Alte Bauernregel: Wer misst, misst Mist (Forschung)

Schutti2, Donnerstag, 22.07.2021, 10:37 (vor 1149 Tagen) @ H. Lamarr

Einspruch Euer Ehren. Ich verstehe den Text so, dass nicht das Messbereichsende nach unten verschoben wird, sondern nur der Kalibrierbereich. Kalibriert mit z.B. 10-prozentigem Referenzgas endet der genaue Kalibrierbereich (Messunsicherheit ±0,1 %) bei 10 % CO2-Gehalt, gemessen aber kann, jedoch mit unbekannt schlechterer Genauigkeit, weiterhin bis 20 % CO2. Dies würde auch zu Walachs Klammer-Einschub ("das ist wichtig!") passen.l.

Meinetwegen auch das. Sicher, seine prinzipielle Messfähigkeit bis 20 % CO2 verliert das Gerät nicht durch eine Zweipunkt-Kalibrierung "Null / Mitte Messbereich". Möglicherweise sind die Abweichungen über den ganzen Bereich von 0 ... 20 % sogar am geringsten, wenn man den Kalibrierpunkt genau in die Mitte legt. Aber darüber lohnt sich keine weitere Sepkulation. Überhaupt ist die Messunsicherheit nicht das Thema, an dem die Arbeit scheitert. Mir ging es einzig um die Art, in der Walach -auch an dieser Stelle- mit schönen Worten Unwahrheiten in die Welt setzt.
Dass er so auf der nominalen Messunsicherheit herumreitet, zeigt, dass er das eigentliche Problem, nämlich die Probenahme, gar nicht erfasst hat.
Er schreibt:
“Wir sind der Überzeugung, dass die Messungen richtig sind. Das bestätigen auch Zuschriften von Naturwissenschaftlern, die mit ähnlichen Methoden informell bei sich selber ähnliche Werte gemessen haben.”
Und genau das ist es:
Mit diesem untauglichen Versuchsaufbau wird wohl jedermann so ungefähr dasselbe "messen".

Es gibt noch einen weiteren starken Einwand:
Der Atemtrakt jedes Menschen hat ein bestimmtes Volumen. Der Gasaustausch findet ganz am Ende des Atemtrakts in den Lungenbläschen statt. Die CO2-angereicherte Ausatemluft muss erst mal ein bestimmtes Volumen (Restvolumen der nicht völlig kontrahierten Lunge, Luftröhre...) durchlaufen, bis sie ins Freie gelangt. Dieses Totraumvolumen wird für den Erwachsenen mit 150 cm³ angegeben.
Nun kommt am Ende noch ein gewisses, wegen der Durchlässigkeit nicht wirklich "totes", Volumen durch die Maske hinzu. Klein gegen das physiologische Totraumvolumen. Wie klein, auch darüber mag ich nicht spekulieren, die Geschichte ist älter als Walachs aktuelles Heureka.
Genau das wurde Walach schon am Tag nach der Veröffentlichung in einem Kommentar vorgehalten:
The authors refer to the dead volume behind the mask as the main problem. The relevant data would be the comparison between this dead volume and the lung capacity and/or the volume of one respiration cycle. The lungs never collapse completely during respiration. Together with the rest of the respiratory airways, the respiratory system has also a dead volume that is much larger than the dead volume between the mask and the face. The comparison of these volume is of extreme importance for the discussion and may change the author's conclusions.
Man lese seine Antwort, die auf der Seite von Retractionwatch nachlesbar ist:
"This is an interesting aspect. But we think that the physiological dead volume of the respiratory system is natural, the additional one under the face mask is not. Besides, a major point that explains our results is that the mask prevents the proper exchange of gases with the ambient air between expiration and inhalation. Furthermore, as we said in our discussion, the whole volume of the airway passages in a child is smaller than that of an adult in comparison to the dead space volume of the mask."

Rumeiern nenne ich so etwas.
Vor allem nach dem dritten Satz fällt mir nur noch ein:

Game over. Next player.

Wie kommen Sie auf den maximalen CO2-Messwert 5,2 %? Ich frage, weil der höchste im ergänzenden Dokument Measurements_All.xlsx genannte Messwert 4,8 % CO2 ist.

Proband Nr. 24: Ausgeatmete Luft unter FFP2-Maske. Mittwelwert. (Max. war sogar 5,5 %)


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum