Blauer Engel: Telekom flirtet mit den Engelmachern (Allgemein)
Bei Handys halten die Hersteller wie Pech und Schwefel zusammen, die gleichnamige Rubrik des Blauen Engel ist deshalb so leer wie mein Kühlschrank. Lapidar heißt es auf der Seite: Derzeit sind keine Anbieter vorhanden. Kein Wunder: Seit jeher vertreten die Handy-Hersteller den Standpunkt, strahlungsarme Handys bedürften keines Umweltzeichens, weil ohnehin alle Handys bis zur maximal erlaubten SAR von 2 W/kg gesundheitlich unbedenklich wären. Nur vorübergehend wagten es kleinere Hersteller, z.B. von Kinderhandys, den Boykott des Blauen Handyengels zu unterlaufen.
Anders sieht es aus bei DECT-Telefonen (Schnurlostelefone). Da hat die Deutsche Telekom ein Einsehen gehabt und ließ sich im März 2013 drei Modelle als strahlungsarm zertifizieren. Die Telekom ist damit gegenwärtig der einzige Anbieter, der DECT-Telefone mit dem Umweltzeichen Blauer Engel im Programm hat.
Dazu die Telekom: "Die Telekom Deutschland will mit der Auszeichnung eine Vorreiterfunktion in der Branche einnehmen und die Verbreitung des Blauen Engels in der Branche unterstützen. Im Gegensatz zu Wettbewerbern entschied sich das Unternehmen gegen die Entwicklung eines unternehmenseigenen Kennzeichnungssystems und für das etablierte Umweltzeichen, dessen Kriterien für den Verbraucher transparent sind. Weitere Produktzertifizierungen sind geplant. Der Blaue Engel ist Teil der langfristig angelegten und sukzessiven Verankerung von Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekten im Produktportfolio des Unternehmens."
Möglicherweise erleben wir es also noch, dass auch in die Abteilung "Handys" des Blauen Engel Leben kommt.
Die Begeisterung über die Vorreiterfunktion der Telekom war bei den Engelmachern so groß, dass sie den Ex-Monopolisten neben zwei Mitbewerbern für den „Blauer Engel-Preis 2013“ nominierten. Am 22. November winkte Fortuna in Düsseldorf anlässlich der Preisverleihung dann aber doch einen der Konkurrenten zu sich.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –