Blutdruckmessgeräte unter DECT-, W-LAN-, Handy-Einstrahlung (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 28.04.2014, 22:09 (vor 3771 Tagen)

Unter überzeugten Elektrosensiblen und Mobilfunkgegnern kursieren eine ganze Reihe Berichte über Blutdruckentgleisungen, sobald sich eine betroffene Person befeldet glaubt. Bislang wurde dieser Anstieg der Werte der Emissionsquelle angelastet: Funkfeldeinwirkung seitens DECT, W-LAN oder Handy sollen sich bei empfindlichen Personen erheblich auf den Blutdruck auswirken. Dies ist seit Jahren der Stand der Diskussion, hin und wieder belegt durch neue anekdotische Fallbeschreibungen.

Doch jetzt hat Teilnehmer "Kuddel" eine ganz andere mögliche Erklärung beschrieben: Die Betroffenen sehen am Display ihrer Blutdruckmessgeräte unter EMF-Einwirkung tatsächlich ungewöhnlich hohe Blutdruckwerte. Jedoch nicht, weil der Blutdruck unter der Feldeinwirkung steigt, sondern weil die Elektronik der Blutdruckmessgeräte von der einwirkenden HF-Immission gestört wird und fehlerhafte Werte anzeigt!

Die Beobachtung von "Kuddel" könnte eine enorme Breitenwirkung haben, denn bei Vollausstattung deutscher Haushalte mit Funktechnik aller Art ist nicht abzusehen, wie viele Falschmessungen täglich durch nicht einstrahlfeste Blutdruckmessgeräte verursacht werden. Sollten auch neuere Geräte betroffen sein, gäbe es mMn größeren Handlungsbedarf, denn ich behaupte: Von diesem heimlichen Messwertverfälscher wissen mehrheitlich weder Ärzte noch Patienten etwas.

Ich zum Beispiel benutze unregelmäßig eines dieser Handgelenkgeräte und habe mich öfter gewundert, dass bei aufeinander folgenden Messungen die Messwerte so stark abwichen. Mögliche Ursache: DECT-Basis und W-LAN-Router in 1 Meter Abstand.

Wer die Möglichkeit hat, mit einem Blutdruckmessgerät Vergleichsmessungen mit und ohne Funkeinwirkung anzustellen, möge bitte die Ergebnisse so eines Schnelltests hier einstellen und nicht nur hoffen, dass andere dies machen werden. Auch interessant: Was steht dazu in den Bedienungsanleitungen.

Hintergrund
Blutdruck richtig messen

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Blutdruck, Blutdruckmessgerät

Blutdruckmessgeräte unter DECT-, W-LAN-, Handy-Einstrahlung

H. Lamarr @, München, Montag, 28.04.2014, 22:29 (vor 3771 Tagen) @ H. Lamarr

Auch interessant: Was steht dazu in den Bedienungsanleitungen.

Da steht viel Wissenswertes drin, z.B. in diesem Exemplar, aus dem auch die folgende Grafik entnommen ist, einen Hinweis der Art "Nicht in der Nähe von Funkquellen messen" habe ich dort jedoch nicht gefunden.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Blutdruckmessgeräte unter DECT-, W-LAN-, Handy-Einstrahlung

AnKa, Dienstag, 29.04.2014, 00:25 (vor 3771 Tagen) @ H. Lamarr

Auch interessant: Was steht dazu in den Bedienungsanleitungen.

Da steht viel Wissenswertes drin, z.B. in diesem Exemplar, aus dem auch die folgende Grafik entnommen ist, einen Hinweis der Art "Nicht in der Nähe von Funkquellen messen" habe ich dort jedoch nicht gefunden.

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Hier übrigens die typische Blutdruck-Tagesverlaufskurve einer Münchener Mobilfunkkritikerin:

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"Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere." (Groucho Marx)

Blutdruckmessgeräte unter DECT-, W-LAN-, Handy-Einstrahlung

H. Lamarr @, München, Dienstag, 29.04.2014, 19:57 (vor 3770 Tagen) @ AnKa

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Ich finde "Rosamunde Picher" zeugt von viel empathischem Einfühlungsvermögen in die Denkwelten reifer Mobilfunkgegnerinnen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Blutdruckmessgeräte unter DECT-, W-LAN-, Handy-Einstrahlung

charles ⌂ @, Dienstag, 29.04.2014, 10:11 (vor 3770 Tagen) @ H. Lamarr

Es ist einfach so.

Bevor ich zum Hausartzt gehe messe ich meinen Blutdruck mit meinem Handsgelenkgerät.
Beim Hausartzt ist keine DECT oder Wifi, aber viele Sparlampen im Wartezimmer.
Je länger ich dort warten muss, je höher meinen Blutdruck ansteigt.
Einmal beim Hausartzt in seine Bureau, messen wir gemeinsam, und stellen diese höhere Blutdruck fest. Er misst mit *Luft-Kopfhörer* und analoge Anzeige.

Auch im Krankenhaus habe ich festgestellt, dass man für *längere Btutdruckversuche* die Patienten in eine Ecke, unter dicke Sparlampen plaziert, und sich dann wundert wegen höhere Blutdruck.

Nachher wird der Blutdruck wieder normal.

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Charles Claessens
www.milieuziektes.nl

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H. Lamarr @, München, Dienstag, 29.04.2014, 19:55 (vor 3770 Tagen) @ charles

Bevor ich zum Hausartzt gehe messe ich meinen Blutdruck mit meinem Handsgelenkgerät.
Beim Hausartzt ist keine DECT oder Wifi, aber viele Sparlampen im Wartezimmer.
Je länger ich dort warten muss, je höher meinen Blutdruck ansteigt.

Charles, legen sie den "Playboy" weg und greifen Sie zu "Heim & Garten" und ihr Blutdruck normalisiert sich innerhalb von längstens 10 Minuten.

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Blutdruckmessgeräte unter DECT-, W-LAN-, Handy-Einstrahlung

charles ⌂ @, Dienstag, 29.04.2014, 20:11 (vor 3770 Tagen) @ H. Lamarr

Wassist "Playboy"?

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Charles Claessens
www.milieuziektes.nl

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H. Lamarr @, München, Mittwoch, 30.04.2014, 01:35 (vor 3770 Tagen) @ charles

Wassist "Playboy"?

Das ist ein medizinisch erprobtes und von den Betroffenen gern genommenes temporär wirksames Mittel gegen Hypotonie bei Männern :cool:.

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Blutdruckmessgeräte unter DECT-, W-LAN-, Handy-Einstrahlung

Kuddel, Dienstag, 29.04.2014, 19:20 (vor 3770 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Kuddel, Dienstag, 29.04.2014, 19:42

Die Bedienungsanleitung unseres schon etwas betagten Blutdruckmessgeräts "Scala SC-6140" schweigt sich über mögliche störende Einflüsse von Mobilfunktechnik aus. "Damals" war das wohl noch kein großes Thema.
Ich meine mich zu erinnern, daß in den 90ern die elektromagnetische Verträglichkeit, wenn überhaupt, nur bis zu einigen 100MHz geprüft wurde.

Unten die Hinweise zur elektromagnetischen Verträglichkeit eines aktuell angebotenen Infrarot-Thermometers Typ "Econmed-TM65E".

Die bestimmungsgemäße Funktion wird gemäß IEC-61000-4-3 nur bei Feldstärken unter 3V/m garantiert (=25mW/m²). Es sind hier ausnahmsweise "Spitzenwerte" gemeint.

Erst kürzlich wurde mit der Version 3.0 der zu prüfende Frequenzbereich von 2,5 auf 6GHz erweitert.

Zitat:

Die wachsende Nutzung des HF-Spektrums durch die Funkkommunikation sowie die Nutzung von breitbandigen Datenübertragungssystemen und HIPERLANs machten eine Erweiterung des Prüffrequenzbereichs von 2 GHz auf 6 GHz notwendig

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K

Blutdruckmessgeräte unter DECT-, W-LAN-, Handy-Einstrahlung

H. Lamarr @, München, Dienstag, 29.04.2014, 19:42 (vor 3770 Tagen) @ Kuddel

Bei DECT wäre der Schutzabstand gemäß gezeigter Formel 1,15 Meter. Wundert mich, dass der Schutzabstand bei niedrigerer Frequenz nicht größer wird, wie bei Schutzabständen für Menschen (EMVU), sondern kleiner (EMV). Dies deutet darauf hin, dass Menschen keine Maschinen sind und umgekehrt.

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Kuddel, Dienstag, 29.04.2014, 19:55 (vor 3770 Tagen) @ H. Lamarr

Bei DECT wäre der Schutzabstand gemäß gezeigter Formel 1,15 Meter. Wundert mich, dass der Schutzabstand bei niedrigerer Frequenz nicht größer wird, wie bei Schutzabständen für Menschen (EMVU), sondern kleiner (EMV).

Höhere Frequenzen sind bezüglich potentieller Störeinwirkung kritischer, weil die Wellenlänge in die Größenordnung der Geräteabmessungen kommt.
Es geht in der Regel um die interne Verdrahtung der Geräte, welche als Antenne wirkt und die Funkwellen einfängt.
Bei 2..6GHz reichen bereits wenige Zentimeter Leitung, z.B. Verbindungsleitung zwischen Mikrofon und Verstärker oder schlicht eine "Leiterbahn" auf der Platine , um eine effektive Antenne darzustellen, während einige Zentimeter Leitung bei UKW-Frquenzen kaum Leistung aus dem Funkfeld aufnehmen.
Bei UKW bräuchte es schon Leitungslängen über 1/2 Meter.

K

Blutdruckmessgeräte unter DECT-, W-LAN-, Handy-Einstrahlung

Kuddel, Dienstag, 29.04.2014, 20:36 (vor 3770 Tagen) @ H. Lamarr

Ich habe nun doch einen Hinweis in der Bedienungsanleitung meines SCALA Blutdruckmessgerätes gefunden.
"Entspricht der Norm EN 60601-1-2:1993."
(Hergestellt wurde es Februar 2000 von einer Firma in Taiwan)

In der Version "1993" wurde die elektromagnetische Beeiflussung bei 3V/m nur bis 1GHz geprüft.
Erst ab der version "2001" wurde der Prüf-Bereich auf 2,5GHz erweitert.

Das heisst, daß mein Gerät bei 1,9GHz durchaus schon bei geringeren Feldstärken Fehlfunktionen aufweisen darf, ohne die Norm in ihrer damals gültigen Version zu verletzen.

K

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