemagne) war nichts zu lesen.

Haben wenigstens die Veranstalter der Petition auf ihren eigenen Websites etwas über den 16. November zu sagen? Als das sind ...

- Die Benelux-Website StopUMTS - StopUMTS.be
- Die flämische Vereinigung StralingsArmVlaanderen - StralingsArmVlaanderen.org
- Die französische belgische Vereinigung Teslabel Coordination a.s.b.l. - Teslabel.be
- Die französische belgische Vereinigung CLAG a.s.b.l. - CLAG.be
- Die brüsseler Vereinigung Collectif Dé-Mobilisation - Demobilisation.wordpress.com

Heute, am 19.11.2011 um 18:45 Uhr war auf keiner dieser Seiten eine Notiz über die Veranstaltung vom 16.11.2011 zu finden. Ein mMn höchst irritierender Sachverhalt, der bei mir den Verdacht verstärkt, dass mit der Petition etwas nicht stimmt. Das Missverhältnis von bald 14'000 Unterstützern der Petition zu dem real existierenden Häuflein von vielleicht 50 leibhaftigen Demonstranten will nicht zusammen passen, sooo kalt und ungemütlich war es am 16. November in Brüssel nun auch wieder nicht. Aber es ist wohl tatsächlich viel einfacher, vom Sofa aus großzügig Unterstützung zu gewähren, solange man dazu nicht Schuhe und Mantel anziehen muss.

Die Tiger der Mobilfunkgegner sind deren viele, doch sie sind aus Papier, häufig wahrscheinlich aus Recyclingpapier.

Fazit: Im Westen nichts Neues. Es hat sich in der Szene nicht das geringste verändert. Es wird noch immer geklappert wie der Teufel, aber wenn's drauf ankommt, gehen die "lieben Mitstreiter" wie üblich davon aus, dass andere den Mann stehen sollen. Das war schon so, als wir Anfang 2002 an einem frostigen Morgen "unseren" Sendemasten mit einer Menschenmauer verhindern wollten, die "Kämpfer" von anderen BIs aus München - zugesagt waren etwa 40 - dann aber doch lieber im kuschelig warmen Bettchen blieben. Doch es werden immer weniger, die sich von markigen Propagandaufrufen der üblichen Verdächtigen zur Teilnahme an einer "Großdemo" von Mobilfunkgegnern verleiten lassen, denn wer darauf hereinfällt und antritt, findet sich in aller Regel als belächelter Zwerg in einem Zwergenaufstand wieder.

Und so ist es schon fast rührend einfältig, wenn Teilnehmer "surfer" im hese-Forum erst mit Recht die Bräsigkeit heimischer Vereine bei der Bekanntmachung des "Europäischen Elektrosmog-Protestages in Brüssel" beklagt, nur um ein paar Tage später schwanzwedelnd einzulenken:

Sorry, Diagnose-Funk.org, Kompetenzinitiative.de ..
Ihr macht mit, damit hat sich mein Hinweis in vorigem posting erledigt.

Was "surfer" umgestimmt hat? Ihm genügte es schon, dass sich die kritisierten Vereine von den Veranstaltern der Petition lediglich als "Unterstützer" nennen ließen. Er wertete dies, was für ein Wunschdenken, als "mitmachen". Dass sich in der belanglosen Zustimmung zur Namensnennung die "Unterstützung" schon zur Gänze erschöpfte, das muss den Geleimten vor Ort am 16. November schmerzlich klar geworden sein. Folgen wird das Versagen echter Unterstützung jedoch keine haben, beruht doch die fehlende Solidarität unter Mobilfunkgegnern seit jeher auf Gegenseitigkeit.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Dauerbrenner, Anzahl Kritiker, Missverhältnis


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