Icnirp und ICRP beschließen Zusammenarbeit (Allgemein)
Die Außenwirkung von Icnirp war bislang die eines Skifahrers, der in unberührter Landschaft allein und unbeirrt seine Spur zieht. Vergangenes Jahr erwuchs Icnirp mit ICBE-EMF jedoch ein Konkurrent, unter dessem Dach sich mobilfunkkritische Wissenschaftler mit anderen Grenzwertvorstellungen versammeln. Noch hat ICBE-EMF keine sichtbare Wirkung. Die Vereinigung hat jedoch weltweit die Unterstützung organisierter Mobilfunkgegner, die andererseits Icnirp wegen angeblicher Industrienähe seit jeher heftig anfeinden. Diese Gemengenlage könnte der Grund dafür sein, dass der einsame Skifahrer sich vorsorglich nach eindrucksvoller Begleitung umgesehen und auch gefunden hat.
Mit der Internationalen Strahlenschutzkommission ICRP hat Icnirp einen namhaften alteingesessenen Partner gefunden. ICRP, gegründet vor fast 100 Jahren, ist eine internationale Fachkommission, die zum Ziel hat, mit Empfehlungen und Richtlinien die wissenschaftlichen Erkenntnisse im Strahlenschutz zum Nutzen der öffentlichen Gesundheit umzusetzen. Sie hat ihren Sitz in Ottawa, Kanada.
Wie es zu der Partnerschaft kam, erklären beide Organisationen in gleichlautenden Pressemitteilungen, die wir in deutscher Übersetzung wiedergeben:
Tagung zum internationalen Schutz gegen ionisierende und nicht-ionisierende Strahlung:
Vereinbarung zur Zusammenarbeit
München, Deutschland, 26. bis 28. Juni 2023
Teilnehmende Organisationen: Die Internationale Kommission zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung (Icnirp), die Internationale Strahlenschutzkommission (ICRP), die Internationale Arbeitsorganisation (Ilo), die Internationale Strahlenschutzvereinigung (Irpa) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Der Schutz vor ionisierender und nicht-ionisierende Strahlung wird von ICRP und Icnirp entwickelt. Beide zielen darauf ab, Mensch und Umwelt vor potenziell schädlichen Auswirkungen einer Strahlenexposition zu schützen und gleichzeitig den Nutzen anzuerkennen, den einige dieser Expositionen mit sich bringen.
Aufbauend auf früheren Diskussionen und einem Treffen von 2017 organisierte die WHO vom 26. bis 28. Juni 2023 in München eine gemeinsame Tagung mit Icnirp, ICRP, Ilo und Irpa. Ziel war es, das gegenseitige Verständnis für die Ansätze und Verfahren des Strahlenschutzes zu verbessern und Möglichkeiten für eine tiefere Zusammenarbeit auszuloten. An drei Tagen tauschten die Organisationen Informationen und Ansichten aus über ...:
► wissenschaftliche Grundlagen, die dem Strahlenschutz zugrunde liegen,
► Gemeinsamkeiten im Umgang mit Effekten über und unter den Grenzwerten,
► Auswirkungen wissenschaftlicher Unsicherheiten,
► die Rolle der ethischen Werte im Strahlenschutz,
► Anwendung von Schutzprinzipien,
► Kommunikationsansätze,
► Weiterentwicklung des Strahlenschutzes,
► Zusammenhang mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDG).
Da der Schutz vor ionisierender und nicht-ionisierender Strahlung erhebliche Gemeinsamkeiten aufweist, haben ICRP und Icnirp eine Vereinbarung getroffen, um die Zusammenarbeit zwischen ihnen und mit anderen Organisationen, die ähnliche Interessen vertreten, zu verbessern. Schwerpunkt sind dabei die Möglichkeiten zur Stärkung spezifischer Projekte zum Austausch von Wissen und Erfahrungen, insbesondere:
► Verstärkte Vernetzung durch gemeinsame Treffen, einschließlich gemeinsamer Sitzungen auf internationalen Konferenzen,
► Teilnahme an den Aktivitäten der jeweils anderen Organisation als Beobachter/Vertreter, und
► Ausarbeitung gemeinsamer Dokumente, die Bereiche von gemeinsamem Interesse für die Schutzempfehlungen beider Organisationen behandeln.
--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –