Phobiker auf Trittbrettfahrt: Glyphosat-Hysteriker (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 05.03.2016, 15:06 (vor 3094 Tagen) @ H. Lamarr

Ist Spatenpauli der große Verharmloser auch von Glyphosat? Dies zumindest behauptet eine alte kinderlose Dame aus O. in M., die sich selbst als "elektrosensibel" betrachtet und gerne als Anwältin für eine möglichst klinisch reine Umwelt gesehen werden möchte, in der Kinder völlig ungefährdet sprießen und gedeihen können. Die alte Dame kämpft für ihre Ziele auf allen ihr zugänglichen Ebenen, mit der Wahrheit nimmt sie es dabei nicht immer so genau.

Denn der Tritt gegen "Spatenpauli" geht daneben. Der vermeintlich böse Glyphosat-Verharmloser griff das Thema Glyphosat bereits wiederholt kritisch auf, als die alte Dame das schwierige Wort noch gar nicht im Wortschatz hatte. Erst im November 2015 erkannte sie das wunderbare Alarmpotenzial, dass der umstrittene Unkrautvernichter blutigen Laien verschafft. Seither reitet sie von Zeit zu Zeit auch diesen Gaul und wähnt sich als Speerspitze der Glyposat-Gegner unter den Elektrosmog-Betroffenen.

Dabei war "Spatenpauli" keineswegs der erste, der sich im Anti-Mobilfunk-Dunstkreis mit dem Herbizid beschäftige, kommerziell orientierte Alarmtröten aus dem Szene-Umfeld hatten Glyphosat schon 2014 im Blick und noch früher, nämlich 2008, schleppte im Forum der Alpenfestung Gigaherz einer der damals dort aktiven Herr-Lehrer-ich-weiß-was-Alarmisten einen Fremdartikel von einer "stinkobjektiven" Website namens Genfood-nein-danke heran.

Wieso die kämpferische selbstdiagnostizierte Elektrosensible überhaupt von Verharmlosung spricht, ist noch einen kurzen Blick zur Quelle des Vorwurfs wert. Dort hat sich "Spatenpauli" erlaubt, das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" zu zitieren. Dieser böse Bube! Allem Anschein nach zitiert er künftig besser lesergerecht aus "Das golde Blatt", "Bunte" und "die aktuelle".

Ob und wenn ja welche Risiken Glyphosat für Mensch und Tier hat, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich überlasse dies Leuten, die dafür kompetent sind und sich intensiv mit der Problematik auseinander gesetzt haben. Wer sich anmaßt, nach Betrachtung eines TV-Films oder der Sichtung wahllos zusammengesuchter Webseiten eine feste Meinung über Glyphosat zu bilden, ist aus meiner Sicht wie eine Fliege, die an einem Fliegenfänger kleben bleibt. Eine angemessene Meinungsbildung erfordert, welch' Überraschung, eine sorgfältige Quellenauswahl und die Berücksichtigung aller vorgetragenen Aspekt. Wer dazu keine Zeit hat oder sich überfordert sieht, kein Problem, doch mit Unterbelichtung gesegnet sollte man den Mund dann bitte auch nicht so voll nehmen: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten! Dies ist mMn ein eminent wertvoller, wenn auch weithin nicht gewürdigter Beitrag zum Umweltschutz. Abwartende Zurückhaltung ist auf jeden Fall besser als den zahllosen Fliegenfängern auf den Leim zu gehen, die verführerisch einfache Lösungen anbieten.

Die starrsinnige alte Dame erreiche ich mit diesem Posting natürlich nicht. Doch vielleicht stimmt es den einen oder anderen nachdenklich, der ebenfalls auf dem Weg in den Sonnenuntergang ist. Zum Umkehren (Umdenken) ist es nie zu spät.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Querulant, Glaubwürdigkeit, Elektrochonder, Obermenzing


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