Dariusz Leszczynski zur neuen Re-Analyse von Lennart Hardell (Forschung)
Lennart Hardell und seine epidemiologischen Studien zu Handynutzung und Gehirntumoren wurden all die Jahre kontrovers diskutiert, da er zu anderen Ergebnissen kam, als die anderen Untersuchungen, wie z.B. die Interphone Studie.
In einer ganz aktuellen Re-Analyse hat Lennart Hardell nun seine Daten neu ausgewertet und sich strikt an die Richtlinien der Interphone Studie gehalten.
Die Interphone Studie schloss Teilnehmer mit Gehirntumoren im Alter von 30 -59 Jahren ein und die Nutzung von DECT-Telefonen war nicht berücksichtigt. Die höchste Exposition war beschränkt auf 1640 Stunden total. Das bedeutet nur 30 Minuten pro Tag über einen Zeitraum von 10 Jahren gerechnet.
Hardell schloss Patienten mit Gehirntumoren zwischen 20 und 80 Jahren ein und Nutzung eines DECT-Telefones war mit eingeschlossen. Die Gruppe mit der höchsten Exposition schloss Personen ein, die 2000 Stunden und mehr telefonierten.
Hardell kam nun in dieser neuen Re-Analyse zu sehr ähnlichen End-Resultaten wie die Interphonler und trug dadurch selber zur Klärung der Frage der letzten Jahre bei warum sich seine Ergebnisse so von den anderen Daten abhoben.
Dariusz Leszczynski setzt sich mit dieser neuen Analyse von Hardell in seinem Blog auseinander und sieht in dieser Hardell Publikation eine sehr beunruhigende Entwicklung.
Für manche Leute scheint das eine abschließende Schlussfolgerung zu sein. Sie meinen, wenn Hardells Re-Analyse Daten mit den Interphone Daten übereinstimmen, dann sei das ein ultimativer Beweis dafür, dass die Schlussfolgerungen die aus beiden Daten gezogen wurden korrekt seien und ein ultimativer Beweis für einen Anstieg von Gehirntumoren bei den höchst exponierten Telefonierern sei.
Leszczynski spricht sich klar und deutlich dagegen aus!
Seiner Meinung nach befassen wir uns immer noch mit den zwei Studien, die teilweise auf unzuverlässige Daten beruhen. Beide Studien beruhen, was die Exposition betrifft lediglich rückblickend auf erfragte, sprich auf Erinnerung beruhende Werte und daran „kranken“ beide Studien. Somit ist die abschließende Analyse in beiden Arbeiten unzuverlässig.
Die Tatsache, dass die Ergebnisse einer unzuverlässiger Studie (Interphone) durch die andere unzuverlässige Studie bestätigt werden (die neue Darlegung von Hardell) macht keine von ihnen zuverlässiger.
Da beide dieselben Biase enthalten, kann auch erwartet werden, dass sie zu ähnlichen Ergebnissen führen.
Das Zusammenzählen zwei falscher Antworten gibt nunmal keine richtige Antwort.
Er meint auch, dass man aufhören soll immer wieder Daten von Hardell und Interphone wiederzukäuen. Getreu nach dem Sprichtwort „Es ist sinnlos, auf ein totes Pferd einzuprügeln“.
Sein abschließendes Statement lautet:
Let us agree that both data sets are biased and whichever way they will be re-evaluated the biases will not disappear, and the re-analyzed data will still be insufficient to make any scientifically reliable conclusions.
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Links zu den Seiten, auf die ich meine Aussagen stütze:
Blog Dariusz Leszczynski “A job worth doing is a job worth doing well”
Mast victims: Hardell studies re-analyzed according to INTERPHONE protocol: reinforces INTERPHONE critique
Letter to the Editor
Re-analysis of risk for glioma in relation to mobile telephone use: comparison with the results of the Interphone international case-control study
From LENNART HARDELL,1* MICHAEL CARLBERG1 and KJELL HANSSON MILD2
3 Kommentare gibt es bisher zu dem Blog-Thema.
Warum Leszczynski mit den Ausführungen des bekannten mobilfunkkritischen griechischen Wissenschaftlers Stelios A. Zinnelis nicht übereinstimmt, ist dort z.B. zu lesen.