Standortkonzepte: Mobilfunkgegner in Werbemission (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 30.07.2012, 23:06 (vor 4250 Tagen)

Schon der Titel des Postings Streit kann nur mittels Senderstandortkonzept gelöst werden trägt unmissverständlich eine Werbebotschaft, die der Teilnehmer "Hesse" in seinem Kommentar dort weiter verdichtet.

Tatsächlich sind Senderstandortkonzepte von "unabhängigen" Standortplanern keineswegs das Gelbe vom Ei, wie es "Hesse" mit Druck darzustellen versucht, sondern lediglich ein Geschäftsmodell, das keinerlei realen Gegenwert bringt. Wer auf so ein Standortkonzept herein fällt, erledigt auf seine Kosten die Arbeit, die sonst die Netzbetreiber auf ihre Kosten machen müssten. Und der angebliche Vorteil, bei "unabhängiger" Planung würden die Interessen der Kommune gewahrt, ist nur etwas für Dumme. Warum? Weil unabhängig von den Standorten die Funkimmission sowieso zu 99 Prozent die Grenzwerte um das 500- bis 10'000-fache unterschritten werden, die Belastung also nur sehr gering ist. Bei so geringer Belastung bedarf es jedoch keiner Schutzmaßnahmen in Gestalt eines Standortkonzepts, denn es gibt keine belastbaren Hinweise darauf, dass es bei solchen Werten zu unerwünschten biologischen Nebenwirkungen wie z.B. Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen oder dergleichen gibt. Nicht belastbare Hinweise gibt es dagegen jede Menge, in den allermeisten Fällen freilich aus unseriösen Quellen.

Ein teures Senderstandortkonzept schützt lediglich vor dem faktisch nicht vorhandenem Risiko, ausgerechnet durch Mobilfunk-Basisstationen krank zu werden.

Der einzig reale Nutzen eines solchen Konzepts scheint die Bewahrung des sozialen Friedens in der Gemeinde zu sein. Doch auch dies stimmt nicht. Denn wie der Musterfall "Gräfelfing" nachdrücklich zeigt, sorgen solche Konzepte nur so lange für Ruhe, bis die ersten Konzeptmasten errichtet werden und neuer Widerstand dagegen aufflammt.

Senderstandortkonzepte sind Augenwischerei, sie sind teuer und bringen dennoch keinen realen Mehrwert, weder für eine Kommune noch für deren Bürger.

Das eigentlich interessante an dem Posting von "Hesse" ist aber nicht das Standortkonzept, sondern dass "Hesse" dafür dick Werbung macht! Was hat der Mann davon? Warum hängt er sich dafür so weit aus dem Fenster?

Diese Fragen kann ich nicht beantworten, dazu habe ich keine Informationen. Doch das ist nicht schlimm, denn entscheidend ist: "Hesse" betreibt als organisierter Mobilfunkgegner im Dunstkreis des Anti-Mobilfunk-Vereins Diagnose-Funk ganz ungeniert Schleichwerbung für eine der umsatzstärkeren Nutznießergruppen der Mobilfunkdebatte. Womit sich der Kreis wieder einmal schließt: "Hesse" und alle anderen Mobilfunkgegner sind für "unabhängige" Standortplaner ein Geschenk Gottes. Allerdings nur dann, wenn sie sich als "nützliche Idioten" gratis ins Zeug werfen. Wen keine Skrupel plagen, der heuert auf Provisionsbasis an, und verbreitet Botschaften wie "Hesse" sie verbreitet.

Hintergrund
Maximaler Profit mit minimaler Funkstrahlung

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
BI, Krötenwanderung, Standortkonzept, Mobilfunkkonzept, Weitblick, Repräsentant, Kooperation, Interessensorientiert, Mehrwert

Standortkonzepte: Mobilfunkgegner in Werbemission

Skeptiker, Dienstag, 31.07.2012, 00:10 (vor 4249 Tagen) @ H. Lamarr

Das eigentlich interessante an dem Posting von "Hesse" ist aber nicht das Standortkonzept, sondern dass "Hesse" dafür dick Werbung macht! Was hat der Mann davon? Warum hängt er sich dafür so weit aus dem Fenster?

Die Gründe für Hesse's wohl bis ans Ende aller Tage nicht mehr endenden Standortkonzept-Eifer kann sich zusammenreimen, wer die Geschichte seiner Bruchköbeler Anti-Mobilfunk-Initiative "ImoWoB" kennt.

Als mit seinem bürgerlichen Namen Tittmann jahrelang öffentlich zeichnender Exponent nicht nur der Bruchköbeler, sondern auch der überregionalen Szene, hat er der Stadt Bruchköbel ein solches "Unabhängiges Standortkonzept" vor ein paar Jahren geradezu aufgedrängt.

Die Methoden, die dazu führten, Stadt und Steuerzahler das Geld zum Fenster hinauswerfen zu lassen, waren wenigstens anrüchig. Man skandalisierte z.B. jahrelang herum mit Polemik gegen den seinerzeitigen Bürgermeister und den ersten Stadtrat, und präsentierte auch schon mal (nie schlüssig belegte) Behauptungen über angebliche Kirchenaustritte wegen irgendwelcher Antennen im Kirchturm. Es wurden sogar Angstgeschichten über angeblich auftretende Krebsfälle in einem Bruchköbeler Wohngebiet verbreitet - nach den mir vorliegenden damaligen Aussagen bemühte man sich offensichtlich darum, arglosen Menschen ihre gewohnte Lebensumgebung als gefährlich hinzustellen und ihnen so fundamentale Ängste einzureden.

Die Sache mit der Bruchköbeler Standortplanung ist inzwischen ziemlich in die Hose gegangen - man kann stark bezweifeln, daß das von den Steuerzahlern bezahlte Konzept jemals umgesetzt wird. Der "Standortplaner" hat sein Konzept auch nie mit den Mobilfunkbetreibern verhandelt. Und selbst wenn ein Betreiber einen Standort akzeptiert, ist noch lange nicht garantiert, dass er die Zahl und Leistung der Antennen, die er draufmontiert, in irgend einer Weise gemäß den Vorgaben des "Standortkonzeptes" limitiert.

Die Initiative und "Hesse" haben sich darüber hinaus nicht nur mit ihren Falschaussagen bzgl. Krebs oder den erflunkerten Kirchenaustritten blamiert, sondern auch bzgl. der Begleitumstände, die zur Errichtung eines innenstadtnahen Telekom-Masten führten. Daß dieser Mast errichtet werden und die "unabhängige Planung" nachhaltig konterkarieren würde, war in Bruchköbel seit 2006 bekannt. Dem "unabhängigen Planer" aber verschwieg man die Bauabsicht ganz offensichtlich - seine 2007 erstellte "Planung" kannte den Sendemasten schlicht nicht. Im Frühjahr 2008 ließ die unter dem Einfluß Hesse's und seiner Initiative befangene Stadtführung vom Parlament eine "saubere" Mobilfunkplanung verabschieden, die den neuen Mast gar nicht erwähnte. Von Beginn an war also jedem klar, der sich in der Materie ein bißchen auskennt, dass diese Planung für den Hauptteil der Stadt nie eine Relevanz bekommen würde. Das Geld dafür floß trotzdem.

Hesse's endlosen Kampf wider den Mobilfunk kann man vor diesem Hintergrund als großen Versuch einer Rechtfertigung verstehen. Das Versagen, so wird er es wohl sehen, ist nie in seinen eigenen widersprüchlichen Aktivitäten begründet gewesen. Schuld sind vielmehr die Skeptiker und Zweifler, die irgendwann damit aufgehört haben, ihm seine Geschichten zu glauben. Und so sammelt er seitdem "Beweise" für die Machenschaften der Industrie, der Politik, der Kirche, der Journalisten, und fantasiert sich darüber hinaus das Traumgebilde einer bundesweiten Widerstandsbewegung zusammen, die in der Durchsetzung ihrer sogenannt "unabhängigen Standortkonzepte" angeblich genauso erfolgreich ist wie anno dunnemals er und seine "ImoWoB".

Tags:
Kirche, Polemik, Hesse

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