Spurensuche (Elektrosensibilität)

RDW, Sonntag, 18.03.2007, 12:04 (vor 6447 Tagen) @ H. Lamarr

Dazu müsste man zuerst einmal klären, was "Frontmänner" sind. Würden Sie z.B. Dr. Neitzke oder Dr. Virnich als "Frontmänner" bezeichnen?


Ja, schon. Beide treten bei Veranstaltungen auf und werden von den Organisatoren der Veranstaltungen in aller Regel auch als kritische Stimmen präsentiert. Beide zeichnen sich jedoch auch dadurch aus, dass sie nicht nur das Wissen anderer verbreiten, sondern auch selber gute Argumente schaffen. Ich halte sie für gute weil sachlich kompetent argumetierende Frontleute.

Frontleute kennzeichnen sich nach meiner Ansicht dadurch, dass sie an Fronten stehen. Fronten, an deren Entstehung sie meist nicht unwesentlich beteiligt sind. Nur mit kritischen, aber sachlichen Argumenten werden aber keine solchen Fronten erzeugt oder verteidigt, wie man es beim Mobilfunk oft erleben muss.
Wie wäre es denn mit einer Liste von solchen Frontleuten, oder solchen die man dafür hält? Diese Liste könnte man dann mit (kommentierten) Verweisen zu anderen Referaten, Auftritten etc. von ihnen versehen und hätte bald eine Übersicht über so manche Zusammenhänge. Etwa aus welchem gemeinsamen Pool von Halbwahrheiten und Irrtümern sich diese durchaus überschaubare Gruppe bedient.

Ich denke beides nicht, dort kommen doch mehr die Übertreiber, Verdreher und Schwindler zum Zug. Eben die, welche Laien zu verängstigen vermögen und das ist genau das, was die BI's dann als Erfolg bezeichnen und sich von einem Frontmann so wünschen.


Sie scheren hier alle BIs über einen Kamm. Wir haben zuweilen Referenten-Anfragen von BIs, die nicht diese Erwartungshaltung haben und Referenten der von Ihnen beschriebenen Sorte klar ablehnen.


Es wäre schön, wenn das so Schule machen würde. Doch auch hier im Forum wird immer wieder von manchen klar gesagt, was man als "Erfolg" ansieht und manche Homepages arbeiten alleine nach dem Muster einer selektiven und interpretativen Information weit jenseits der Objektivität.

Also nach dieser (meiner) Definition von Frontleuten kenne ich keinen, der fachlich ernst zu nehmen wäre.


Das habe ich mir schon gedacht. Es ist allerdings auch nicht einfach, gleich in mehrerlei Hinsicht fachlich kompetent zu erscheinen, weil doch einiges an Kenntnissen in den unterschiedlichsten Disziplinen aufzubringen ist: Medizin, Technik, Verwaltungsrecht, Forschung ... Größter Stolperstein - da sind wir uns sicher einig - ist immer wieder die komplexe Technik, die ein Außenstehender kaum noch zu durchschauen vermag. Da finde ich z.B., dass Franz Prof. A. eine gute Figur macht - er lässt sich gar nicht erst auf gewagte Diskussionen über technische Sperenzchen ein, sondern bleibt bei seiner wissenschaftlichen Linie.

Gute und faire Fachleute erkennt man auch daran, dass sie ihre Grenzen kennen und respektieren. Und sich jenseits dieser Grenzen entweder deutlich zurückhalten oder zumindest qualifiziertere Quellen referenzieren. Dieses irrtumsvermeidende Verhalten geht vielen Mobilfunkkritikern inklusive ihren Frontleuten jedoch leider völlig ab, dadurch entsteht ja erst dieser ganze kursierende Unsinn aller Art.
Interessant wäre in der oben genannten Liste daher auch eine Angabe der tatsächlichen Qualifikation sowie der sonstigen Themen, bei denen sich die "Frontleute" zu Kommentaren berufen fühlen. Es gibt ja schon welche, die im Wandel der Zeit oder je nach Gelegenheit vom Experten für Mobilfunk zu einem solchen für Verkehr, Gentechnik oder Klimawandel mutieren und jedesmal alles besser wissen wollen als die tatsächlichen Fachleute dieser Sachgebiete. Nicht alle Mobilfunkkritiker sind jedoch so naiv, dass sie diesen Pseudoexperten ihr "Expertenwissen" dann immer noch ungeprüft abnehmen.

Wie immer bei starkem Kompetenzgefälle ist unter Blinden der Einäugige König. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass ein Mediziner Sie als Techniker ebenfalls mit höherem Blödsinn aus seiner eigenen Sparte zutexten könnte, ohne dass Sie dies auf Anhieb bemerken könnten.


Natürlich. Und es gibt auch immer wieder Versuche mancher, höheren Blödsinn als Wissenschaft zu verkaufen. Ich persönlich suche dann immer nach Passagen, deren Wahrheitsgehalt ich aufgrund eigenen Fachwissens oder anderen Quellen beurteilen kann und bewerte dann den Rest daran. Und wenn dann Mediziner oder Biologen z. B. Krebsinzidenzen mit Krebszahlen verwechseln oder die REFLEX-Ergebnisse gleich mehrfach falsch darstellen, dann braucht es nicht einmal technischen Unsinns, um deren Treiben als unqualifiziert zusammenzufassen. Denn wenn einem Akademiker mit einem verantwortungsvollen Beruf bei einem öffentlichen Vortrag oder Artikel solche Fehler unterlaufen oder er sie gar absichtlich einbaut, dann handelt er eben nicht verantwortungsvoll. Mit allen Konsequenzen.

Eine ehrenhafte Motivation, gezielt Unfug und Halbwissen in die Welt zu setzen, will mir freilich nicht einfallen.

Genau so etwas können Sie jene fragen, deren Skalpe Sie bereits an meinem Gürtel hängen sehen. Und noch ein paar mehr, Sie kennen selbst auch schon welche.

RDW


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