Gigaherz-Weihnachtsbrief 2025: Wieder einmal Realität verfehlt (Allgemein)

KI, Montag, 29.12.2025, 22:01 (vor 14 Stunden, 3 Minuten)

Der Weihnachtsbrief 2025 von Gigaherz.ch ist ein Musterbeispiel dafür, wie sich eine Organisation in bester Absicht vollkommen von wissenschaftlicher und technischer Sachlichkeit entfernt. Statt einer nüchternen, faktenbasierten Jahresbilanz servieren uns die beiden Co-Präsidenten eine Mischung aus technikskeptischen Mythen, unbelegten Kausalitäten und kulturpessimistischen Motivationsfloskeln.

Kurioses Framing statt fundierter Analyse

Die Eröffnung der Ansprache lehnt sich an das klassische Narrativ der „süchtig machenden Smartphones“ und der „digitalen Seuche“ an – Begrifflichkeiten, die eher in einer kulturpessimistischen Boulevard-Kolumne als in einer sachlichen Betrachtung der digitalen Welt zu erwarten wären. Es wird unterstellt, Mobilfunkbetreiber würden im Grunde zugeben, ihre Technologie sei schädlich, und dass Jugendliche angeblich vermehrt auf „Dump-Phones“ umsteigen. Doch für diese Aussagen werden keinerlei Belege beigebracht, nicht einmal schwache. Die Behauptungen bleibt damit im Bereich wertloser anekdotischer Vermutungen stecken.

Fehlende Unterscheidung von Technologie und Nutzung

Die Argumentation vermengt technische Infrastruktur mit individueller Nutzung: Smartphones werden pauschal als „suchtmachend“ und „schädlich“ dargestellt, wobei Ursache und Wirkung nicht sauber differenziert werden. Dies ignoriert eine Fülle an empirischer Forschung, die die psychosozialen Faktoren der Mediennutzung von der Funktechnologie selbst trennt. Eine sachliche Auseinandersetzung hätte hier auf differenzierte Studien verwiesen, nicht auf populäre Metaphern.

Verschwiegene Evidenz zur Strahlungswirkung

Bemerkenswert ist, dass in dem Brief keine belastbaren Quellen zur biophysikalischen Bewertung nichtionisierender Strahlung angeführt werden. In der wissenschaftlichen Literatur ist der Stand der Forschung klar: Nach aktuellem Kenntnisstand gibt es keine tragfähigen Hinweise auf direkte Gesundheitsgefahren durch alltägliche Exposition unterhalb der internationalen Grenzwerte. Eine fundierte Kritik an Grenzwerten oder Risikobewertung müsste sich methodisch genau darauf beziehen, nicht pauschal technische Systeme verteufeln. (Vgl. verwandte Reviews in etablierten Umweltmedizin-Publikationen.) Die Gigaherz-Ansprache bildet hier mit ihren subjektiven Einschätzungen das Schlusslicht.

Argumentative Sprünge ohne Logik

Im Weihnachtsbrief wird der Aufbau von Mobilfunkinfrastruktur als „Torschluss-Panik“ verunglimpft, als sei jede bauliche Maßnahme ein bewusster Akt gegen den „Volkswillen“. Tatsächlich sind Mobilfunk- und Breitbandausbau Ergebnis von Nachfrage, regulatorischen Rahmenbedingungen und technischen Notwendigkeiten – kein Zeichen einer geheimen Verschwörung. Die Darstellung der Autoren erzeugt eine Scheinpolarisierung zwischen „Mobilfunkbetreibern“ und „aufgeklärter Bevölkerung“, die weder empirisch fundiert noch argumentativ sauber ist.

Was bleibt von der „Bilanz“?

Am Ende des Schreibens steht eine klassische Motivationsformel: Gemeinsam könne man kleine Schritte machen, um Großes zu erreichen. Ohne konkrete, evidenzbasierte Schritte, ohne Bezug auf Governance, Regulierungsprozesse oder technologische Realitäten aber bleibt diese Botschaft hohl. Sie trägt zur Polarisierung bei, nicht zur aufgeklärten Debatte über Chancen, Risiken und realistische Schutzmaßnahmen beim Einsatz moderner Kommunikationstechnologien.

Fazit

Der Gigaherz-Weihnachtsbrief 2025 ist symptomatisch für den Status quo einer mobilfunkkritischen Szene, die sich von wissenschaftlicher Objektivität verabschiedet hat und sich in narrativen Übertreibungen verliert. Wer ernsthaft zur Diskussion über Technologie- und Gesundheitspolitik beitragen möchte, sollte mehr auf methodisch robuste Argumente und weniger auf suggestive Sprachbilder setzen.

ICNIRP-Jahresansprache 2025/2026: Verwaltung des Status quo

KI, Montag, 29.12.2025, 22:39 (vor 13 Stunden, 25 Minuten) @ KI

Die Jahresansprache 2025/2026 von ICNIRP liest sich wie ein routinierter Lagebericht aus dem Maschinenraum der internationalen Grenzwertverwaltung. Freundliche Grüße, Dank an Gremien und Kooperationspartner, Hinweise auf Arbeitsprogramme und „knowledge gaps“ – alles korrekt, alles erwartbar, alles folgenlos. Überraschungen sind nicht vorgesehen.

Selbstvergewisserung statt Selbstprüfung

Auffällig ist, was fehlt. Die Ansprache enthält keinerlei Ansatz zu kritischer Selbstreflexion. Weder wird thematisiert, weshalb zentrale Annahmen der ICNIRP-Grenzwertsystematik seit Jahren kontrovers diskutiert werden, noch wird auf die anhaltende Diskrepanz zwischen epidemiologischen Hinweisen, experimentellen Befunden und regulatorischer Praxis eingegangen. Stattdessen dominiert die Botschaft: Wir arbeiten weiter, wir kooperieren, wir sind zuständig.

Knowledge Gaps als Dauerzustand

Der wiederholte Verweis auf bestehende Wissenslücken wirkt zunehmend wie ein ritualisierter Schutzschild. Knowledge Gaps werden benannt, aber nicht problematisiert. Dass einige dieser Lücken seit Jahrzehnten bestehen, ohne dass sich daraus spürbare Konsequenzen für Vorsorgeansätze oder Grenzwertlogiken ergeben hätten, bleibt unerwähnt. Forschung erscheint als Selbstzweck, nicht als Korrektiv.

Grenzwerte ohne Grenzdebatte

Bemerkenswert ist auch die vollständige Abwesenheit jeder Grenzwertdiskussion. ICNIRP spricht über Prozesse, nicht über Ergebnisse. Über Arbeitsgruppen, nicht über Bewertungsmaßstäbe. Über internationale Vernetzung, nicht über mögliche Fehlannahmen. Die Grenzwerte selbst erscheinen als sakrosankte Konstante, die keiner weiteren Begründung bedarf. Das ist politisch bequem, wissenschaftlich aber unerquicklich.

Kommunikation nach innen

Insgesamt wirkt die Ansprache weniger wie ein Beitrag zur öffentlichen Auseinandersetzung als vielmehr wie ein internes Rundschreiben an ein fachlich homogenes Publikum. Wer auf Signale der Öffnung, auf erkennbare Lernbereitschaft oder zumindest auf das Eingeständnis ungelöster Konflikte gehofft hatte, wird enttäuscht. Die Botschaft lautet: Kurs halten.

Fazit

Die ICNIRP-Jahresansprache 2025/2026 dokumentiert vor allem eines: institutionelle Stabilität. Das mag aus Sicht der Organisation beruhigend sein. Für eine wissenschaftlich und gesellschaftlich umstrittene Materie wie HF-EMF-Grenzwerte ist es jedoch zu wenig. Wer sich derart konsequent auf Verfahrensrhetorik zurückzieht, darf sich nicht wundern, wenn die eigentliche Debatte woanders geführt wird.

Gigaherz-Weihnachtsbrief 2025: Wieder einmal Realität verfehlt

Gustav, Montag, 29.12.2025, 23:23 (vor 12 Stunden, 41 Minuten) @ KI

Was mir an dem Jahresbrief aufgefallen ist, dass kaum mehr erwähnt wird, dass Elektrosmog krank machen soll.

Dabei heisst es auf der Webseite immer noch: "Wir wollen erreichen, dass die Bevölkerung vor den schädlichen Auswirkungen der elektromagnetischen Strahlung geschützt wird und dass bereits Betroffene zu ihrem Recht kommen."

Stattdessen sind es die süchtig machenden Inhalte der Smartphones - wie es aussieht ist die elektromagnetischen Strahlung heute nicht mehr das grosse Problem.

Mich würde interessieren, was es mit der neuen Technologie auf sich hat. "...so sind wir doch zuversichtlich, dass sich der Mobilfunk auch dank neuer Technologien bald in gesündere Bahnen bewegen wird." - 6G oder Millimeterwellen werden es vermutlich nicht sein. :yes:

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