Perpetuum mobile mit Graham-Stetzer-Filter (Allgemein)
Ich lade Sie ein zu einem kleinen Spaziergang durch den Dschungel der, wie ich meine, versteckten Geschäftemacherei, bei der es, ach wie toll, nur zufriedene Kunden und nur Gewinner gibt.
Graham-Stetzer-Filter (GS-Filter) machen die hinlänglich bekannte kanadische Wissenschaftlerin Magda Havas glücklich.
So ein Entstörfilter des Fabrikats Stetzer kostet 35 Dollar pro Stück und Steckdose.
Dass es einem mit diesen GS-Filtern gleich deutlich besser geht, weist Frau Havas in einer Studie nach (Englisch), in deren Literaturteil neben Horst Eger, Naila, noch andere vorkommen, die auf jener Seite der Linie als B-Wissenschaftler zählen.
Damit auch Elektrosmog-Phobiker von der Entdeckung erfahren, bekommt Don Maisch (EMFacts, Australien) von Magda zwei dieser Filter zum Ausprobieren, und alle können es lesen.
Sicherheitshalber informiert Frau Havas die Öffentlichkeit zusätzlich noch mit dem Artikel DON’T STAND IN FRONT OF THE MICROWAVE, in dem es am Rande tatsächlich auch um Mikrowellenöfen geht, gut sichtbar kommen zudem die GS-Filter zur Sprache - und dass ein nordamerikanischer Allerweltshaushalt 20 davon bräuchte.
Filter-Hersteller Stetzer nennt bei seinen Vertriebspartnern in Kanada auch die Website mit dem hoffnungsvollen Titel EMF Solutions, auf der rein zufällig wieder die oben erwähnte Studie von Frau Havas mit der Filter-Empfehlung anzutreffen ist (Power Quality affects teachers' well-being and student behaviour in three Minnesota Schools).
Dieses System von Stützstudien, Empfehlungen und Marketingbeiträgen erinnert mich an ein Perpetuum mobile, einmal in Gang gesetzt läuft das System wie von alleine weiter - tatsächlich braucht es natürlich Sprit, der hier in Form von Nachfrageerzeugung im System bereits mit eingebaut ist. Clever, eine runde Sache.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –