BNetzA vs. Deutsche Bahn: Sicherheitsrisiko GSM-R (Technik)
Auszug aus Stuttgarter Zeitung vom 21. März 2016:
Die zunehmenden Risiken für Reisende durch das lückenhafte Zugfunk- und Notrufsystem im deutschen Schienenverkehr werden seit Jahren von Verantwortlichen wissentlich hingenommen. Diesen Verdacht untermauert ein Brandbrief der Bahn an die Bundesnetzagentur (BNA), der der Stuttgarter Zeitung vorliegt. In dem brisanten Schreiben warnten die Experten des Staatskonzerns die Regulierungsbehörde bereits vor fünf Jahren eindringlich, wegen weiter zunehmender Störungen des Notrufsystems drohten „erhebliche Gefahren für die Betriebssicherheit und damit für Leib und Leben der Fahrgäste“. Grund sei der massive Ausbau kommerzieller Mobilfunknetze, die den Zug- und Rettungsfunk beeinträchtigen. Das Vorhaben der Regulierer, weitere benachbarte Frequenzen zu vergeben, sei daher „nicht hinnehmbar“.
Bundesweit gibt es entlang der Bahnstrecken viele Hundert Funklöcher von insgesamt etwa 300 Kilometern Länge, wie Recherchen der StZ aufgedeckt haben. In diesen Bereichen können Lokführer bei Gefahren nicht schnell von den Leitstellen über den Notruf GSM-R [GSM-Rail, GSM-Bahnfunk; Anm. Spatenpauli] gewarnt werden. Die Störstellen nahmen seit 2007 stark zu. Zuvor hatte die Netzagentur die Zugfunk-Nachbarfrequenzen, die bis dahin nur militärisch genutzt wurden, an kommerzielle Mobilfunkanbieter vergeben.