Geschäftsmodell: Anerkennung von Elektrosensibilität (EHS) (Elektrosensibilität)

H. Lamarr @, München, Samstag, 10.07.2010, 20:28 (vor 5236 Tagen) @ Doris

Da kann sicherlich bei dem ein oder anderen was dran sein, aber pauschalisieren kann man das m.E. nicht.

Die EHS sind keine homogene Gruppe, sondern ein total zersplitterter und nicht selten sogar zerstrittener Haufen. Möglicherweise ist dies systemimmanent: Wenn es stimmt, dass EHS die Zuwendung anderer so wichtig ist wie einem Münchener ein kühles Franziskaner oder eine frische Russen-Maß beim Fußballgucken, dann mögen EHS diese Zuwendung nicht gerne teilen. Dieser Effekt ist für die EHS-Szene selbstzerstörerisch und erklärt plausibel die seit Jahren unveränderte Bedeutungslosigkeit der Szene.

Die Vernetzung der Szene hat einen weiteren Effekt zur Folge: Von einer einzigen Person ausgegebene Parolen verbreiten sich schnell. Für Außenstehende sieht es dann so aus, als ob hier querbeet Einigkeit herrscht. Gut zu erkennen z.B. an der Parole "Was für ein Unsinn, mit Tetra jetzt eine veraltete Technik beim Behördenfunk einzuführen". Diese Parole hat mMn Uli Weiner vor knapp zwei Jahren als erster aufgebracht, heute plappern sie landauf landab BI-Mitglieder nach, die mit Sicherheit nicht wissen, wovon sie reden. Natürlich ist Tetra veraltet, denn Deutschland ist neben Albanien das letzte Land Europas gewesen, das sich vom Analogfunk verabschiedet hat. Aber vielleicht sollte der Aspekt der Technik-Kompatibilität bei grenzüberschreitenden Einsätzen auch nicht ganz außer 8 gelassen werden, die meisten unserer Nachbarn haben schließlich Tetra schon länger. Doch zurück zu den Parolen. Weil, wie gesagt, in der kleinen Szene die Stimme eines einzelnen oder von ganz wenigen durch "Rundmails" und Websites großes Gewicht bekommen kann, ist es mMn so, dass die Parole "Frührente" von sagen wir mal nur drei EHS direkt (Frührente) und indirekt (Anerkennung von EHS) propagiert wird, und der Rest der Gemeinde die Parole mitträgt, ohne sich richtig im klaren darüber zu sein, was die drei da eigentlich im Schilde führen.

Denn eines dürfte doch klar sein: Eine pauschale "Anerkennung" von EHS kann und wird es nicht geben, die vermeintlichen Frührentner werden sich stets einer individuellen Prüfung unterziehen müssen, wie andere Behinderte eben auch, so dass ein Herr X oder eine Frau Y nicht automatisch etwas davon hat, wenn z.B. ein Herr Uli W. seine Anerkennung durchgeboxt hat.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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