Protest gegen Sendemast im Westen (Allgemein)
Anwohner gründen Bürgerinitiative - Kirchengemeinde will aus Vertrag aussteigen
"Anwohner im Elektrosmog" steht auf Plakaten, die den Bismarckplatz überziehen. Zankapfel im Quartier ist eine Mobilfunkantenne, die auf dem Gebäude Bismarckstraße 57 Anfang Juli montiert wurde - "ohne dass die indirekten Anwohner befragt worden wären", sagt Nachbarin Doris Hensinger.
Eigentümer der Immobilie ist die Evangelische Gesamtkirchenpflege, die laut Kirchenpfleger Hermann Beck mit dem Mobilfunkanbieter Vodafone bereits am 1. März 2000 handelseinig wurde. Heute freilich wäre es ihm lieb, er könnte aus dem Vertrag aussteigen, weil die Anwohner gesundheitliche Gefahren der elektromagnetischen Strahlen fürchten, insbesondere für die Kinder der umliegenden Kitas.
Zwar haben sich die Telekommunikationsgesellschaften verpflichtet, sensible Bereiche im Umfeld der Antennen zu berücksichtigen und im Zweifelsfall nach Alternativstandorten zu suchen. Im aktuellen Fall aber "ist das umliegende Gebiet nur von diesem Standort aus mit der UMTS-Anlage zu bedienen", sagt die Pressesprecherin von Vodafone, Margarete Steinhart. Berechnet habe man zudem die elektromagnetischen Felder, die im "nächstgelegenen Kindergarten" auftreten, wenn die Antenne mit einer Gesamtleistung von 25 Watt Mitte August in Betrieb geht. "Sie liegt mit 0,001395 Watt pro Quadratmeter deutlich unterm Grenzwert von zehn Watt."
Das Baurechtsamt gab im Juni 2005, das Denkmalschutzamt im Februar grünes Licht, nachdem die beantragten sechs Antennen auf eine reduziert worden waren. Bei der Stadt wurden "zehn von zwölf Einwendungen abgewiesen", sagt Baurechtsamtsleiter Uwe Karsten Bruhn. Zwei Mobilfunkgegner haben Widerspruch eingelegt, den das Regierungspräsidium prüft.
Die Anwohner geben trotzdem nicht auf. Sie gründen am Montag, 24. Juli, 19 Uhr, in der Gaststätte Lilie am Bismarckplatz eine Bürgerinitiative. Kirchenpfleger Beck hat seine Unterstützung angekündigt, doch viel Spielraum hat er nicht. "Wir können den Vertrag nur kündigen, wenn der Mieter eine Gesundheitsgefährdung nicht ausschließen kann, doch wie weist man eine solche nach?", fragt sich Beck. So ist damit zu rechnen, dass Vodafone auf die Vertragslaufzeit beharrt. Diese beträgt 20 Jahre.
Quelle: Stuttgarter Nachricht von Barbara Czimmer-Gauss
veröffentlicht am 21.07.2006
Kommentar: Üble Geschäftspraktiken von Vodafone. Vor sechs Jahren wurde der Vertrag abgeschlossen. Sechs Jahre ist eine lange Zeit, die der Vermieter nutzen konnte um sich zu informieren. Aber nun kommt er aus dem Vertrag nicht mehr heraus. Die Sendemastgegner könnten ihre Handyverträge kündigen oder zumindest ihre Handygespräche deutlich reduzieren. Das senkt die Immissionswerte für sie persönlich und für die Anwohner um Basisstationen. Beck könnte die Mieteinnahmen der BI zur Verfügung stellen, damit sie wenigsten Geld für Aufkläungsarbeit haben.
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