REFLEX, warum sind die Studien noch immer zitierbar? (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 20.05.2013, 11:56 (vor 4191 Tagen) @ Alexander Lerchl

Interessant ist das insofern, als hier nachzulesen ist: "Beide schließen sich damit der Entscheidung ihrer vom Rektor der MUW unabhängigen Mitautoren Prof. Franz Adlkofer (München) und Prof. Niels Kuster (Zürich) an, die sich von Anfang an strikt geweigert hatten, der Aufforderung der Professoren Schütz und Lerchl nachzukommen."

Moment mal! Da stimmt doch was nicht. Wenn die Wiener Reflex-Studie (2005) und die Reflex-Nachfolgestudie (2008) von den wichtigsten Autoren tatsächlich zurück gezogen wurde, dann müssten beide Studien doch auch sichtbar retrahiert sein. Sind sie aber nicht.

2005-er Studie - 231-mal zitiert, von Retraktion nichts zu sehen
2008-er Studie - 65-mal zitiert, von Retraktion nichts zu sehen

Es kann doch nicht sein, dass zwei wissenschaftliche Zeitschriften die Retraktionsersuchen der wichtigsten Studienautoren ignorieren und die Arbeiten gegen den Willen der Autoren nicht unschädlich machen!

Als Normalsterblicher bin ich darauf angewiesen, dass in der Wissenschaft strenge Maßstäbe an Ethik und Moral gelten, damit die Glaubwürdigkeit dieser Zunft vor Gott und den Menschen Bestand hat. Aus meiner Sicht sollte deshalb der Vorfall der von unbekannter Macht nicht stattgegebenen Retraktion der beiden Studien aus diesem kleinen Forum hinaus getragen werden an wichtige Stellen.

Bemerkenswert finde ich außerdem, dass allen Beteuerungen zum Trotz, es sei alles in Ordnung, im Umfeld der Wiener Reflex-Studie und deren Nachfolgestudie eine derartige Häufung von Absonderlichkeiten zusammen gekommen ist, dass selbst verbohrten Mobilfunkgegner an diesen beiden Arbeiten Zweifel aufkommen müssten. Es ist geradezu eine Offenbarung, wie von Seiten hinlänglich bekannter "Studienkritiker" krampfhaft nach dem Haar in entlastenden Studien gesucht wird, der dichte Haarbüschel in den besagten Reflex-Studien aber mit größtmöglicher Gelassenheit ignoriert wird. Die tiefe Verlogenheit, die hier zum Ausdruck kommt, ich empfinde sie als abstoßend.

Was passiert eigentlich mit den bereits erfolgten 231 Zitierungen der 2005-er Studie, falls das Retraktionsersuchen für diese Arbeit doch noch irgendwann vom Herausgeber in die Tat umgesetzt werden sollte? Ist der Schaden nach inzwischen acht Jahren nicht eh schon irreparabel groß, denn ich nehme an, dass eine Rückwirkung auf die 231 Zitatstellen nicht passieren wird.

Und was sagt Dr. Baan zu alledem? Er ist doch Herausgeber von "Mutation Research/Genetic Toxicology and Environmental Mutagenesis" und damit vermutlich derjenige, der den Autoren der 2005-er Studie die Retraktion ihrer Arbeit verweigert.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Studienkritiker


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