Dr. med. Wolf Bergmann: 5G-Märchenonkel neben der Spur (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 18.03.2020, 23:10 (vor 1461 Tagen)

Am 21. November 2019 gastierte Märchenonkel Dr. med. Wolf Bergmann in Bad Säckingen, um mit einem Vortrag (Eintritt frei) gegen 5G zu polemisieren. Bergmann ist bekannt dafür, dass er es mit Faktentreue nicht so genau nimmt und gerne Fake-News verbreitet. Die große Zeit des Mediziners als selbsternannter Allzweck-Warner war vor ungefähr 15 Jahren, danach wurde es stiller um ihn, erst die 5G-Paranoia spülte ihn wieder nach oben.

Wie nicht anders zu erwarten, tischte der Homöopath auch in Bad Säckingen seinem Publikum blanken Stuss auf. Der Verein "Lebenswerter Hochrhein" ist so freundlich, Bergmanns wertlosen Vortrag auf seiner Website für die Nachwelt zu erhalten. Und dort heißt es sprachlich wie fachlich in höchster Vollendung:

[...] Bisher ist erlaubt als maximale Feldstärke für die Deutsche Bevölkerung 61 V/m! Für die Schweizer Bevölkerung: 5-6 V/m in einer Sicherheitszone von 4-10 m, in der sich kein Mensch länger als 7 min aufhalten darf, zukünftig soll die Sicherheitsfeldstärke das Zehnfache betragen, d.h. auch 61 V/m.

Die ICNIRP sieht sogar vor

- für die weltweite Normalbevölkerung 90 V/m,
- für Arbeitnehmer 200 V/m!

Schweizer Forschungsinstitut ITIS: “Bei zukünftigen 5G-Frequenzen oberhalb von 10 GHz kann es schon bei erlaubten Sendeleistungen auf kurze Distanz zu Gewebeschäden kommen.“ [...]

Bergmann verbreitet mit diesen Ausführungen Desinformation im Sekundentakt. Meinen Tadel werde ich jetzt nicht begründen, das ist mir Bergmann nicht wert. Warum aber die Behauptung von 90 V/m und 200 V/m die eines Märchenonkels ist, der von einem anderen Märchenonkel in der Schweiz abgeschrieben hat, das kann ich mühelos nachweisen. Denn das Märchen von hohen 5G-Grenzwerten wurde im Juli 2019 sogar in einer "Wissenssendung" des ZDF erzählt. Doch da hörte der Spaß auf, der öffentlich-rechtliche Sender kassiert schließlich auch meine Rundfunkbeiträge. Aber Vorsicht: Wer den Link klickt begibt sich auf eine längere verzweigte Forschungsreise, denn es dauerte viele Wochen und bedurfte der Androhung einer Programmbeschwerde, bis das ZDF endlich Einsehen zeigte.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Bergmann, Mediziner, Kompetenzgefälle, 5G, Bad Säckingen, Fake-News, Märchenonkel, Homöopath, 5G-Experte, Aktionsbündnis, Hexenkessel

Verein Lebenswerter Hochrhein berichtigt Bergmanns Vortrag

H. Lamarr @, München, Dienstag, 31.03.2020, 18:36 (vor 1448 Tagen) @ H. Lamarr

Der Verein "Lebenswerter Hochrhein" ist so freundlich, Bergmanns wertlosen Vortrag auf seiner Website für die Nachwelt zu erhalten.

Der Verein Lebenswerter Hochrhein hat dankenswerterweise reagiert und die kritisierte unwahre Textpassage aus Bergmanns Vortrag nachträglich entfernt. Leider konnte sich der Webmaster nicht dazu durchringen, die substanzielle Änderung kenntlich zu machen und zu begründen, stattdessen wurde dieser Fehler stillschweigend aus der Welt geschafft. Doch selbst dies ist noch erheblich besser als das, was Gigaherz-Präsident Jakob treibt. Jakob ist einer der treuesten Leser des IZgMF. Ergo weiß er mutmaßlich schon seit 16. März 2019, dass in seinem Beitrag vom 25. Juli 2018 ein kapitaler Fehler enthalten ist, nämlich die falsche Behauptung ...

Die ICNIRP, die sich internationale Strahlenschutzkommission nennt, in Wirklichkeit keine Behörde, sondern ein rein privater Verein ist, hat ihre Grenzwertempfehlungen bereits 5G-fähig gemacht. Diese lauten neu für den Frequenzbereich von 5G auf 200V/m für Arbeitsplätze und 90V/m für die Allgemeinbevölkerung.

Diesen Fehler haben andere bei Jakob abgeschrieben. Zuerst hat die Website 5g-anbieter.info diesen importierten Fehler berichtigt, dann das ZDF auf seiner Website und schließlich der Verein Lebenswerter Hochrhein. Nach wie vor verbreiten jedoch bis heute Gigaherz und Diagnose-Funk die falschen Grenzwerte.

Da Lebenswerter Hochrhein seine Fehlerkorrektur unkommentiert ließ, bringt mich der Verein in Zugzwang. Denn wer von diesem Strang aus zur Website des Vereins abspringt findet am Sprungziel die beanstandete Textpassage nicht mehr und könnte meinen, es hätte diese nie gegeben. Deshalb unten als Nachweis zwei Screenshots der Leitseite (relevante Passage im Vortrag Bergmann), vor und nach der Fehlerkorrektur an der gelb hervorgehobene Textpassage.

Leitseite Lebenswerter Hochrhein (Auszug) vor Fehlerkorrektur ...
[image]

... und nach Fehlerkorrektur.
[image]

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Unseriös, Falschmeldung, Lebenswerter-Hochrhein

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