Falschinformation: Neuer Aufreger von Diagnose-Funk (Allgemein)
Der Stuttgarter Anti-Mobilfunk-Verein Diagnose-Funk hat einen "offenen Brief" (PDF, 7 Seiten) an das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr geschrieben, das seinen Sitz am Münchener Odeonsplatz hat, also genau dort, wo der Verein im Herbst 2012 eine seiner größten Niederlagen hat einstecken müssen.
Angeblich geht es um eine Falschinformation der Öffentlichkeit, dass „keine einzige Studie bekannt sei“, die in den Frequenzbereichen der mobilen Kommunikation gesundheitliche Beeinträchtigung unterhalb der Schutzwerte nachweise.
Da beschweren sich ausgerechnet die richtigen über eine "Falschinformation der Öffentlichkeit". Diagnose-Funk ist aus meiner Sicht nicht nur die Mutter der Falschinformation in der Mobilfunkdebatte, sondern auch noch kommerziell am möglichst endlosen Fortgang der absurden Debatte interessiert.
Und wie in der Vergangenheit macht sich der Verein auch diesmal über alle Maßen wichtig:
- Der Brief muss kein "offener" sein, ein Postbrief wäre angemessener gewesen.
- Die Empfängerliste "Kopie an" zeigt mMn ein gerüttet Maß an Profilneurose.
- Der "offene Brief" reicht nicht, es wird auch noch eine sogenannte Presse-Information über den "offenen Brief" auf die Medien losgelassen.
Ob der Sachverhalt, den der Verein kritisiert überhaupt zutreffend ist, und ob die Reaktion angemessen ist, habe ich jetzt nicht geprüft. Das läuft mir nicht davon. Vom Bauch her halte ich den offenen Brief für einen typischen Diagnose-Funk-Aufreger, das heißt, der vermeintliche Sturm findet im Wasserglas statt.
Wie üblich werde ich Google-News danach befragen, wie viele Medien sich diesmal für die sogenannten Presse-Information von Diagnose-Funk erwärmen konnten. Bislang ist mir keine einzige Zeitung bekannt, die die verzweifelten Annäherungsversuche des Vereins erwidert hat.
Und wie erwartet zeigt sich auch diesmal, gut 14 Tage nach Veröffentlichung des "offenen Briefes" nebst "Presse-Information", dass keine einzige der 700 von Google-News beobachteten Nachrichtenquellen sich für das interessiert hat, was Diagnose-Funk für so wichtig hält (Stand: heute, 20:30 Uhr).
Warum versucht der Anti-Mobilfunk-Verein es trotz der langen ununterbrochenen Serie von Niederlagen dennoch immer und immer wieder, in die Presse zu kommen? Ist Profilneurose der Vorständler der Grund? Darüber lässt sich nur spekulieren. Tatsache ist, Diagnose-Funk nennt seit einigen Monaten den Architekten und Baubiologen Jörn Gutbier in jeder "Presse-Information" beim Namen. Diese Veröffentlichungen sind mMn nur (noch) ein Vehikel, um Gutbier öffentlich bekannt zu machen, der Mann hat womöglich berufliche oder politische Pläne, bei denen ein besserer Bekanntheitsgrad nützlich ist. Dass die Presse an den häufigen "Presse-Informationen" von Diagnose-Funk keinen Gefallen findet stört zwar, aber es gibt ja ersatzweise noch die "nützlichen Idioten" in der Anti-Mobilfunk-Szene, die unentgeltlich und aufopferungsvoll alles auf Bodenniveau weiter verbreiten, was Diagnose-Funk ihnen zuwirft.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –