Die Wandlung (Allgemein)

RDW ⌂ @, Freitag, 16.03.2012, 19:11 (vor 4619 Tagen) @ RDW

Vielleicht sollte man ihn einmal darüber befragen welche Grenzwerte er denn nach seinen Ausführungen über Reflex und die neue Klassifizierung der IARC denn meint, wenn er folgendes fordert:
"Senkung der gegenwärtigen Grenzwerte auf eine Strahlenintensität, die gerade noch ausreicht, um das Funktionieren der Technik zu gewährleisten"

Einen Anhaltspunkt dafür liefert sein Vortrag in Stavanger 2009, wo er konstatierte:
"Die Reduzierung der Grenzwerte um einen Faktor von bis zu einem Zehntausendstel kann ein erster und leicht zu erreichender Schritt sein, die Intensität der Strahlung den Bedingungen lebender Organismen anzupassen."

Vergleicht man die Äußerungen von Prof. Adlkofer von früher mit seinen heutigen, dann stellt man eine deutliche Wandlung fest. Lesenswert sind z. B. seine Beiträge bei der Anhörung von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Bayerischen Landtag am 2. April 2004:
http://www.elektrosmognews.de/news/20040404_mobilfunk_doku.pdf

Etwa zu folgender Frage aus dem Publikum, auf Seite 48:
"Herr Professor Adlkofer, Sie sagten die SAR-Werte, ab denen Effekte an den Zellen gesehen werden, liegen im Bereich von 0,1 W/kg. Ist dieses so richtig? Ich würde diese gerne noch verbinden mit den Ausführungen von Herrn Schiedrich. Gibt es einen belegbaren Zusammenhang zwischen den Feldstärkewerten, von denen Herr Schiedrich berichtete, nämlich 1–2 % vom gesetzlich zulässigen Grenzwert, bei denen Leute beginnen unruhig zu werden und zwischen denen von Ihnen berichteten SAR-Werten."

Mit folgender Antwort:
"Die erste Frage ist einfach zu beantworten. Wir haben biologische Wirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder bei SAR-Werten untersucht, die unterhalb der geltenden Sicherheitsgrenzen liegen. Einen Anstieg von DNA Strangbrüchen und von Mokronuklei sahen wir bei 1 W/kg und 2 W/kg. Aus einer von der Wiener Arbeitsgruppe von Prof. Rüdiger erstellten Dosis-Wirkungskurve ergibt sich ein signifikanter Anstieg von DNA-Strangbrüchen bereits bei 0,3 W/kg.
Die zweite Frage ist schwieriger. Wir müssen zwischen SAR-Werten, die die Energieaufnahme in den menschlichen Körper beschreiben, und Emissionswerten, die die Strahlenabgabe von Basisstationen betreffen, unterscheiden. Eine allerdings wenig genaue Umrechnung ist möglich. Die durch die Strahlenemission von Basisstationen bei exponierten Menschen erreichbaren SAR-Werte liegen sehr weit unter 0,3 W/kg, dem SAR-Wert, bei dem wir in unseren Reagenzglasuntersuchungen erstmals eine DNA-Schädigung nachweisen konnten.

Bemerkt der aufmerksame Leser die durch Adlkofer damals gestiftete Verwirrung bezüglich der "geltenden Sicherheitsgrenzen", die zweifellos die Grenzwerte für das Handy am Kopf darstellen? War das damals jedem so bewusst? Viele haben es doch bis heute nicht begriffen. Daß er nicht die Expositionen und Grenzwerte von Basisstationen meinen kann, wird mit seiner (notgedrungen?) klaren Antwort auf Frage 2 deutlich.

Interessant ist auch folgende Passage auf Seite 60:
"In einem Interview mit der Badischen Zeitung habe ich festgestellt, dass der richtige Umgang mit dem Handy vermutlich die bessere Vorsorgemaßnahme ist als das Senken der Grenzwerte, die bei der heutigen Technologie bereits weit unterschritten werden. was ist darunter zu verstehen? Die Antwort darauf ist: Das Handy nur benutzen, wenn es wirklich erforderlich ist, und am besten von einer Stelle aus, von der ein guter Zugang zur nächsten Basisstation besteht, was mit einem Blick auf die Skala links auf dem Handy geprüft werden kann. Beides ist geeignet, die Energieeinwirkung auf das Gehirn möglichst niedrig zu halten."

Das war im Jahr 2004. Heutzutage fordert er statt dessen Grenzwertsenkungen für Basisstationen und man frägt sich: Auf welcher Basis denn und was hat das mit den Ergebnissen von Reflex zu tun?
Ich spekuliere mal: Zwischenzeitlich hat er gemerkt, daß mit Ratschlägen und Forderungen bezüglich Handynutzung und Handy-Grenzwerten selbst bei Mobilfunkkritikern kein Blumentopf zu gewinnen ist und es alleine die Basisstationen sind, mit denen sich in Profit umwandelbare Emotionen wecken lassen.
Und deshalb halte ich diese durch ihn inzwischen gewandelte Darstellungsweise für absolut unehrlich; wer dem Rest all seiner Ausführungen mehr Ehrlichkeit zugestehen möchte, der soll das eben tun.

RDW

Tags:
Landtag, Tabak, Anhörung, Verum


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