Gekaufte gute Meinung: Gut gelogen ist halb verkauft (Allgemein)
Manche Monilfunkgegner sind geradezu kindlich naiv, sie glauben fest daran, Nutznießer der Mobilfunkdebatte (Baubiologen, Alternativmediziner, Esoteriker ...) wären "der guten Sache" wegen auf ihrer Seite. Akademiker der Geisteswissenschaften scheinen für diesen Trugschluss besonders anfällig zu sein. Das ist so blauäugig wie der Versicherungsnehmer, der glaubt, der nette Versicherungsvertreter würde im Beratungsgespräch vor allem seine (des Kunden) Interessen wahrnehmen. Natürlich gibt es ehrenwerte Ausnahmen, dem großen Rest gegenüber ist gesundes Misstrauen angesagt.
Es kommt nicht allzu oft vor, dass Machenschaften von Profiteuren auffliegen und thematisiert werden. Hier im Forum finden sich etliche konkrete Beispiele aus dem Sumpf der Mobilfunkdebatte. Doch nicht nur in dieser Debatte wird nach allen Regeln der Kunst getrickst, etwa um den Bedarf an unnötigen "Schutzmaßnahmen" zu wecken oder um von echten Gesundheitsrisiken abzulenken, die Trickser sind auch an anderen Fronten auf dem Vormarsch. Das Problem ist hier wie dort: Das miese Spiel ums gute Geld ist von Außenstehenden kaum zu erkennen. Jüngstes Beispiel sind Lesermeinungen über gekaufte Produkte. Bei Amazon zum Beispiel sind solche (guten) Wertungen ein wichtiger Kaufanreiz. Wären diese Lesermeinungen nur echt. Focus aber weiß ganz anderes zu berichten:
"Etwa jeder vierte Nutzerkommentar in Online-Shops ist nach Recherchen einer Zeitschrift manipuliert. Branchenkenner schätzen laut „Audio Video Foto Bild“, dass 20 bis 30 Prozent der Produktbewertungen im Internet gefälscht seien.
Laut dem Magazin für Unterhaltungselektronik werden spezielle Agenturen beauftragt, massenweise gute Bewertungen bei Online-Shops wie Amazon abzugeben. Für einen Test suchten Redakteure der Zeitschrift im Internet mehrere Fälscher-Werkstätten, die mit Dienstleistungen wie „Textservice“ und „Shop-Texte“ warben. Als Hersteller getarnt, beauftragte die Redaktion dann zwei Agenturen, Kundenbewertungen für bekannte Internet-Shops zu verfassen. Der Paketpreis für die ersten 35 Bewertungen: rund 190, beziehungsweise 299 Euro. Insgesamt gaben die Agenturen laut „Audio Video Foto Bild“ rund 100 Bewertungen in Internet-Shops ab. Keine davon sei als Fälschung erkannt worden."
... weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/digital/computer/internet-zeitschrift-viele-produktwertungen-im-netz-sind-gekauft_aid_745350.html
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –