Arthur Firstenberg, Tausendsassa, vermeintlicher (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 13.11.2018, 11:34 (vor 2186 Tagen) @ H. Lamarr

Eigenen Angaben zufolge begann Firstenbergs "Elektrosensibilität" 1982 im letzten Jahr seines Medizinstudiums.

Hat er es wieder mal geschafft, der Arthur. "Im letzten Jahr seines Medizinstudiums" habe ich so interpretiert, als ob er unmittelbar vor dem Abschluss stand. Im englischen Original verleitet Firstenberg zu dieser Interpretation noch mit der Bemerkung "... a promising career ahead of me". Doch der Schein trügt: Firstenberg ist kein quasi fertiger Mediziner, den nach z.B. zwölf Semestern Studium (sechs Jahre) auf der Zielgeraden ein unbarmherziges Schicksal ereilte, sondern er brach sein Studium nach nur drei Jahren ab (möglicherweise wurde es ihm zu teuer). Dies räumt er in seiner Selbstdarstellung ein, die er als Unterstützer seines eigenen Appells in der Rubrik "Scientists" zum besten gibt:

Arthur Firstenberg, BA Mathematics/Physics plus 3 years of medical school at University of California, Irvine School of Medicine; Author, Microwaving Our Planet: The Environmental Impact of the Wireless Revolution (Cellular Phone Task Force 1996, 1997); Author, The Invisible Rainbow: A History of Electricity and Life (AGB Press 2017); Founder and President, Cellular Phone Task Force; Co-Founder and President, Santa Fe Alliance for Public Health and Safety; President, New Mexicans for Utility Safety; Co-Founder, Global Union Against Radiation Deployment from Space (GUARDS); Independent Researcher for 37 years into the biological effects of radio frequency radiation, Santa Fe, NM

Laut Wikipedia ist Firstenberg am 28. Mai 1950 geboren worden, gegenwärtig also 68 Jahre alt. Die letzten 37 Jahre sieht er sich als Forscher, der biologische Wirkungen von HF-Funkfeldern erforscht. Ich hingegen erkenne in der obigen Auflistung seiner Meriten einen Selbstdarsteller, der spätestens ab seinem 31. Geburtstag sein Leben als Querulant verbringt und die Kunst beherrscht, ohne zu lügen die Unwahrheit zu verbreiten, indem er Fehlinterpretationen erst im Kopf seiner Zuhörer entstehen lässt. Wer hier regelmäßig mit liest weiß, diese Kunst ist in der Anti-Mobilfunk-Szene keine Seltenheit.

Hintergrund
Anders als beim Medizinstudium in Deutschland müssen angehende Ärzte in Amerika zunächst ein vierjähriges Bachelorstudium absolvieren, bevor sie an einer der rund 130 Medical Schools des Landes Medizin studieren können.

In den USA beginnt die Arztausbildung mit dem vierjährigen Studium an einer Medical School. Das Medizinstudium schließt mit dem Grad eines medizinischen Doktors (Medical Doctor (M.D.) oder Doctor of Medicine) ab. Für diesen Doktortitel ist keine Abschlussarbeit oder Dissertation erforderlich. Auf das Medizinstudium in den USA folgt eine Facharztausbildung (residency oder graduate medical education genannt), die je nach Spezialisierung zwischen drei und sieben Jahre dauert. Die Facharztausbildung ist ein klar geregeltes klinisches und krankenhausbasiertes Lehrprogramm, wie es auch in Deutschland der Fall ist. Insbesondere das erste Jahr gilt als äußerst anstrengend.

Mit dem hohen Ansehen der medizinischen Ausbildung ist auch ein hoher Preis verbunden. Pro Semester kostet das Medizinstudium in den USA zwischen 25.000 USD und 45.000 USD. Ein durchschnittlicher US-amerikanischer Medizinstudent hat am Ende des Studiums Schulden in sechsstelliger Höhe. (Quelle)

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Wissenschaftler, Querulant, USA, Selbstdarsteller, Fehler im Kopf, Firstenberg, Fehldeutung


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