sektor3, vergessen Sie die Mitleser nicht (Forschung)

Kuddel, Montag, 04.01.2010, 00:02 (vor 5424 Tagen) @ Alexander Lerchl

Forschungsfälschern wird auf die Finger geklopft. Siehe Jan Hendrik Schön. Bei Reflex wurde auch geklopft. Gut und richtig.
Da kümmert sich die entsprechende Community drum und ich glaube, das funktioniert so halbwegs.

Falsch. Ganz falsch. Gerade das funktioniert eben überhaupt nicht. Jan Hendik Schön ist ein Beispiel, wie es funktionieren könnte (funktioniert hat). Der Mann hat wenigstens mitgewirkt, die Fälschungen aufzuklären. Im Fall REFLEX ist das offenbar anders. Nicht nur wirkt keiner mit, sondern alle (aber wirklich alle!) mauern. Das ist alles dokumentiert.

Das Problem dürfte sein, daß der Nachweis einer Fälschung in der Wissenschaft in vielen Fällen mehr Aufwand verursacht, als die "Herstellung" der Fälschung.

Geschichten wie Jan Hendrik Schön wird es häufiger geben.
Man denke nur an die Pharma-Forschung, wo in "Studien" generell die Versuchung groß sein dürfte, die Wirksamkeit neuer Medikamente zu "schönen" und die Nebenwirkungen herunterzuspielen.
Es gibt allerdings einen Unterschied:

Ein "Vertuschen" von Nebenwirkungen könnte für den Hersteller deutlich unangenehmer werden, als das "Schönen" des Wirk-Versprechens.

Das Gleiche gilt für den ausführenden Wissenschaftler.
Ein Vertuschen gesundheitlicher Auswirkungen wird das Gewissen eines Wissenschaftlers deutlich stärker belasten, als das Schönen positiver Wirkungen.

Bei Mobilfunkstudien müßte es meiner Meinung nach ähnlich sein:
Ein Wissenschaftler, der bescheinigt, keinen schädlichen Effekt gefunden zu haben, trägt eine höhere Verantwortung, als derjenige der aus welchen Motiven auch immer, dem schädlichen Effekt "auf die Sprünge hilft".

Letzterer kann sich beruhigt zurücklehnen da er ja auf der sicheren Seite steht.


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