EMF im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Politik (Allgemein)

Gast, Donnerstag, 16.10.2014, 00:17 (vor 3481 Tagen)

Unter dem Titel "Elektromagnetische Felder im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Politik" hat Gregor Dürrenberger, Forschungsstiftung Strom und Mobilkommunikation, eine 52-seitige Broschüre herausgebracht. Über Inhalt und Absichten der Broschüre gibt das Vorwort Auskunft:

Die vorliegende Broschüre richtet sich an Leserinnen und Leser, die sich über das Thema «Elektrosmog» informieren möchten, insbesondere über den aktuellen Stand des Wissens zu biologischen und gesundheitlichen Auswirkungen von elektromagnetischen Feldern (EMF) von Strom- und Funkanwendungen. Die Broschüre erläutert auch, wie die Thematik in der Bevölkerung wahrgenommen wird und welche Herausforderungen diese Wahrnehmungen, die den wissenschaftlichen Risikoeinschätzungen teilweise widersprechen, für die Politik darstellen. Der Text behandelt keine technischen Fragen zu Strom- oder Funkinfrastrukturen und -anwendungen.

Der einführende Artikel von Guido Santner ist als Einstieg für Leserinnen und Leser gedacht, die noch wenig über elektromagnetische Felder und mögliche gesundheitliche Wirkungen wissen. Der Artikel von Mats-Olof Mattsson - gewissermassen das Kernstück der Broschüre - konkretisiert die Darstellung von Santner, indem die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse systematisch dargestellt und kommentiert werden. Der Artikel von Ortwin Renn schliesslich fokussiert auf die Risikowahrnehmung in der Bevölkerung und beschreibt, wie die Politik reagieren kann, wenn die öffentliche Risikowahrnehmung, wie das beim Thema «Elektrosmog» der Fall ist, in wesentlichen Teilen von der Risikoeinschätzung wissenschaftlicher Experten abweicht.

Die drei Artikel werden begleitet von Interviews mit Forschenden, die sich professionell mit EMF beschäftigen. Diese Interviews sollen einen Einblick ins Tagesgeschäft von Wissenschaftlern geben und ausgewählte Themen aus den Artikeln mit persönlichen Einschätzungen illustrieren.

Den Beiträgen vorangestellt ist für den eiligen Leser eine Zusammenfassung des Wissensstandes.

Die Broschüre ist im Anschluss an das 10-Jahres-Jubiläum der Forschungsstiftung Strom und Mobilkommunikation (FSM) vom Herbst 2012 entstanden. Die Texte ergänzen die wissenschaftlichen Vorträge, die an der Jubiläumsveranstaltung gehalten wurden. Letztere können auf der Homepage der FSM www.emf.ethz.ch (unter dem Menüpunkt Veranstaltungen) abgerufen werden. Wer sich nach dem Lesen dieses Heftes noch vertieft mit einzelnen der angesprochenen Themen beschäftigen möchte, kann auf der FSM-Homepage (unter dem Menüpunkt Wissen) mehr zum Stand des Wissens und der Forschung erfahren.

Gregor Dürrenberger, Geschäftsleiter FSM

Download der Broschüre (PDF)

Kostprobe aus dem Interview mit Prof. Dr. Leeka Kheifets:

Verwirrend sind die teilweise sich widersprechenden Expertenaussagen. Einige Experten sagen, es gäbe kein oder höchstens ein verschwindend kleines Gesundheitsrisiko von EMF, andere dagegen läuten die Alarmglocke. Welcher Seite kann man glauben?
Kheifets: Keiner. Alle wünschen sich selbstverständlich ein klares Ja oder Nein. Es ist wichtig, wissenschaftliche Hinweise nicht zu überinterpretieren, weder in die eine noch in die andere Richtung. Ich glaube, dass der Versuch, die Menschen zu beruhigen, wie gut dieser Vorsatz auch gemeint ist, kontraproduktiv sein kann. Obwohl es meiner Meinung nach keine Gründe dafür gibt, die Alarmglocken zu läuten, wäre es falsch zu behaupten, dass es keine Probleme geben könne, da wir erst ganz wenige Krankheiten untersucht haben und noch kaum Daten über Kinder besitzen.

Tags:
Wissenschaft, Politik, Risiko, Forschung, Broschüren, Elektrosmog, Achermann, Funk, Dürrenberger, FSM, Strom, Mattsson, Santner, Kheifets, Renn, Siegrist

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