Gigaherz: Der Zauberer von Schwarzenburg (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 15.10.2010, 01:01 (vor 5130 Tagen)

Was in Deutschland das DMF (Deutsches Mobilfunk Forschungsprogramm) war, ist in der Schweiz das NFP 57, dessen Ergebnisse jetzt nach und nach herauskommen. Hans-Ulrich Jakob desinformiert deshalb vorsorglich seine Leser wiederholt mit der Behauptung, das NFP 57 sei von Anfang an darauf ausgelegt gewesen, nichts Besorgnis erregendes zu finden. Und das macht er so:

Im Juli 2010 behauptet Herr Jakob auf seiner Website ...
"Zudem hat der Präsident der Leitungsgruppe, Dr. A. Borboléy, [sic!] schon von Beginn weg (Informationsveranstaltung vom 25.6.2007) verlauten lassen, dass man schon heute sagen könne, dass man nichts finden werde. Was gleichviel bedeutet, wie, dass man nichts finden wolle resp. dürfe."
Quelle: http://www.gigaherz.ch/1631/

Und am 9. Oktober 2010 legt er nochmal nach ...

"Die Studie wurde nämlich im Rahmen des nationalen Forschungsprogrammes NFP-57 durchgeführt. Einem Forschungsprogramm von welchem der Präsident der Leitungsgruppe, Prof. em. Alexander Borbèly, gleich von Beginn weg klar verkündete, man werde nichts finden."
Quelle: http://gigaherz.ch/pages/posts/nfp-57-das-falsche-spiel-beginnt1650.php

Dabei brachte Gigaherz bereits am 21. August 2010 eine Berichtigung des NFP 57 ...
"Der Präsident der Leitungsgruppe hat an der erwähnten Veranstaltung gesagt, dass es schwierig sein werde, Effekte nachzuweisen, da bisher wenig über die biologischen Wirkmechanismen von nicht-ionisierender Strahlung auf Zellen und Organismen bekannt sei."
Quelle: http://gigaherz.ch/pages/posts/nfp-57-herr-brauchbar-findetE28099s-brauchbar1638.php?g=63

Dariusz Leszczynski ist für Jakob ein "Industrievertreter"
An der Informationsveranstaltung vom 25.6.2007 habe ich nicht teil genommen, dennoch ist die Gegendarstellung für mich glaubwürdig und die Darstellung von Jakob unglaubwürdig, denn niemand kündigt ein millionenschweres Forschungsprogramm mit der sinnleeren Einleitung an, "man werde nichts finden". Damit Jakobs alberne Verschwörungstheorie aufgeht, macht er sogar aus dem kritischen Dariusz Leszczynski, auch dessen Namen er nicht fehlerfrei schreiben kann, allen ernstes einen Industrievertreter. Richtig ist, Leszczynski arbeitet an der finnischen Behörde für Strahlung und Nukleare Sicherheit (STUK), vergleichbar mit dem deutschen BfS. Leszczynski ist dort nicht in der Abteilung "NIR" beschäftigt, sondern bei den Umweltbeobachtern. Ihn abwertend als Industrievertreter zu etikettieren zeigt, dass Jakob keinen Überblick mehr hat.

Noch kurioser ist ...
Wenn Herr Jakob im Jahr 2010 noch genau weiß, was Alexander Borbély Mitte 2007 auf der NFP-57-Informationsveranstaltung gesagt haben soll, dann ist doch anzunehmen, dass er über den "Skandal" auch schon 2007 berichtet hat. Hat er aber nicht. Jedenfalls konnte ich dazu auf seiner Seite im fraglichen Zeitraum anfangs nichts finden. Vielmehr schreibt Jakob in einem Beitrag vom 29.6.2007 an der einzigen Stelle, wo er Borbély nennt, noch ganz brav: "Was von Seiten des Präsidenten der Leitungsgruppe, Prof. Dr. Borbély ganz klar zum Ausdruck gebracht wurde, war, dass man unter keinen Umständen gewillt sei, an der Zusammensetzen der Leitungsgruppe und an der Verteilung der Forschungsgelder etwas zu ändern. Es gebe keine anerkannten Wissenschafter, die nicht irgendwo in einem Zusammenhang zur Industrie stehen würden, sagte Borbély. Was wohl heisst, dass man die mobilfunkkritischen Wissenschafter nicht als 'anerkannt' bezeichnen kann." Keine Spur von dem, was Herrn Jakob dann Jahre später aus dem Hut zaubert.

Erst beim weiteren Rückwärtsblättern stieß ich dann in dem nachträglich aktualisierten Beitrag vom 9.06.2007 auf die gesuchte Äußerung, die dort noch als eher belangloser Einzeiler ihr namenloses Dasein unter anderen Vorwürfen fristet: "Es wird bereits heute kommuniziert, dass man nichts finden werde, und noch jahrelang weiterforschen müsse."

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Jakob, Schweiz, Schwarzenburg, Unglaubwürdig

Gigaherz: Der Zauberer von Schwarzenburg

Doris @, Freitag, 15.10.2010, 10:00 (vor 5129 Tagen) @ H. Lamarr

macht er sogar aus dem kritischen Dariusz Leszczynski, auch dessen Namen er nicht fehlerfrei schreiben kann, allen ernstes einen Industrievertreter. Richtig ist, Leszczynski arbeitet an der finnischen Behörde für Strahlung und Nukleare Sicherheit (STUK), vergleichbar mit dem deutschen BfS. Leszczynski ist dort nicht in der Abteilung "NIR" beschäftigt, sondern bei den Umweltbeobachtern. Ihn abwertend als Industrievertreter zu etikettieren zeigt, dass Jakob keinen Überblick mehr hat.

In seinem Blog antwortet Leszczynski unter diesem Beitrag ----> Link auf einen Kommentar

dariuszleszczynski says:
August 9, 2010 at 11:18

I have similar thoughts. That is why I have last year resigned from SC-4. It was too much of conflict of interest for me when industry researchers (=scientists employed by the industry) decide there about the safety standards for the industry…

Kommentar:
Das IEEE Standard Coordinating Committee 28 teilt sich in 5 Unterkomitees:
SC 1: Techniken, Prozeduren und Instrumentierung
SC 2: Kontrollmaßnahmen und Risikokommunikation
SC 3: Sicherheits-Grenzwerte für die Exposition der Bevölkerung, 0-3 kHz
SC 4: Sicherheits-Grenzwerte für die Exposition der Bevölkerung, 3 kHz-300 GHz
SC 5: Elektrische Zündung von Sprengstoffen.

Gigaherz: Jakob versetzt Leszczynski ins Industrielager

H. Lamarr @, München, Freitag, 15.10.2010, 12:09 (vor 5129 Tagen) @ Doris

I have similar thoughts. That is why I have last year resigned from SC-4. It was too much of conflict of interest for me when industry researchers (=scientists employed by the industry) decide there about the safety standards for the industry…

Das hat Leszczynski leider nicht davor bewahrt, von Herrn Jakob den Stempel "Industrievertreter" aufgedrückt zu bekommen. Warum macht der Gigaherz-"Gruppenführer" das?

Aus meiner Sicht deshalb, um das NFP 57 besser diffamieren zu können. Denn wenn Jakob hätte einräumen müssen, dass mit Dariusz Leszczynski ein gegenüber EMF ausgesprochen kritischer Wissenschaftler in der Leitungsgruppe des Forschungsprogramms sitzt, dann könnte er nicht so schlicht an seiner albernen Verschwörungstheorie basteln, das NFP 57 sei zum Schein aufgelegt worden, nur um die Bevölkerung zu beruhigen. Kein besonders schmeichelhaftes Motiv! Die Alternative zu dieser Erklärung wäre für Jakob allerdings noch weniger schmeichelhaft: Ahnungslosigkeit. Kein Wunder dass Jakob für seinen "Kongress" keine namhaften Referenten mehr bekommt, die können ja nie sicher sein, wegen seiner falschen Wertungen irrtümlich mit Tomaten beschmissen zu werden.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Jakob, Diffamierung, Leszczynski

NFP 57: Zur Rolle und Unabhängigkeit der Leitungsgruppe

Gast, Freitag, 15.10.2010, 12:30 (vor 5129 Tagen) @ H. Lamarr

Aus meiner Sicht deshalb, um das NFP 57 besser diffamieren zu können. Denn wenn Jakob hätte einräumen müssen, dass mit Dariusz Leszczynski ein gegenüber EMF ausgesprochen kritischer Wissenschaftler in der Leitungsgruppe des Forschungsprogramms sitzt...

Welches ist die Rolle der Leitungsgruppe in einem Nationalen Forschungsprogramm?
Innerhalb des Schweizerischen Nationalfonds SNF trägt die Abteilung IV (Orientierte Forschung) die Gesamtverantwortung für die Nationalen Forschungsprogramme. Gemäss Forschungsverordnung ist ausschliesslich der SNF für die Nomination von NFPLeitungsgruppen zuständig. Deren Mitglieder werden für die jeweiligen Programme aufgrund ihrer wissenschaftlichen Kompetenz ernannt. Sie decken unterschiedliche Teilgebiete der Forschung über Risiken nicht-ionierender Strahlung ab und können daher Gesuche und Forschungsberichte der Projekte kompetent beurteilen.
Für die Beurteilung einzelner Forschungsgesuche stützt sich die Leitungsgruppe auf Gutachten meist ausländischer Fachexperten und Fachexpertinnen ab. Die abschliessende Genehmigung oder Ablehnung von Forschungsgesuchen erfolgt nicht durch die Leitungsgruppe, sondern auf deren Antrag durch den Forschungsrat der Abteilung IV und darauf gestützt abschliessend durch das Präsidium des Nationalen Forschungsrates.

Ist die Leitungsgruppe des NFP 57 unabhängig?
NFP-Leitungsgruppen sind wissenschaftliche Gremien, die nach wissenschaftlichen Kriterien zusammengesetzt werden. Sie haben daher nicht die Aufgabe, über die Wissenschaft hinaus Interessen zu vertreten.
Die Leitungsgruppe des NFP 57 besteht aus acht Fachpersonen mit anerkanntem internationalem wissenschaftlichem Ruf. Davon stammen sechs aus dem Ausland. Wie üblich in der Forschung, haben auch einige Mitglieder der Leitungsgruppe im Rahmen ihrer Forschungstätigkeit schon Projekte in Zusammenarbeit mit der Industrie durchgeführt [Hervorhebung durch Teilnehmer]. In stark technisch orientierten Forschungsbereichen sind solche Formen der Zusammenarbeit im Sinne des Wissens- und Technologietransfer von der Hochschule zur Industrie erwünscht.
Die vom Nationalfonds in die Leitungsgruppe gewählten Expertinnen und Experten haben in Bezug auf die Risiken nicht ionisierender Strahlung keine vorgefasste Position. Sie sind allein der unabhängigen Forschung verpflichtet. Eine enge Verflechtung mit Interessengruppen ausserhalb der Forschung besteht bei keinem Leitungsgruppen-Mitglied.

Quelle: http://www.nfp57.ch/d_portraet_organisation.cfm

Tags:
Forschung, Forschungsbericht, NFP 57, Forschungsprogramm

Gigaherz: Der Zauberer von Schwarzenburg

H. Lamarr @, München, Samstag, 12.01.2013, 02:36 (vor 4310 Tagen) @ H. Lamarr

Dariusz Leszczynski ist für Jakob ein "Industrievertreter"
An der Informationsveranstaltung vom 25.6.2007 habe ich nicht teil genommen, dennoch ist die Gegendarstellung für mich glaubwürdig und die Darstellung von Jakob unglaubwürdig, denn niemand kündigt ein millionenschweres Forschungsprogramm mit der sinnleeren Einleitung an, "man werde nichts finden". Damit Jakobs alberne Verschwörungstheorie aufgeht, macht er sogar aus dem kritischen Dariusz Leszczynski, auch dessen Namen er nicht fehlerfrei schreiben kann, allen ernstes einen Industrievertreter. Richtig ist, Leszczynski arbeitet an der finnischen Behörde für Strahlung und Nukleare Sicherheit (STUK), vergleichbar mit dem deutschen BfS. Leszczynski ist dort nicht in der Abteilung "NIR" beschäftigt, sondern bei den Umweltbeobachtern. Ihn abwertend als Industrievertreter zu etikettieren zeigt, dass Jakob keinen Überblick mehr hat.

Kürzlich bekam Herr Jakob wegen einer ähnlichen Verdrehung einen Rüffel von Prof. Dariusz Leszczynski:

Dear Mr. Jacob,
Your latest text on Monte Verita meeting contains an error. You wrote that in the past I was member of the private club called ICNIRP. This is a mistake. I never was member of ICNIRP. I hope that you can correct this error. Thank you,
Dariusz

So weit, so gut.

Lesenswert ist, wie unser Poltergeist plötzlich Süssholz raspeln kann, und eine Schleimspur zieht, breit wie eine vierspurige Autobahn :no:.

Vorsicht Rutschgefahr!

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Jakob, Leszczynski, Narrenhaus

Zauberer von Schwarzenburg über Steinwurf von Muttenz

H. Lamarr @, München, Dienstag, 08.12.2015, 09:23 (vor 3249 Tagen) @ H. Lamarr

Im Dezember 2015 ist der Zauberer von Schwarzenburg noch einmal aufgetreten.

Muttenz ist eine kleine Gemeinde im Landkreis Basel. Vor ein paar Wochen stimmte der Gemeinderat dort der Errichtung eines Sendemasten auf dem Hallenbad von Muttenz zu. Kurz darauf wurde ein mit einer Mobilfunkantenne gekennzeichneter Stein von der Grösse einer doppelten Faust durch die gläserne Haustüre des federführenden Gemeinderats geworfen und verfehlte nur um Haaresbreite dessen Ehefrau. Zudem entstand beträchtlicher Sachschaden. OnlineReports schreibt: Der Gemeinderat verurteilte den Anschlag schärfstens. Er sei "jedoch nicht bereit, für eine Mobilfunkantenne die Gesundheit seiner Mitglieder aufs Spiel zu setzen und wird daher aufgrund dieses niederträchtigen Vorfalls eine Diskussion mit Sunrise Communications über eine Vertragsauflösung aufnehmen". Auch andere Medien berichteten.

Dies alles passierte Anfang November und stellt Mobilfunkgegner in kein günstiges Licht. Vier Wochen später hatte dies auch Gigaherz-Präsident Jakob erkannt und grübelte, mit welchem Trick er das schlechte Licht von seinen Gesinnungsgenossen in eine andere Richtung wegschwenken könnte. Um es vorweg zu nehmen: viel ist ihm nicht eingefallen. In einem Beitrag auf seiner Website beklagt Jakob, selbst als totalitärer Anti-Mobilfunk-Hetzer über die Grenzen der Schweiz hinaus bekannt, die seiner Meinung nach tendenziöse Berichterstattung der Medien, die einem "Rufmord" an den rund 40 Muttenzern gleichkäme, die nicht mit Steinen, sondern mit Einsprüchen gegen den geplanten Mast aufbegehrten. Von Jakobs übertriebener Dramatik einmal abgesehen kann man das gelten lassen. Aber dann! Aber dann kramt Herr Jakob doch noch den bösen Zauberer heraus und gibt, wie so oft, den niederträchtigen Denunzianten:

Eine Berichterstattung auf dieser falsch dargestellten Faktenlage ist nicht nur als tendenziös, sondern als bewusster Rufmord an den über 40 Einsprechenden zu qualifizieren . Bevor die Polizei weder den Steinwerfer, noch dessen Motiv eruiert hat, dürfen keine Schuldzuweisungen wie „Mobilfunkhasser“ gemacht werden.
Falls die Polizei den Vorfall ernsthaft auf der richtigen Seite zu untersuchen gedenkt, kann Gigaherz gerne sachdienliche Hinweise liefern, wo die Hassprediger, gegen Elektrosensible und deren Schutzorganisationen zu finden sind.und von wo aus solche Aktionen gesteuert werden.

Herr Jakob muss am 4. Dezember einen schlechten Tag gehabt haben, denn sein Versuch, das schlechte Licht abzuwenden ist wirr. Plötzlich tauchen "Elektrosensible" und deren selbsternannte "Schutzorganisationen" neben angeblich gesteuerten "Aktionen" auf. Kein guter Trick. Auf mich wirkt das wie ein Zauberer, der hinterm Ohr eines Kindes ein Hühnerei hervorzaubern möchte, jedoch mittendrin vergessen hat, wie er das Ei dorthin bringen will.

Im kommenden Jahr, sagte Hans-U. Jakob, werde er sein Amt als Gigaherz-Präsident niederlegen. Gut so, es ist höchste Zeit.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Jakob, Niedertracht

RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum