Kontrastprogramm: 40 % mehr Hirntumoren - oder auch nicht (Allgemein)

Alexander Lerchl @, Sonntag, 22.01.2012, 19:29 (vor 4671 Tagen) @ H. Lamarr

Der entscheidende Punkt ist, dass in dieser Arbeit untersucht wurde, ob es Trends nach oben gab, die aufgrund der Interphone-Ergebnisse sichtbar sein müssten, wenn es denn einen solchen Zusammenhang gibt. Die Ergebnisse zeigen, dass es ihn (einen Anstieg) nicht gibt.

Das ist ja nun eine ausgesprochen gute Nachricht, über die sich 99,9999 Prozent der Menschen freuen werden. Der Rest aber wird zum Beispiel dagegen halten: Anzahl Hirntumoren seit 2001 in Dänemark um 40 % gestiegen! Damit kann man, meine ich, Heinz und Erna trotz obiger Entwarnung noch immer ordentlich Angstschauer über den Rücken jagen.

Wie würden Sie jetzt argumentieren, um Heinz und Erna wieder auf den Boden der Realität zu holen? Ist das unseriöse Nennen nicht altersstandardisierter Inzidenraten oder absoluter Fallzahlen das einzige Gegenargument oder gibt es, außer der geneologischen Entwicklung, noch andere plausible Erklärungen für eine "weltweite Zunahme bei den Krebszahlen"?

Für Heinz und Erna etwa so: Man muss bei der Tumorhäufigkeit immer schauen, dass man keinen Fehler macht, indem man das Geschlecht oder das Alter nicht berücksichtigt. Es ist zum Beispiel aufgrund der höheren Lebenserwartung davon auszugehen, dass die absolute Anzahl der Krebserkrankungen insgesamt zunimmt. Daraus darf man aber nicht schließen, dass die altersbereinigten Krebshäufigkeiten zunehmen. Oder so.

Eleganter formuliert (aus oben verlinktem Beitrag das Zitat von Prof. Schüz):

"Frau Nilsson hat dieses Argument auch auf der EMF Konferenz in Brüssel im November vorgebracht und schon damals wurde darauf hingewiesen, dass die Inzidenzraten nur dann informativ sind, wenn man sich die geschlechts-, alters- und tumorspezifischen Raten anschaut. Dies wurde z.B. von Deltour et al für die nordischen Länder, Inskip et al für die USA and de Vocht et al für Groß-Britannien gemacht, alle mit dem Ergebnis, dass sich kein Anstieg abzeichnet, der mit der Verbreitung von Handys in Zusammenhang zu bringen wäre. Ein Update der detaillierten Betrachtung der Raten für die nordischen Länder erscheint noch diesen oder nächsten Monat in der Zeitschrift Epidemiology." (Fettdruck von mir)

99,9999 Prozent überzeugt? Das bedeutet, ca. 80 nicht überzeugt. Das passt. Mehr Hardliner gibt es m.E. auch nicht.:-)

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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert

Tags:
Lebenserwartung, Inzidenzrate


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