Favre-Replikation: Pilotversuch am 24. Juli (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 23.07.2011, 13:28 (vor 4848 Tagen)

Morgen, Sonntag, werden wir, wenn nichts dazwischen kommt, probehalber das Experiment von Daniel Favre nachstellen.

Entgegen der ursprünglichen Absicht werden wir ein Worst-Case-Szenario inklusive aller denkbaren Confounder zulassen und z.B. keine externe Antenne verwenden, sondern das Handy direkt in den Bienenstock legen. Grund: Wir gegen davon aus, dass das Experiment keinen Einfluss auf das Summen der Bienen haben wird. Gemäß Favre müsste es anders sein, und sich innerhalb von 60 Minuten, beginnend nach etwa 35 Minuten EMF-Einwirkung die Lautstärke und die Frequenz des Bienen-Summens erheblich verändern (lauter, höhere Frequenz). Bleibt dieser Effekt selbst dann aus, wenn bekannte Confounder (z.B. vom Handy emittierte Störgeräusche) mit im Spiel sind, wird ohne Confounder erst recht nichts passieren. Diese Vorgehensweise bietet die Chance, durch Folgeversuche möglicherweise einen Confounder zu finden, der für den von Favre berichteten Effekt verantwortlich ist. Lässt sich dieser Confounder nicht finden, ist wahrscheinlich unsere Hypothese falsch und EMF zeigt tatsächlich bei Bienen die beschriebene Wirkung.

Hier einige Angaben zum Pilotversuch:

1) Das beim Versuch verwendete Handy ist ein Siemens S4 (GSM900).

2) Der Akku des Handys ist stark genug (getestet), dass das Handy mindestens 60 Minuten mit Maximalleistung (2 W) senden kann.

3) Das Handy wird mit einem Test-SIM ausgestattet und drahtlos mit einem Funkmessplatz so stimuliert, dass es auf einem Sprechkanal in der Mitte des GSM900-Frequenzbandes mit Maximalleistung sendet.

4) Da das Handy im Bienenstock ist, ist es unzugänglich und könnte z.B. unbemerkt die Verbindung zum Messplatz verlieren. Diese Sorge ist unbegründet, am Messplatz ist erkennbar, ob eine Verbindung besteht und das Handy sendet.

5) Ein kleines Diktriergerät mit digitaler Aufzeichnung wird mit in den Bienenstock gelegt, um das Summen der Bienen aufzuzeichnen. Dieses Gerät könnte möglicherweise ein Schwachpunkt sein, denn der Rauschpegel (Hintergrundrauschen) ist ziemlich hoch und es ist nicht bekannt, ob das Gerät mit einer AGC (autom. Verstärkungsregelung) eine Verfälschung des aufgezeichneten Pegels bewirkt. Dies zu klären ist eines der Ziele des Pilotversuchs.

6) Nach dem Einbringen von Handy und Diktiergerät in den Bienenstock wollen wir bis Versuchsbeginn ca. 15 Minuten warten, damit sich die Insekten etwas an die Fremdkörper gewöhnen können und die Gerätschaft auf Temperatur kommt. Der am Versuch beteiligte Imker kann die Frist auch verlängern. Während dieser Wartezeit wird das Handy via Messplatz auf kleinste Sendeleistung eingestellt.

7) Nach Start des Versuchs bleibt das Experiment 60 Minuten lang sich selbst überlassen, das Handy sendet mit Maximalleistung, das Diktiergerät zeichnet das Summen der Bienen auf.

8) Sollte sich tatsächlich der von Favre beobachtete Effekt zeigen, wird der Versuch (später) so wiederholt, dass bekannte Confounder ausgeschlossen sind. Das Handy bleibt dann außerhalb des Stocks und es wird nur eine externe Antenne in den Stock eingebracht. NF-Magnetfelder, Störgeräusche des Handys oder Ausdünstungen des Handy-Gehäuses können sich so nicht mehr auswirken.

9) Wir werden die Umgebungstemperatur messen und die HF-Immission am Ort des Versuchs, vor und während der gezielten Befeldung.

Habe ich noch etwas Wichtiges übersehen?

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Favre


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