Ständerat: Auch Anti-Mobilfunk-Verein Ara legt sich ins Zeug (Allgemein)
Auch der hierzulande weitgehend unbekannte schweizerische Anti-Mobilfunk-Verein Ara versucht Einfluss auf den Ständerat zu nehmen. Mittel zum Zweck ist ein auf 15. November 2016 datiertes Schreiben in deutscher (PDF, 2 Seiten) und französischer Sprache. In dem Schreiben, das offensichtlich an jedes Mitglied des Ständerats ging, bittet Ara eindringlich, jegliche Aufweichung der Grenzwerte der NISV zurückzuweisen. Der folgende Auszug zeigt, der Verein Ara hat zurecht einen Papagei als Logo gewählt, denn die Argumentation ist zumindest stellenweise nur das unreflektierte Nachplappern der Parolen, die in der Anti-Mobilfunk-Szene seit Jahren kursieren, z.B. das Märchen von den zunehmend mehr werdenden "Elektrosensiblen", das von sämtlichen an objektiven Messwerten festgemachten Erhebungen stets aufs Neue widerlegt wird:
[...] Wir lenken Ihre geschätzte Aufmerksamkeit auf die stete Vermehrung unabhängiger wissenschaftlicher Studien, die auf die Gefährlichkeit der von den Einrichtungen der Mobilkommunikation ausgesandten elektromagnetischen nichtionisierenden Strahlung hinweisen.
Die Studien rufen nach der Anwendung des Vorsorgeprinzips auf diesem Gebiet, denn diese Strahlung kann das Auftreten zahlreicher neurologischer, immunitärer, hormonaler und kardiovaskulärer Störungen sowie degenerativer Krankheiten wie Alzheimer oder Krebs fördern oder auslösen. Die Zahl der an Elektrohypersensibilität (EHS) leidenden Menschen nimmt laufend zu, obwohl die Situation ihrer Behinderung wenig bekannt ist - es gibt immer noch keine entsprechenden, durch unsere Behörden systematisch erhobenen Statistiken - und obwohl diese Menschen oft zu einem zurückgezogenen Leben gezwungen und überdies Opfer der sehr verbreiteten Fehlmeinung sind, ihr Problem sei unbegründet.
Die in der genannten Motion geforderte Reduktion der Antennenzahl durch Anpassung der Grenzwerte bedeutet im Klartext folgendes: Um die Zahl der Antennen zur Einsparung von Installations- und Betriebskosten nicht erhöhen zu müssen, wollen die Betreiber deren Sendeleistung erhöhen. Dies soll ihnen durch eine Lockerung der Grenzwerte der Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) ermöglicht werden, obwohl diese Verordnung schon jetzt nur eine schwache Einschränkung bedeutet. Vor den Auswirkungen einer Dauerexposition schützt sie ungenügend, und auf internationaler Ebene ist sie nicht beispielhaft.
Tatsächlich regelt die NISV die Höhe der Emission (Strahlung einer einzigen Anlage), nicht aber die Höhe der Immission (Gesamtheit der an einem bestimmten Ort ankommenden Strahlung). Obwohl also im Einzelfall - nehmen wir als Beispiel einen Kindergarten - die maximal erlaubten 6 V/m neben einer Mobilfunksendeanlage gerade noch eingehalten sind, kann dieser Kindergarten von der Gesamtheit aller relevanten Sendeanlagen der Umgebung eine kumulierte Strahlungsmenge erhalten, die diesen für einen langfristigen Gesundheitsschutz gemäss neuster Studien um zwei Grössenordnungen zu hohen Anlagegrenzwert der NISV sogar noch übersteigt. Wir lenken Ihre geschätzte Aufmerksamkeit auf die stete Vermehrung unabhängiger wissenschaftlicher Studien, die auf die Gefährlichkeit der von den Einrichtungen der Mobilkommunikation ausgesandten elektromagnetischen nichtionisierenden Strahlung hinweisen.
Die Studien rufen nach der Anwendung des Vorsorgeprinzips auf diesem Gebiet, denn diese Strahlung kann das Auftreten zahlreicher neurologischer, immunitärer, hormonaler und kardiovaskulärer Störungen sowie degenerativer Krankheiten wie Alzheimer oder Krebs fördern oder auslösen. Die Zahl der an Elektrohypersensibilität (EHS) leidenden Menschen nimmt laufend zu, obwohl die Situation ihrer Behinderung wenig bekannt ist - es gibt immer noch keine entsprechenden, durch unsere Behörden systematisch erhobenen Statistiken - und obwohl diese Menschen oft zu einem zurückgezogenen Leben gezwungen und überdies Opfer der sehr verbreiteten Fehlmeinung sind, ihr Problem sei unbegründet.
Die in der genannten Motion geforderte Reduktion der Antennenzahl durch Anpassung der Grenzwerte bedeutet im Klartext folgendes: Um die Zahl der Antennen zur Einsparung von Installations- und Betriebskosten nicht erhöhen zu müssen, wollen die Betreiber deren Sendeleistung erhöhen. Dies soll ihnen durch eine Lockerung der Grenzwerte der Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) ermöglicht werden, obwohl diese Verordnung schon jetzt nur eine schwache Einschränkung bedeutet. Vor den Auswirkungen einer Dauerexposition schützt sie ungenügend, und auf internationaler Ebene ist sie nicht beispielhaft.
Tatsächlich regelt die NISV die Höhe der Emission (Strahlung einer einzigen Anlage), nicht aber die Höhe der Immission (Gesamtheit der an einem bestimmten Ort ankommenden Strahlung). Obwohl also im Einzelfall - nehmen wir als Beispiel einen Kindergarten - die maximal erlaubten 6 V/m neben einer Mobilfunksendeanlage gerade noch eingehalten sind, kann dieser Kindergarten von der Gesamtheit aller relevanten Sendeanlagen der Umgebung eine kumulierte Strahlungsmenge erhalten, die diesen für einen langfristigen Gesundheitsschutz gemäss neuster Studien um zwei Grössenordnungen zu hohen Anlagegrenzwert der NISV sogar noch übersteigt. [...]
Stellvertretend weil typisch für die manipulative Absicht dieser Argumentation mag im letzten Absatz die Formulierung "gemäss neuster Studien" sein. Da diese Behauptung nicht belegt wird entzieht sie sich der schnellen und genauen Prüfung. Die Verfasser spekulieren darauf, dass die Leser ihrer Zeilen nur bequem konsumieren und nicht kritisch (mühsam) hinterfragen wollen. Aus meiner Sicht ist die Behauptung frei erfunden, um nicht zu sagen: frech gelogen.
Einer der Verfasser des Briefes und Präsident von Ara ist Dr. Daniel Favre. Herr Favre hat hier im Forum kurzzeitig eine tiefe Spur hinterlassen: Er bereicherte die an kruden Geschichten ohnehin reiche Anti-Mobilfunk-Sagenwelt um eine ziemlich schlicht designte Bienstudie, die, dies ergab ein Replikationsversuch des IZgMF in der dokumentierten Form so nicht stattgefunden haben kann. Denn das sendende Mobiltelefon muss auch im Versuchsaufbau von Favre infolge Einstrahlung zu eklatanten Störungen der Audioaufzeichnung geführt haben.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
gesamter Thread:
- Schweiz will Anlagegrenzwerte (Vorsorgewert) lockern -
H. Lamarr,
14.01.2016, 20:37
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H. Lamarr,
08.02.2016, 00:12
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- Lockerung Anlagegrenzwerte: Blamable Vorstellung der Vereine -
H. Lamarr,
15.06.2016, 13:44
- HUJ erklärt Parlament-Prozedere der Grenzwertlockerung - H. Lamarr, 15.06.2016, 16:51
- Grenzwerterhöhung – Die Wahnsinnsidee einiger Motionäre -
H. Lamarr,
31.05.2016, 13:05
- Grenzwertlügner: Das große Dilemma des Hans-U. Jakob -
H. Lamarr,
31.05.2016, 16:20
- Grenzwertlügner: Das große Dilemma des Hans-U. Jakob -
H. Lamarr,
01.06.2016, 12:38
- Grenzwertdiskussion auf den Punkt gebracht - H. Lamarr, 01.06.2016, 15:31
- Grenzwertlügner: Hans-U. Jakob schweigt -
H. Lamarr,
02.06.2016, 13:14
- Grenzwertlügner: Hans-U. Jakob schweigt -
H. Lamarr,
10.07.2016, 17:05
- Grenzwertlügner: Hans-U. Jakob im eigenen Haus angegriffen - H. Lamarr, 03.12.2016, 13:54
- Grenzwertlügner: Hans-U. Jakob schweigt -
H. Lamarr,
10.07.2016, 17:05
- Grenzwertlügner: Das große Dilemma des Hans-U. Jakob -
H. Lamarr,
01.06.2016, 12:38
- Grenzwertlügner: Das große Dilemma des Hans-U. Jakob -
H. Lamarr,
31.05.2016, 16:20
- Schweizer Vorsorgewert: Bauern meutern -
H. Lamarr,
12.06.2016, 15:03
- Architekt und Pendler -
KlaKla,
13.06.2016, 08:14
- Kein Architekt und kein Pendler - H. Lamarr, 13.06.2016, 10:59
- Wie "Schweiz am Sonntag" die öffentliche Meinung modelliert -
H. Lamarr,
13.06.2016, 20:43
- Wie "Schweiz am Sonntag" die öffentliche Meinung modelliert -
H. Lamarr,
16.06.2016, 20:03
- Wie die AefU Lobbyarbeit im Parlament leisteten -
H. Lamarr,
16.06.2016, 20:47
- AefU ohne Google machtlos - H. Lamarr, 17.06.2016, 11:07
- Wie die AefU Lobbyarbeit im Parlament leisteten -
H. Lamarr,
16.06.2016, 20:47
- Wie "Schweiz am Sonntag" die öffentliche Meinung modelliert -
H. Lamarr,
16.06.2016, 20:03
- Architekt und Pendler -
KlaKla,
13.06.2016, 08:14
- Im Tal der Strahlungslosen: 28 Nationalräte aufseiten von HUJ - H. Lamarr, 13.06.2016, 17:55
- Nationalrat nimmt Motion 16.3007 mit 51:47 Prozent an -
H. Lamarr,
16.06.2016, 10:29
- Nationalrat nimmt auch Motion 16.3008 an -
H. Lamarr,
16.06.2016, 11:31
- Hans-Ueli lernt Rechnen (V) - H. Lamarr, 17.06.2016, 10:32
- Nationalrat nimmt Motionen an, Gigaherz trauert -
H. Lamarr,
16.06.2016, 12:07
- Nationalrat nimmt Motionen an, Gigaherz leckt Wunden - H. Lamarr, 19.06.2016, 00:09
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H. Lamarr,
10.07.2016, 13:36
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- Mobilfunk-Entscheidung im NR (III): Jakob vs. Leuthard - H. Lamarr, 10.07.2016, 15:42
- Mobilfunk-Entscheidung im NR (IV): EHS & Nationalrat Reimann - H. Lamarr, 10.07.2016, 16:36
- Nationalrat nimmt auch Motion 16.3008 an -
H. Lamarr,
16.06.2016, 11:31
- Ständerat: KVF-S empfiehlt Annahme der Motion 16.3007 -
H. Lamarr,
28.10.2016, 23:03
- Wie Mobilfunkgegner den Ständerat einwickeln wollen -
H. Lamarr,
26.11.2016, 02:25
- Ständerat: Gigaherz bittet inständig um Gnade - H. Lamarr, 25.11.2016, 14:28
- Ständerat: Auch Anti-Mobilfunk-Verein Ara legt sich ins Zeug - H. Lamarr, 26.11.2016, 00:54
- Organisierte Briefkampagne soll Volkeswillen zeigen - H. Lamarr, 26.11.2016, 01:51
- Online-Petition soll Volkeswillen demonstrieren -
H. Lamarr,
26.11.2016, 02:06
- Online-Petition ohne Frontleute, aber mit Australiern - H. Lamarr, 26.11.2016, 12:07
- Gigaherz versucht Ständeräte für dumm zu verkaufen - H. Lamarr, 29.11.2016, 14:15
- Noch eine Online-Petition: Avaaz, ach was! -
H. Lamarr,
29.11.2016, 15:04
- Noch eine Online-Petition: Wo kommen die Mitzeichner her? -
H. Lamarr,
30.11.2016, 22:34
- Noch eine Online-Petition: Wo kommen die Mitzeichner her? - KlaKla, 01.12.2016, 07:07
- Noch eine Online-Petition: 2750 bereits erreicht -
H. Lamarr,
02.12.2016, 22:52
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- Ständerat: Avaaz-Petition wird noch immer unterschrieben - H. Lamarr, 29.12.2017, 20:00
- Noch eine Online-Petition: Wo kommen die Mitzeichner her? -
H. Lamarr,
30.11.2016, 22:34
- funkstrahlung.ch: Ständeräte mit E-Mails zusch...en -
H. Lamarr,
30.11.2016, 20:09
- funkstrahlung.ch: Ständeräte mit E-Mails zusch...en - KlaKla, 01.12.2016, 07:19
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H. Lamarr,
28.11.2016, 22:26
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H. Lamarr,
08.12.2016, 12:31
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- Motion 16.3007: Schlussbemerkungen und Ausblick -
H. Lamarr,
11.12.2016, 13:56
- Desinformation: Beispiel – Wahl in Rumänien - H. Lamarr, 11.12.2016, 23:13
- Desinformation: Beispiel - Bundestagswahlkampf 2017 -
H. Lamarr,
12.12.2016, 09:07
- Desinformation: Beispiel - Bundestagswahlkampf 2017 - Gast, 13.12.2016, 00:47
- Desinformation: Beispiel – Pakistan - H. Lamarr, 26.12.2016, 01:55
- Desinformation: Beispiel – Berlin - H. Lamarr, 28.12.2016, 19:43
- Abstimmung im Ständerat: Medienspiegel -
H. Lamarr,
02.12.2016, 09:40
- NZZ: Mobilfunk in der Schweiz modernisieren - H. Lamarr, 02.12.2016, 09:43
- NZZ: Vorsorge oder späte Sorge beim Mobilfunk? -
H. Lamarr,
02.12.2016, 09:51
- Treffen sich zwei Mobilfunkgegner ... - H. Lamarr, 02.12.2016, 10:07
- Persoenlich.com: Lockerung der Grenzwerte gefordert - H. Lamarr, 05.12.2016, 21:44
- FM1 Today: Ständerat gegen höhere Grenzwerte für Mobilfunk -
H. Lamarr,
08.12.2016, 13:33
- Agenturmeldung - H. Lamarr, 09.12.2016, 11:19
- SRF Info 3: Debatte um Lockerung von Grenzwerten - H. Lamarr, 08.12.2016, 13:39
- NZZ: Mehr statt leistungsfähigere Antennen - H. Lamarr, 09.12.2016, 00:14
- Tages Anzeiger: Menschen bestrahlen sich vor allem selber - H. Lamarr, 09.12.2016, 11:21
- Der Bund: So stark strahlt die Antenne in Ihrer Nähe - H. Lamarr, 09.12.2016, 11:23
- Netzwoche: Ständerat gegen höhere Grenzwerte - H. Lamarr, 09.12.2016, 11:26
- heise: Rückschlag für Ausbau des Schweizer Mobilfunknetzes - H. Lamarr, 11.12.2016, 11:44
- Wie Mobilfunkgegner den Ständerat einwickeln wollen -
H. Lamarr,
26.11.2016, 02:25
- Reaktion von "asut" auf das "Nein" im Ständerat - Gast, 09.12.2016, 12:57
- Reaktion von "Gigaherz" auf das "Nein" im Ständerat -
Gast,
09.12.2016, 13:07
- Noch zwei Reaktion von "Gigaherz" auf das "Nein" im Ständerat - H. Lamarr, 19.12.2016, 16:49
- Schweiz: Angriff auf Anlagegrenzwert hat am 1.2.2016 begonnen -
H. Lamarr,
08.02.2016, 00:12