WIK-EMF Brief vom 09.09.2011 (Allgemein)
Der aktuelle WIK-EMF Brief enthält u.a. folgende interessante Beiträge
Review zu wissenschaftlichen Studien über Unfruchtbarkeit beim Mann als mögliche Folge des Gebrauchs von Handys
(Agarwal et al kommen in einer Review Studie zum Schluss, dass dass Hinweise aus mehreren Studien zunehmend die Behauptung unterstützen, dass die Nutzung von Mobiltelefonen sich nachteilig auf Spermien auswirken und zu einer verminderten Fruchtbarkeit des Mannes führen könnte. Andere Studien jedoch ergeben keinen schlüsigen Zusammenhang. Die Autoren führen dies auf das Fehlen einer allgemeinen Nachweismethode zur Messung der durch Mobiltelefone verursachten Schäden zurück. Studiendesign, ethische Belange und Reproduzierbarkeit müssen standardisiert werden, bevor irgendwelche Schlüsse gezogen werden können) (Zusammenfassung von mir)
BfS-Projektausschreibung: Machbarkeitsstudie zum Aufbau einer Geburtskohorte und zur Überprüfung genetischer Prädisposition bei kindlichen Leukämien
Hintergrund des Projekts sind Studienhinweise auf einen Zusammenhang zwischen dem Leukämierisiko von Kindern unter 5 Jahren und der Nähe des Wohnortes zu einem Kernkraftwerk sowie auf eine Erhöhung des Leukämierisikos durch Exposition in niederfrequenten Magnetfeldern deutlich unterhalb der Grenzwerte. In beiden Fällen lässt sich das erhöhte Risiko nicht mit dem derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand über Strahlenwirkungen erklären. Auf einem internationalen Workshop des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) im Juli 2010 wurde ein interdisziplinäres Forschungsprogramm zu den Ursachen und zur Pathogenese von Leukämien im Kindesalter entwickelt. Ein Punkt dieses Programms ist der Aufbau einer Kohortenstudie bei Neugeborenen, bei der in einem prospektiven Forschungsansatz Nabelschnurblut mit validierten Techniken untersucht und die Exposition durch Umweltnoxen, insbesondere ionisierende und nichtionisierende Strahlung, mit klassischen epidemiologischen Methoden erfasst werden soll. In der hier ausgeschriebenen Machbarkeitsstudie ist die Bereitschaft werdender Mütter zu klären, sich vor der Geburt zu möglichen Risikofaktoren für Leukämien und andere bösartige Neubildungen im Kindesalter befragen zu lassen und nach der Geburt Nabelschnurblutproben des Neugeborenen einer Blutprobenbank zur Verfügung zu stellen.
Projektvorschläge können bis zum 06.10.2011 beim BfS eingereicht werden.
Vollständiger Text der Ausschreibung unter:
http://www.bfs.de/de/bfs/ausschreibungen/forsch/3611S70020.html
Briefwechsel zwischen Dariusz Leszczynski und Christopher Wild zu INTERPHONE-Publikationen
Dariusz Leszczynski (finnische Strahlenschutzbehörde STUK und Vorstandsmitglied der Bioelectromagnetics Society, BEMS) hat in seinem privaten Blog „Between a rock and a hard place“ seinen Briefwechsel mit Christopher Wild (Direktor der Internationalen Agentur für Krebsforschung, IARC) veröffentlicht, in dem er Kritik an zwei wissenschaftlichen Publikationen mit gegensätzlichen Ergebnisse aus Nachuntersuchungen zur INTERPHONE-Studie übt (siehe WIK EMF Briefe 48 v. 21.06.2011 und 51 v. 20.07.2011). Aus der Antwort von Wild geht hervor, dass auch er die separate Veröffentlichung teilweise zusammengefasster Daten der Verbundstudie durch zwei verschiedene Forschergruppen des INTERPHONE-Konsortiums für unglücklich hält und sich für künftige Publikationen hierzu Verbesserung wünscht. Dazu sollte von vornherein die Gelegenheit bestehen, Analysen in die Untersuchung einzubeziehen, die sich auf Daten aller INTERPHO-NE-Forschungszentren stützen.
Science blog by Dariusz Leszczynski (in Englisch)
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