Ist der SAR-Wert des "iPhone 3G" wirklich so schlecht? (Technik)

Kuddel, Samstag, 19.09.2009, 00:48 (vor 5521 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Kuddel, Samstag, 19.09.2009, 01:33

Nanu, verstehe ich das richtig, die SAR-Rangfolge von Handys, gemessen mit maximaler Sendeleistung gilt, nicht automatisch auch für mittlere oder niedrige Sendeleistung?

Ja, das liegt z.B. auch daran, daß der SAR zwar bei maximaler Leistung gemessen wird, aber die Mobiltelefone eben nicht alle die gleiche maximale Leistung haben.

Eine maximale Leistung von 2 Watt ist erlaubt, aber nicht zwingend und oft auch von der Akku-Leistung begrenzt. So kann ein Hersteller ganz einfach die SAR reduzieren, indem er eine Sendestufe mit weniger Leistung einbaut und dabei auch noch Geld spart. Ein 70Gramm Designer-Gerät hat womöglich nicht einmal genug Akkuleistung (Maximalstrom) für eine 2 Watt Sendeendstufe.

Beispiel: Wenn zwei Mobiltelefone von der Basis heruntergeregelt werden, das eine von z.B. 2Watt auf 0,2Watt und ein anderes von 0,8 Watt auf 0,2 Watt, dann reduziert sich beim ersten Handy durch die Regelung der SAR um Faktor 10, beim anderen aber nur um Faktor 4.
Wenn nun obendrein Handy 1 zufällig bautechnisch günstiger gestaltet ist (mehr abgestrahlte Leistung und weniger in den Kopf eingestrahlte Leistung), kann es rein theoretisch sogar sein, daß das Handy mit dem anfänglich höheren SAR im geregelten Zustand sogar einen geringeren SAR hat.
Der Unterschied ist dann eigentlich der, daß Handy 1 noch in Grenzsituationen funktioniert, wo Handy 2 schon versagt. Dem geringen SAR von Handy 2 wird Beifall gezollt, obwohl es eigentlich das schlechtere Gerät ist.

Der einzige Vorteil des Geräts mit geringem SAR ist, daß sich der Nutzer "sicher" sein kann, niemals mehr als dem maximalen SAR ausgesetzt zu sein. Er kann sich aber nicht sicher sein, daß "Handy 2" auch das geringst mögliche SAR in praktischen Nutzerszenarien haben wird.
Es wird eher so sein, daß sich die SAR Werte im geregelten Zustand einander angleichen.

Aus diesem Grund ist der SAR eigentlich zu stark simplifiziert um nun einen wirklich sachlichen Vergleich der "Strahlung" von Mobiltelefonen in typischen Nutzerszenarien zu ermöglichen...

Das ist ein theoretisches Beispiel und soll nicht heißen, daß Geräte mit hohem (Anfangs)SAR immer die bessere Reichweite haben, und das Geräte mit geringem SAR Wert eine schlechte Sendeleistung haben, da noch andere Faktoren, wie die Gestaltung der Antenne und der Abstand zum Kopf eine wesentliche Rolle spielen.
Sehr flache Geräte sind i.d.R. bez SAR problematischer, als dickere Modelle.

Sehr schön kann man das übrigens in diesem Artikel (200kB PDF) der Stiftung Warentest nachvollziehen.


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