Schülerin erhängt sich wegen angeblicher W-LAN-Sensibilität (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 17.12.2015, 00:19 (vor 3249 Tagen) @ H. Lamarr

In Großbritannien hat sich Mitte Juni 2015 eine 15-Jährige erhängt, angeblich wegen ihrer "Elektrosensibilität" gegenüber W-LAN, das z.B. auch in ihrer Schule in Gebrauch ist. So meldet es die britische Boulevardpresse, etwa Daily Mail, hierzulande hat Focus den Fall aufgegriffen.

Über den Tod des Mädchens wurde bereits am 15. Juni berichtet, von "Elektrosensibilität" war damals noch keine Rede, auch die Todesumstände galten einem Polizeisprecher zufolge damals als unverdächtig.

Dass der Freitod der 15-Jährigen jetzt noch einmal Wellen schlägt liegt an deren Mutter, die jetzt behauptet, ihr Kind habe seit 2012 unter dem W-LAN in der Schule gelitten. Deshalb wäre auch im Elternhaus W-LAN abgeschaltet worden. "Ich gehe davon aus, W-LAN hat mein Kind umgebracht", soll die Mutter nach der Untersuchung des Falls gesagt haben. Die Eltern des Mädchens geben an, sie hätten noch zu Lebzeiten ihres Kindes die Schule mit Informationen über W-LAN versorgt und mit Lehrern hitzige Debatten geführt, wegen der "W-LAN-Allergie" ihrer Tochter. Jetzt drängen sie auf W-LAN-freie Kinderkrippen und Schulen und die Erforschung von EHS. Die Mutter kündigt an: "I intend to carry on my campaign to highlight the dangers of WiFi." (Quelle)

Kommentar: Aus meiner Sicht versuchen die Eltern den Tod ihres Kindes damit zu verarbeiten, indem sie sich einen Schuldigen gesucht haben: W-LAN. Dass sich die Schülerin wegen W-LAN umgebracht haben soll, behaupten allein die Eltern, Belege dafür oder unabhängige Bestätigungen gibt es nicht.

Den Medienberichten zufolge sind die Eltern schon länger auf dem Elektrosmog-Trip, deshalb ist es naheliegend: Die Tochter wurde von den Eltern mit deren Elektrosmog-Phobie infiziert. Wo sich die Eltern infiziert haben ist nicht bekannt und nicht wichtig, denn es gibt auch in UK jede Menge Desinformationsseiten, die den deutschsprachigen Elektrosmog-Hetzseiten in nichts nachstehen. In diesem Sumpf aus Halbwissen, Wichtigtuerei und skrupelloser Geschäftemacherei kann jeder Leichtgläubige geraten und stecken bleiben. Hier werden sich die Eltern des Mädchens ihre Elektrosmog-Phobie eingefangen haben, hier haben sie sich das übliche unqualifizierte "Informationsmaterial" besorgt, das schlaue Füchse "nützlichen Idioten" weltweit zur Verfügung stellen, damit sie damit bei Laien Rabatzz machen und Unruhe stiften können. Fachleute haben für dieses Material eine ganz andere Verwendung.

Den britischen Mobilfunkgegnern laste ich den Tod des Mädchens dennoch nicht an, da W-LAN aus meiner Sicht nicht der wirkliche Grund für dessen Suizid ist, sondern nur der vorgeschobene Sündenbock. Ein Verdienst für die organisierten Mobilfunkgegner der Insel ist dies nicht, die sind mMn ebenso verantwortungslos mit ihrem unbedachtem Geschwätz wie die hiesigen Mobilfunkgegner, auf deren Konto mMn mittelbar und unmittelbar der Freitod eines überzeugten deutschen Elektrosensiblen geht (Pfarrer H.).

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
EHS, Selbstmord, Großbritannien, Suizid, WLan, Schüler


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