Noch einmal: WiMax-Sendeleistung (Allgemein)

Kuddel, Dienstag, 11.09.2007, 23:47 (vor 6211 Tagen) @ H. Lamarr

Die Leistungen der Basisstationen je nach Szenario bei 4..15 Watt.


Und ich habe besorgten Anfragern bislang immer erzählt, mehr wie rd. 3 W
sind am Antenneingang nicht zulässig (siehe

Ooops, da hatte ich doch die lokalen Regularien glatt übersehen. Ich hatte mir vor einiger Zeit mal die Webseiten diverser Wimax-Hardware-Anbieter vorgenommen und mir dabei die Datenblätter der Basisstationen und Endgeräte rausgesucht. Es ist wahrscheinlich, dass es international verschiedene Regularien gibt.

Aber schauen wir mal, was Hertzklopfer da ausgegraben hat:
Da steht unter Nutzungsbedingungen:
Zentralstation (ZST): 23dBW/MHz EIRP und 5dBW/MHz absolute Ausgangsleistung.

Teilnehmerstation (TST): 20dBW/MHz EIRP und 2dBW/MHz absolut.

Es handelt sich hier um Angaben zur sog. spektralen Leistungsdichte, deshalb das "pro MHz".
Als Bandbreiten sind -soweit ich weiss- in Europa 3,5 MHz sehr gängig und 7 MHz im Gespräch. Deshalb haben die Frequenzpakete der Anbieter immer eine Bandbreite von 14MHz. Bei 7MHz besteht der Nachteil ,dass der Anbieter nur 2 Frequenzen zur Verfügung hat, da kann er keine so schöne Netzplanung mit machen (Re-use-Faktor), wie bei 3,5MHz.
1,75MHz Bandbreite macht kaum einer, da zu wenig Datenkapazität.

23dBW/MHz entsprechen 200 Watt/MHz und 5dBW/MHz => 3,1Watt/MHz
Bei 3,5MHz Bandbreite wären das also für die ZST: 200W/MHz*3,5MHz=700W EIRP und ca 11W absolut. Bei 7MHz Bandbreite dürften sie also theoretisch auch 1400W EIRP senden. Ob sie das tun ist eine andere Frage.

Für die Endgeräte (TST):
20dBW/MHz EIRP entsprechen 100Watt macht 350Watt EIRP bei 3,5MHz
bzw 3dBW/MHz entspricht 2W/MHz entsprechend 7W absolut.

Das nutzen die Endgeräte aber bei weitem nicht aus. Alle Herstellerangaben, die ich für die Modems gefunden habe kommen nicht über 0,5 Watt Senderausgangsleistung. Zum einen dürfte das wegen der SAR-Richtlinien so sein, zum anderen sind OFDM-Endstufen sehr teuer und leistungshungrig (Wirkungsgrad). Das ist auch der Grund, warum WLAN-Geräte im 802.11g modus meist nur mit 30..50mW EIRP angegeben sind, obwohl sie 100mW EIRP dürften..

Zurück zum Amtsblatt:
Hinzu kommt eine merkwürdige Klausel, dass an der Grenze zur BRD die spektrale Leistungsflußdichte von -122dBW/MHz*m² nicht überschritten werden darf.
Das ist ein Hammer.
Das wäre, wenn ich jetzt richtig gerechnet habe, bei 3,5Mhz Bandbreite eine Flußdichte von sagenhaften 0,0000022 uW/m², also praktisch nichts.

Das hieße bei Sichtverbindung zur Grenze müßte eine Basis mit 700W EIRP einen Abstand von 5000km einhalten...habe ich mich jetzt verrechnet ? :confused:
Da wird die Erdkrümmung wohl vorher zuschlagen.


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum