Einbahnstraße: Wilfried Kühling vs. Quarks (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 11.07.2021, 16:05 (vor 1215 Tagen) @ H. Lamarr

Die WDR-Sendung Quarks vom 24. April 2021 (Video abrufbar bis 24.04.2022) vollzieht ein bekanntes Experiment, das den Nocebo-Effekt veranschaulicht.

Die oben verlinkte Quarks-Sendung vom 24. April 2021 inspirierte Wilfried Kühling (ehemals BUND) zu einer 9-seitigen Kritik, die von der sogenannten Kompetenzinitiative und von dem Stuttgarter Verein Diagnose-Funk am 11. Juni 2021 veröffentlicht wurde. Wann Kühling seine Kritik an den WDR schickte ist unbekannt, denn sein Brief trägt kein Datum.

Offener Brief: Spielwiese für Selbstdarsteller

Kühling wählte für seine Beanstandungen die Form eines "Offenen Briefes". Dies deutet darauf hin, dass es ihm weniger um den Inhalt seiner Kritik geht, als um die günstige Gelegenheit zur Selbstdarstellung in der Anti-Mobilfunk-Szene.

Ein typisches Merkmal Offener Briefe aus der Anti-Mobilfunk-Szene ist der Umstand, dass sie ohne Antwort (Entgegnung) im Internet herumstehen und die Autoren in ein günstiges Licht tauchen. Dafür gibt es zwei Gründe:

► der Adressat antwortet nicht, weil er sich von den Autoren des Offenen Briefs belästigt fühlt.
► der Adressat antwortet, die Autoren des Offenen Briefes zeigen jedoch kein Interesse, sich ihre Selbstdarstellung durch die Veröffentlichung von Gegenargumenten zerkratzen zu lassen.

Kühling gehört zur zweiten Kategorie. Er bekam Antwort von der Quarks-Redaktion, veröffentlichte deren Inhalt (bislang) jedoch nicht.

Um Kühlings Versäumnis nachzuholen fragte ich bei der Quarks-Redaktion an, ob diese mir ihre Antwort aushändigen mögen, um die Waage zwischen Anklage und Verteidigung wieder ins Lot zu bringen. Quarks aber lehnte mein Ansinnen ab und spekulierte darauf, Kühling selbst würde vielleicht die Antwort der Redaktion veröffentlichen. Das war am 25. Juni. Noch am selben Tag schrieb ich Kühling an und fragte, ob bzw. wann er gedenke, die Antwort der Redaktion ins Internet zu stellen und ob er mir die Antwort vielleicht zuleiten könne. Doch der Ex-BUNDler zeigt mir die kalte Schulter, schweigt und hat meines Wissens die Antwort der Quarks-Redaktion bis heute nicht veröffentlicht.

Fazit

Der Trick, sich mit Offenen Briefen ins rechte Licht zu setzen, funktioniert. Selbst dann, wenn der oder die Autoren Antwort erhalten. Denn mutmaßlich aus Gründen eines überzogenen Datenschutzes wagen es Adressaten Offener Briefe nicht, ihre Antwort selbst zu veröffentlichen oder Dritten dafür zu überlassen. Sie müssen notgedrungen darauf hoffen, dass ihre Kontrahenten die Veröffentlichung übernehmen, was nach dem Einholen einer Erlaubnis auch rechtens wäre. Halten die Autoren Offener Briefe die Veröffentlichung einer Antwort jedoch zurück, bleibt die Ausgewogenheit zwischen Anklage und Verteidigung auf der Strecke. Die Beklagte, hier die Quarks-Redaktion, sitzt also wegen Selbstfesselung per se am kürzeren Hebel, wenn den Autoren Offener Briefe ihre ungetrübte Selbstdarstellung wichtiger ist als die Ausgewogenheit der Argumente.

Da ich dies für falsch halte, versuchte ich mit zwei weiteren E-Mails, die Quarker umzustimmen. Ohne Erfolg. Anscheinend in die Kategorie "lästiger Quälgeist" eingestuft, bekam ich von der Redaktion auf meine Fragen keine Antwort mehr :-(.

Die "Rache" von Quarks

Die "Rache" von Quarks für Kühlings Nörgeleien folgte bereits am 4. Mai 2021, also wahrscheinlich noch bevor Kühling seinen Offenen Brief fertig getippt hatte. Mit der Sendung 5G: Schnelles Netz mit Nebenwirkungen? wird die Anti-Mobilfunk-Szene abermals stark provoziert. Dieser Doppelschlag überforderte die Gegenseite. Die jüngere Sendung blieb in den Foren der Szene ungeschoren und der WDR erhielt auch keinen weiteren Offenen Brief von einem, der sein Profil in der Szene polieren wollte.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Ko-Ini, WDR, Kühling, Quarks, Offener Brief, Raumplaner, SUPER-WIR, Ausgewogenheit


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