Noch eine Falschaussage von Dr. med. J. Mutter (Forschung)
"Ihre bekannten tendenziösen verharmlosenden Einlassungen („Gesundbeterei eines Gefährdungspotentials“) ändern nichts an der Realität, dass TETRA im Vergleich zu herkömmlichen Mobilfunkanlagen doppelt so stark strahlt, eine 6-8 fache Reichweite besitzt und um ein Vielfaches tiefer in den menschlichen Körper und die Häuser eindringt und somit ein hohes Risiko für Lebewesen darstellt!"
Mir geht es um die fett markierte Passage. Die ist falsch.
Und der Rest (vielfach höhere Eindringtiefe in Körpergewebe) stimmt ebenfalls nicht.
Die Absorption von Hochfrequenzstrahlung im menschlichen Körper ist stark frequenzabhängig. Im so genannten Subresonanzbereich (bis etwa 30 MHz) ist die Wellenlänge viel größer als die Körperabmessungen. Hier ist das Absorptionsvermögen des Körpers gering und daher die Eindringtiefe der Strahlung groß. Um den Körper zu erwärmen, muss eine vergleichsweise hohe Energiemenge absorbiert werden. Da die Energieverteilung im Körper sehr inhomogen ist, kann es erforderlich sein, neben der Ganzkörper-SAR auch lokale SAR-Werte zu bestimmen.
Im Frequenzbereich von 30 bis 300 MHz sind die Abmessungen des menschlichen Körpers und die Wellenlänge der Felder von ähnlicher Größenordnung. Die Energieabsorption erreicht hier ihr Maximum. Für den gesamten Körper eines Erwachsenen kommt es zur maximalen Absorption bei ca. 70 bis 100 MHz. Auf Grund der geringeren Körperabmessungen liegt die optimale Resonanzfrequenz für Kleinkinder demzufolge höher als bei Erwachsenen.
Im Frequenzbereich von 300 MHz bis 300 GHz ist die Wellenlänge klein im Verhältnis zu den menschlichen Abmessungen. Da die Eindringtiefe der Strahlung mit steigender Frequenz immer kleiner wird, dominiert hier die Teilkörpererwärmung z.B. im Kopf oder an der Oberfläche. Bei der Übertragung von Ergebnissen aus Tierversuchen auf den Menschen muss beachtet werden, dass die optimale Resonanzfrequenz der hochfrequenten Strahlung zum Beispiel bei der Maus bei ungefähr 2,45 GHz liegt.
Frequenzabhängige Eindringtiefe in verschiedene Gewebe (zur Orientierung ist die Frequenz eines Mikrowellenherdes rot eingetragen)
Neben der Frequenz hängt die Eindringtiefe hochfrequenter Strahlung in den Körper auch stark vom Wassergehalt des jeweiligen Gewebes ab, wie aus der nachfolgenden Abbildung ersichtlich wird. Bei Knochengewebe mit relativ geringem Wassergehalt ist die Eindringtiefe wesentlich höher als beispielsweise bei Nieren- oder Muskelgewebe mit hohem Wassergehalt. Auch mit zunehmender Frequenz nimmt die Eindringtiefe ab. So beträgt beispielsweise bei 0,5 GHz die mittlere Eindringtiefe in Muskelgewebe ungefähr 17 mm, bei 2,45 GHz (Mikrowellenherd) noch 6 mm und oberhalb von 10 GHz nur noch 0,2 mm oder weniger. Das Eindringen der Mikrowellen und die bewirkte Temperaturerhöhung ist dann auf die Oberfläche des Körpers begrenzt ("Skin-Effekt"). Darüber hinaus kann es im Frequenzbereich von 400 - 3000 MHz durch Strahlungsreflexionen an Organ- bzw. Gewebegrenzschichten zu lokalen Erwärmungen im Körper kommen ("hot spots"). Bei stark gekrümmten Oberflächen wie dem Kopf kann das dazu führen, dass in einem Bereich von etwa 1 bis 2 cm Durchmesser die Energieabsorption etwa um das 5fache höher liegt als der SAR-Wert für den ganzen Kopf.
Quelle: http://www.emf-portal.de/lfu.php?detail=261&l=e
Kommentar: Wie in der Grafik unschwer zu erkennen ist, dringt ein (nicht näher beschriebenes) GSM900-Signal (900 MHz) etwa 2 cm in Hirn und Haut ein (rote Kurve), ein vergleichbares Tetra-Signal (400 MHz) würde etwa 2,8 cm eindringen - bei "Hesse" ist das ein "Vielfaches". Erst bei GSM1800 sieht es für "Hesse" etwas günstiger aus, bei 1800 MHz ist die Eindringtiefe nämlich nur 1,5 cm - von Vielfachem kann bei dem Verhältnis 2,8 cm/1,5 cm aber noch immer keine Rede sein!
Allem Anschein nach ist es Dr. J. Mutter, der diese falschen Angaben in die Welt setzt und verbreitet, er steht in der zuvor genannten Quelle (Mediziner-Website) unten als Autor des Textes.
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