Warum Funk-Forscher keine Ergebnissen wollen ... (Allgemein)

MK, Sonntag, 22.02.2004, 22:29 (vor 7369 Tagen)
bearbeitet von unbekannt, Sonntag, 22.02.2004, 22:54

Das angenehme Forscher-Lotter-Leben der deutschen Forschungsgesellchaft Funk war sogar der handy-begeisterten F.A.Z. eine Glosse wert. Da wird ersichtlich, wie wenig diesen Wissenschaftlern (?) überhaupt daran gelegen ist, aufgrund von Ergebnissen ihre Forscher-Hängematte zu verlassen. M.K.

F.A.Z. vom 20.01.2004, Technik und Motor, S. T 1 (print)

Funkforschung

fj. "Fünfundzwanzig Jahre Exzellenz" hat die Bioelektromagnetische Gesellschaft ihr wissenschaftliches Jubiläumstreffen benannt und sich dazu eine Woche lang auf die Hawai-Insel Maui im Pazifischen Ozean begeben, bekannt als der Welt angeblich bestes Revier für Surfer.
Die Bioelectromagnetics Society, kurz Bems, sucht allerdings nicht nach großen Wasserwellen, sondern nach dem Einfluß von Funkwellen auf den Menschen. "Ein wissenschaftlich fundiertes Ergebnis nach fünfundzwanzigjährigem Bemühen oder zumindest ein wissenschaftlich untermauertes Erkenntnisgerüst ... konnte leider bisher nicht erreicht werden", kommentiert die deutsche Forschungsgemeinschaft Funk das exzellente Geschehen. Man darf sich ja durchaus freuen, daß nichts gefunden wurde, was einem Radiowecker und Handy verleiden müßte.
Nachdenklich stimmen immer noch die vielen, die fürchten, es könne doch etwas dran sein am Elektrosmog. Nach dem wird jedenfalls tapfer weitergesucht: Zuletzt wurde mit über drei Millionen Euro, zwei Drittel aus europäischen Steuergeldern, nach Wirkungen auf gezüchtete Zellen geschaut. Weil nicht klar ist, wie Zellen überhaupt Funk empfangen könnten, wird alles mögliche erforscht, statistisch vor allem. Dabei zeigen sich Zellbiologen gelegentlich etwas schwach in diesem mathematischen Fach - wie Funktechniker in Zellbiologie.
Ein Smog von Wissenschaftlichkeit entsteht, der wenig Licht durchläßt und erst recht keine klare Sicht auf Fakten erlaubt. Der Meinungen sind viele, und stark ist vor allem der Wunsch nach weiterer Forschungsfinanzierung. Die Bems-Fünfzigjahrfeier könnte ja dann in Inverness am Loch Ness stattfinden.

© F.A.Z.
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Tags:
BEMS-Tagung

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