Antennen in Pauluskirche Halle: Trennscharfer Hesse (Allgemein)
Die neue Bürgerinitiative "Strahlkraft" hat den Mobilfunk-Sendeanlagen im Kirchturm der Pauluskirche den Kampf angesagt. Die rund 25 Mitglieder setzen sich für unabhängige Messungen der Strahlung ein und schimpfen: „Die Kirche hätte die Bewohner informieren müssen.“ Paulus-Kantor Andreas Mücksch, der zugleich als Geschäftsführer der Gemeinde tätig ist, hält dagegen, dass diese Information schon längst erfolgt sei. Denn die Anlage bestehe seit 2001.
Seinerzeit sei die geplante Vermietung an die Netzbetreiber zuvor in der Gemeinde diskutiert und im Gemeindeblatt publiziert worden. Die Kritik komme jetzt von Anwohnern, die seinerzeit noch nicht im Paulusviertel gewohnt hätten.
Das ist schon kurios zu beobachten, wie die Interessenlage des Anti-Mobilfunk-Eiferers "Hesse" sich in seinen Auszügen aus Originalquellen bemerkbar macht. Denn inzwischen hat auch "Hesse" den Bericht aus der Mitteldeutschen teilweise in sein Heimatforum übernommen. Dabei ist mir zunächst aufgefallen, dass das, was mir wichtig war, nämlich das Verorten der Kritik bei den nachträglich Zugezogenen, bei "Hesse" komplett fehlt. Der Eiferer hat diesen Satz (und einen belanglosen zweiten) kurzerhand übersprungen, um ungetrübt die Passage zu erreichen, die ihm wichtig war: "Dagegen meint die Bürgerinitiative, die Kritik sei insbesondere darauf gerichtet, dass die Anlage im Vorjahr aufgestockt worden sei - auf 37 Antennen."
Wir hatten "Hesse" und seine Bürgerinitiative ein paar Jahre in unserer Liste der Bürgerinitiativen gegen Mobilfunk. Der Gedanke, dass wir auf diese Weise Mitschuld tragen, wenn sich von EMF-Gruselgeschichten irritierte Bürger seines Heimatortes womöglich ratsuchend an diesen Fanatiker wandten, dieser Gedanke ist belastend. Wahrscheinlich muss ich das doch mal dem Pfarrer beichten, um reinen Tisch zu machen.
Die kleine Zensur von "Hesse" ist ein Posting eigentlich nicht wert. In die Tasten gehauen habe ich trotzdem, weil Neuzugänge an diesem kleinen Beispiel sehen können, wie verbohrte Mobilfunkgegner informieren und so der Tipp plausibel wird, sich nicht auf deren Verlautbarungen zu verlassen, sondern immer zu den Primärquellen vorzustoßen. Da sogar "Hesse" Links zu Primärquellen setzt, ist der Weg nicht steinig, sondern geteert.
Die 37 Antennen habe ich in der EMF-Datenbank der BNetzA nachgesehen, die Zahl stimmt, alle Antennen befinden sich rd. 28 Meter über Grund.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
gesamter Thread:
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H. Lamarr,
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