Dr. Eger berichtet von angebl. Reanimation der Naila-Studie (Allgemein)
Auf der Tagung der "Kompetenzinitiative" am 5. April 2014 in Würzburg durfte Dr. med. Horst Eger ungeplanter Weise darüber berichten, dass der Naila-Studie eine Ehrung widerfahren sei. Der folgende diesbezügliche Text entstammt dem Tagungsbericht des Literaturprofessors Karl Richter, der bei mir die Aufnahmeprüfung zum Technischen Redakteur jedoch mit dieser Kostprobe nicht bestanden hätte:
Der erste der beiden Berichte [von Horst Eger, Anm. Spatenpauli] informierte darüber, dass die mit der Naila-Studie diagnostizierten Gesundheitsstörungen von der Social Security Administration in Kalifornien als „Kausaler Nachweis des Schädigungspotenzials technischer hochfrequenter Felder" anerkannt worden sind.
Eiskalt behauptet Richter, nicht etwa die Naila-Studie, sondern von ihr berichtete "Gesundheitsstörungen" seien als kausaler Nachweis des Schädigungspotenzials technischer hochfrequenter Felder anerkannt worden. Ebenso gut könnte die Quintessenz lauten: Auf dem rechten Auge ist Karl halb taub.
Nicht weniger befremdlich ist, was in Naila überhaupt Gegenstand der Studie war. Das BfS schreibt dazu: Eine Gruppe von Ärzten in Naila hat unter der Federführung von Dr. med. Horst Eger eine statistische Auswertung von Patientenunterlagen im Hinblick auf Krebsfälle in der Umgebung eines Mobilfunksendemasten vorgenommen. Krebs als "Gesundheitsstörung" zu bezeichnen zeugt vom Kenntnisstand des Schreibers, was Eger in Naila überhaupt gemacht hat. Auch eine peinliche Verwechslung mit der Selbitz-Studie desselben Autors halte ich nicht für ausgeschlossen.
Irgendeine Bestätigung für diese krude Reanimation der Naila-Studie konnte ich im Internet nicht aufspüren.
Reanimation, weil die Naila-Studie nach dem vernichtenden Urteil der IARC-Arbeitsgruppe, die 2011 die umstrittene 2B-Eingruppierung für Handystrahlung traf, praktisch hirntot ist. Das Urteil der Wissenschaftler lautete: "The Working Group considered this study to be uninformative due to its small size and crude statistical methodology."
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –