Wo kommen die 40 Studien her? (Allgemein)

allesschwingt, Dienstag, 28.03.2006, 11:42 (vor 6724 Tagen) @ H. Lamarr

So ganz kapiert habe ich die Grafiken in Lloyd Morgans Präsentation jedoch nicht. Denn ich zähle in den Grafiken etwa 40 Symbole, von denen jedes offenbar eine Studie repräsentieren soll. In der Legende heißt es dagegen, die Grafik beziehe sich auf Studien von Hardell und Interphone. Beide zusammen genommen kommen aber nie und nimmer auf 40 Studien, sondern auf viel weniger. Was also bedeuten die Symbole nun wirklich?

Ich lese die Diagramme so: Nicht jeder Punkt (rotes Quadrat oder blaue Raute) entspricht genau einer Studie. Eine Studie liefert aufgrund unterschiedlicher Versuchsgruppen gleich mehrere Punkte für die jeweils das rel. Risiko (x-Achse) als auch die Beweissicherheit (Vertrauensintervall, y-Achse) berechnet ist. Die zitierten Studien sind über den Diagrammen angegeben und im Anhang aufgeführt.
Die japanische Walfangflotte hat eine Untersuchung der Walpopulationen in den Weltmeeren gemacht. Die Walfangflotte fand dabei heraus, dass die Wale kaum noch Platz in den Meeren haben und sich deshalb schon an die Strände legen. Durch geeignete Jagdmaßnahmen könnte das Stranden der Wale reduziert werden...
"Aber makabere Realität bei Seite".Ich finde Lloyd Morgans aufrichtige Ausarbeitung gelungen. Einerseits ergibt der Vergleich der Mobilfunkstrahlung mit der anerkannt karzinogenen Rötgenstrahlung, unter realen Mobilfunk-Bedingungen deutlich kürzer Latenzzeiten und deutlich gößere absoluten Risiken als bei ionisierender Strahlung. Für beide Strahlungsarten gilt: Das Risiko steigt mit der Dosis und je jünger die exponierte Person desto größer das Risiko.

Genial ist der Vergleich der Ergebnisse industriefinanzierter Studien, "die den Eisbären in der Wüste suchen" mit unabhängig finanzierten Studien.
In vielen industriefinanzierten Studien werden mögliche psychische Wirkungen der bloßen Existenz der Mobilfunksender auf das Befinden und die Gesundheit der Anwohner bemüht (Placebo-Effekt).
Hat nicht das bloße Wissen um die Herkunft der Gelder einen zumindest ebenso großen psychologischen Effekt auf die Forscher?
"Beiß nicht die Hand, die dich füttert"
Ich stelle mir vor nochmal Doktorand zu sein im Rahmen eines industriefinanzierten Projektes. Wie soll ich meinem Prof. klarmachen, dass sein Ionisierungsweltbild nicht vollständig ist - insbesondere in einem Niedertemperatur-Ionanplasma, wie man es in Körperzellen und Axonen findet - ohne Gefahr zu laufen nicht zur Prüfung zugelassen zu werden? Die Verlockung ist groß aus anderem Blickwinkel auf die Meßskala zu schauen.
Sehr einfach (wenn man will)und hoch signifikannt sind z. B. neuroakkustische Erkrankungen (Tinnitus, Phantomgeräusche, Hirnsausen...) festzustellen (Folie auf Seite 20). Eine industriefinanzierte hingegen findet sogar einen "strong protectiv effekt" - also Mobiltelefone schützen vor neuroakkustischen Erkrankungen...

Tags:
Industriefinanziert Studien, Hirnsausen


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