Wenn Mobilfunkgegner wider besseren Wissens desinformieren (Allgemein)
Sich aus einem Gesamten selektiv das Herauszugreifen, was einem in den Kram passt und alles andere ignorieren, heißt im Volksmund treffend Rosinenpickerei. In der Anti-Mobilfunk-Szene ist dies ein besonders beliebter Sport, um völlig Unbedarfte mit vermeintlich schlagenden Argumenten zu überrumpeln.
Das Autorentrio Killinger, Schilwat und Schmidt schenkt uns mit seinem Aufruf ein sehr schönes Beispiel, wie Rosinenpickerei funktioniert.
Die farbigen Textpassagen unten zeigt einen Textabschnitt von der BfS-Webseite, aus welchem die drei für ihren Aufruf das Zitat 4 entnommen haben. Der Textabschnitt ist identisch mit dem, den die drei Autoren 2021 bei ihrer Rosinensuche angetroffen hatten (heute sieht er im Original geringfügig anders aus).
Rot formatiert ist die Textpassage, die von den drei Helden der Szene dazu auserkoren wurde, in ihren Aufruf übernommen zu werden. Keine grün formatierte Textpassage wurde übernommen. Wer die grünen Textpassagen liest, wird um ein Schmunzeln nicht umhinkommen. Denn es wird schnell sonnenklar, warum das Trio diese Passagen nicht als Rosinen identifizierte, mit denen sich das BfS als der große Warner vor schrecklichen Gefahren des Mobilfunks etikettieren ließ.
► Nach Einschätzung der IARC gibt es nach gegenwärtigem Kenntnisstand begrenzte Hinweise auf eine krebserregende Wirkung hochfrequenter elektromagnetischer Felder auf den Menschen.
► Die Hinweise konnten in den vom BfS im Rahmen seines Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms und danach initiierten Studien nicht bestätigt werden.
► Das BfS hat daher festgestellt, dass nach dem wissenschaftlichen Kenntnisstand keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch hochfrequente Felder – etwa aus dem Mobilfunk – zu erwarten sind, wenn die Grenzwerte eingehalten werden.
► Bis zur endgültigen Klärung der offenen Fragen fordert das Bundesamt für Strahlenschutz weiterhin neben den bestehenden Vorschriften zur Gefahrenabwehr eine vorsorgliche Verringerung der individuellen Belastung und eine umfassende Information der Bevölkerung.
Kommentar: Das Verhältnis von 3:1 zugunsten entwarnender Botschaften hätte aus meiner unmaßgeblichen Sicht das Trio durchaus davon abhalten können, das BfS mit konsequenter Rosinenpickerei wider besseres Wissen als den "großen warnenden Bruder" auszugeben. Dass dies nicht geschah, lässt mMn Rückschlüsse auf die Integrität der Truppe zu.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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- Wenn organisierte Mobilfunkgegner inkompetent sind -
H. Lamarr,
28.09.2025, 16:23
- Wenn Mobilfunkgegner wider besseren Wissens desinformieren - H. Lamarr, 28.09.2025, 17:23