Begünstigt HF-Strahlung das Krebswachstum? (Allgemein)
Im Schatten des Funkmastes
35 Einwohner eines mecklenburgischen Dorfes erkrankten an Krebs. Ist eine Mobilfunkstation schuld? Nein, sagen Wissenschaftler. Was ist es dann? Ein Besuch
Als sie es erfuhr, sagten die Ärzte: "Fragen Sie sich jetzt bloß nicht, woher Sie den Krebs haben. Grübeln hilft bei der Heilung gar nichts." Dana Janetzky war 35, als sie Krebs bekam. Es war Silvester, sie hatte Fieber und zwei geschwollene Lymphknoten. Fünf Tage später war der Befund da. Ein Knoten in der Brust. Als sie das Sprechzimmer im Krankenhaus betrat, hörte sie, wie eine Sprechstundenhilfe zur anderen sagte: "Schon wieder eine aus Siedenbollentin."
Siedenbollentin ist kein besonderes Dorf. Ein Flecken mit rund 600 Einwohnern in der weiten Landschaft Mecklenburgs, irgendwo zwischen Demmin und Neubrandenburg. Ein friedlicher Ort zwischen Kühen und Schafen und einem Schweinestall aus DDR-Zeiten. Neu ist allenfalls das Flüstern in weiter Ferne, wo die Karawane der Lkws auf der A20 vorbeizieht.
Das Bundesamt für Strahlenschutz koordiniert seit 2002 die weltweit größte Studie zum Thema Mobilfunkstrahlen. Doch wissenschaftlich nachweisbar ist bisher nur eine einzige Auswirkung der Mobilfunkmasten - Schlaflosigkeit. "Dass diese in der Nähe der Masten auftritt, ist unbestritten", sagt die Biologin Heidi Danker-Hopfe. Sie leitet das Schlaflabor in der Psychiatrie der Charité Berlin und führt zurzeit eine Feldstudie durch. Etwa 300 Bewohner von Orten mit "Funklöchern" werden jeweils zwölf Tage durch einen mobilen Sendemast nachts mal "bestrahlt" und mal nicht. Die Studie soll klären, ob die Strahlen die Menschen schlaflos machen oder ihre Angst davor.
Quelle: Welt online