Handys gefährden Fruchtbarkeit von Spermien (Allgemein)

Gast, Montag, 06.10.2008, 17:52 (vor 5874 Tagen)

US-Studie
Handy in der Hosentasche und Headset am Kopf: Das hat unangenehme Nebenwirkungen für Männer. Solche Handy-Gespräche senken laut US-Studie die Fruchtbarkeit der Spermien deutlich.

Wissenschaftler des Zentrums für Reproduktionsmedizin an der Cleveland-Klinik im US-Bundesstaat Ohio haben für die Untersuchung Spermaproben direkt neben einem Mobiltelefon mit Sprachverbindung platziert. Das Ergebnis: Im Vergleich zu „unbelasteten“ Proben enthielten sie etwa 85 Prozent mehr freie Radikale, die Zellen verändern und deren Funktion einschränken können. Der Anteil an Antioxidantien, die vor den gefährlichen freien Radikalen schützen, war viel geringer. Ebenso waren lebende, bewegliche Spermien in den bestrahlten Proben sehr viel seltener zu finden.

Allerdings haben die Forscher die Untersuchung an nur 32 Proben durchgeführt, sie ist somit nicht repräsentativ. Und obwohl die Ergebnisse Grund zu der Annahme liefern, dass Mobilfunkstrahlung die Unfruchtbarkeit bei Männern fördert, fehlen bislang die Beweise.

Bis zur endgültigen Aufklärung empfiehlt es sich dennoch für die Herren, das Handy während des Telefonats einfach in der Hemdtasche zu verwahren. Sicher ist sicher...

Quelle: Bild.de

Ähnliche Meldung
http://tech.de.msn.com/test_kaufberatung/handy_mobile_artikel.aspx?cp-documentid=9773256

Tags:
Spermien, freie Radikale, Unfruchtbarkeit

Schlamperei verhindert Download des PDF

H. Lamarr @, München, Montag, 06.10.2008, 18:39 (vor 5874 Tagen) @ Gast

Wissenschaftler des Zentrums für Reproduktionsmedizin an der Cleveland-Klinik

http://tech.de.msn.com/test_kaufberatung/handy_mobile_artikel.aspx?cp-documentid=9773256

Offenbar gibt's sogar Reproduktionsjournalismus. Denn auch bei Arenamobile wird einem diese Meldung dargeboten und ebenso wie bei MSN ist auch dort ein verheißungsvoller Link auf ein PDF in den Text eingebunden. Nur, wo PDF drauf steht ist noch lange nicht PDF drin, denn beide Links führen lediglich zu einem nicht zu öffnenden mickerigen 3 KByte großen Splitter des gesuchten PDFs. Nix Reproduzierbares, jedenfalls bis jetzt nicht (Stand: 6.10.08).

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Studie ist von Ashok Agarwal

Doris @, Montag, 06.10.2008, 19:04 (vor 5874 Tagen) @ H. Lamarr

Die Studie, auf die sich nicht nur der von Ihnen eingestellte Zeitungsartikel bezieht, ist von Ashok Agarwal, der zu diesem Thema schon ein anderes Mal geforscht hat und der Sache nun auf den Grund gehen will.

Hier ist die ausgearbeitete Studie aus dem EMF-Portal und bereits am 19.09. machte dieser Beitrag die Runde durch die Medien.

Studie ist von Ashok Agarwal

H. Lamarr @, München, Montag, 06.10.2008, 19:27 (vor 5874 Tagen) @ Doris

Die Studie, auf die sich nicht nur der von Ihnen eingestellte Zeitungsartikel bezieht, ist von Ashok Agarwal, der zu diesem Thema schon ein anderes Mal geforscht hat und der Sache nun auf den Grund gehen will.

Danke Doris, ein für mich erlösendes Posting haben Sie da geschrieben. Denn ich habe jetzt einige Zeit mit dem vermeintlichen PDF und dem mir völlig unbekannten Wuala-Dienst zugebracht. Die Firewall meines PCs wurde dabei gar nicht mehr fertig, Meldungen auszuwerfen, dass außer Java 6.x dies und das Zugriff aufs Internet begehrt. Da habe ich den Versuch, das ominöse PDF doch noch zu Gesicht zu kriegen, entnervt abgebrochen. Schade, dass vor dem Zugriff auf das Dokument so viele Hürden zu überwinden sind, es ist doch nur ein ganz gewöhnliches PDF.

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EMF und Fruchtbarkeit

Doris @, Montag, 06.10.2008, 19:50 (vor 5874 Tagen) @ Doris

Dass Spermien wohl nicht ganz glücklich sind bei Befeldung mit Hochfrequenz ist nichts Neues.

Eine weitere Studie, ebenfalls aus diesem Jahr von Agarwal kommt zu einem ähnlichen Ergebnis.
Ebenso Falzone (2007),) Erogul(2006),Fejes (2005), Davoudi (2002).

Dann gibt es ja noch die hier bereits früher diskutierte polnische Studie von Wdowiak
und die ebenfalls recht neue Studie aus Norwegen von Baste (Querschnittsstudie bei Marineangestellten, die Radarexpositionen ausgesetzt waren). Hier gibt's etwas mehr dazu

Schlechte Studie ▼

Alexander Lerchl @, Dienstag, 07.10.2008, 12:47 (vor 5874 Tagen) @ Gast

Vorhin habe ich mir die Studie im Original besorgt und durchgesehen. Es sind eine ganze Reihe von Fehlern gemacht worden, die vermeidbar gewesen wären. Dem heutigen Stand der Durchführung solcher Experimente entspricht die Studie von Agarwal et al. nicht. Angemerkt sei, dass ich über 10 Jahre an dem Institut für Reproduktionsmedizin der Uni Münster gearbeitet habe und mich mit der andrologischen Diagnostik ganz gut auskenne.

- Die Versuche wurden nicht verblindet durchgeführt. Das ist heute absoluter Mindeststandard.
- Die Exposition wurde mit einem Mobiltelefon (im talk-mode) durchgeführt, das in der Nähe (Abstand 2,5 cm) der Proben betrieben wurde. Das entspricht ebenfalls absolut nicht den heutigen Standards (s.u.).
- Die Dosimetrie erfolgte nicht entsprechend den heutigen Qualitätsanforderungen. Es erfolgte lediglich die Angabe der Leistungsflussdichte (1 – 40 µW/cm²), die offenbar sehr variabel war (Faktor 40!). Eine Berechnung oder auch nur Abschätzung des SAR-Wertes erfolgte nicht.
- Es ist überhaupt nicht ersichtlich, welche sonstigen Faktoren zwischen den exponierten und nicht-exponierten unterschiedlich waren, zum Beispiel: Schall, Magnetfelder, elektrische Felder, Licht.
- Viele wichtige Informationen fehlen vollständig: Volumen der Proben; Maße und Material der Probenbehälter; Orientierung der Proben zum Mobiltelefon (daneben, darunter, darüber?)
- Keine Kontrolle der Temperatur der Proben. Es ist lange bekannt, dass die getesteten Parameter (Beweglichkeit, ROS usw.) stark temperaturabhängig sind.

Alles in allem ist dies eine weitere Studie, die viel Verwirrung und Besorgnis auslösen wird, aber so schlecht durchgeführt wurde, dass die Ergebnisse nicht verwertbar sind.

Troll-Wiese: http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?mode=entry&id=24849
http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?mode=entry&id=24923

Tags:
Fehler, Troll-Wiese, Dosimetrie, Lerchl, Mängel

Schlechte Studie (II)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 09.10.2008, 19:08 (vor 5871 Tagen) @ Alexander Lerchl

Vorhin habe ich mir die Studie im Original besorgt und durchgesehen. Es sind eine ganze Reihe von Fehlern gemacht worden, die vermeidbar gewesen wären.

Offenbar reichen die paar Hinweise zu ordentlichen Studiendesigns, die ein Student im Studium mitbekommt, nicht aus. Wo und wie aber kann sich ein unerfahrener Jungforscher verständlich formulierte und vor allem praktische Tipps abholen, wie denn nun Studien "sauber" gemacht werden?

Ich habe da mal bei einer netten Zahnärztin nachgefragt, die wirklich kompetent wirkt, bei der Frage nach Statistik aber entsetzt abwinkte und zu verstehen gab, dass ihr der Mathematikkram überhaupt nicht liege. Gibt's denn nicht so etwas wie einen kompetenten Wissenspool, den man mit allen möglichen und unmöglichen Detailfragen zum Nulltarif anzapfen kann, um Fehler besser zu vermeiden?

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Handy an den Spermien

AnKa, Freitag, 10.10.2008, 02:17 (vor 5871 Tagen) @ Gast

Wissenschaftler des Zentrums für Reproduktionsmedizin an der Cleveland-Klinik im US-Bundesstaat Ohio haben für die Untersuchung Spermaproben direkt neben einem Mobiltelefon mit Sprachverbindung platziert.

Männer telefonieren normalerweise nicht mit einem Handy, das sich in der Nähe ihrer Spermien befindet.

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"Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere." (Groucho Marx)

Handy an den Spermien

charles ⌂ @, Freitag, 10.10.2008, 08:48 (vor 5871 Tagen) @ AnKa

Wissenschaftler des Zentrums für Reproduktionsmedizin an der Cleveland-Klinik im US-Bundesstaat Ohio haben für die Untersuchung Spermaproben direkt neben einem Mobiltelefon mit Sprachverbindung platziert.


Männer telefonieren normalerweise nicht mit einem Handy, das sich in der Nähe ihrer Spermien befindet.

Normalerweise nicht, aber wer weiss?

Jedenfalls bewahren viele ihr Handyim Nähe, und im Standby-Modus.

Auf meine HP habe ich die Geräusche von ein Sony-Ericsson Handy, im Standby-Modus, stehen. Der bleibt ununterbrochen Lärm machen.
Das ist aber bei Handys qua Typ sehr unterschiedlich.

Auf meine HP habe ich mehrere Studien wegen Sperma stehen.
Als ich es gut gelesen habe, hat Davoudi dies auch untersucht, und mussten die Probanden telefonieren und das Handy an die Gürtelriem aufbewahren. Also nicht in die Hosentasche.

--
Charles Claessens
www.milieuziektes.nl

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