Bundeswehr erforscht biologische Folgen von Tetrapol & Jammer (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 25.12.2011, 16:45 (vor 4506 Tagen)

Das 2003 gegründete "Institut für den Medizinischen Arbeits- und Umweltschutz der Bundeswehr" in Berlin ist eine der Einrichtungen, die sich nicht um öffentliche Beachtung bemühen. Entsprechend wenig findet sich an frei zugänglichen Informationen über dieses Institut. 2009 aber gab der Deutsche Wissenschaftsrat eine Stellungnahme (PDF) über das Institut ab, die ein wenig mehr Einblick gewährt, als Wikipedia. So ist zu erfahren, dass das Institut auch mögliche biologische Folgen von Tetrapol untersucht. Nachfolgend die entsprechende Passage aus der Stellungnahme vom Mai 2009:

Der Arbeitsbereich „Experimentelle Bioanalytik elektromagnetischer Wellen und Fel-der“ (TE 030) beschäftigt sich mit der potenziellen Gefährdung durch ionisierende und nichtionisierende Strahlung speziell in den Einsatzgebieten der Bundeswehr. Eines der derzeitigen Forschungsvorhaben widmet sich der Untersuchung des Einflusses elektromagnetischer Felder des BOS/Bundeswehr-Mobilfunksystems TETRAPOL und von Jammer-Systemen (d. h. Störsendern) auf das Befinden und die Konzentrationsfähigkeit von Menschen in verschiedenen Anforderungssituationen.

Daneben werden die Blendwirkung von Lasern sowie die biologische Wirkung ultrakurzer Pulse hoher Intensität untersucht und Biomarker auf molekularer und zellulärer Ebene identifiziert. Weiterhin erfassen die wissenschaftlichen Beschäftigten die-ser Abteilung UV-Belastungsprofile in den Einsatzgebieten und entwickeln spezifische Biomarker zum Nachweis möglicher Belastungsreaktionen und Schädigungen.

Der Arbeitsbereich ist zudem mit der Einführung und Optimierung der Personendosimetrie mittels elektronischer Gamma-Dosimeter bei Soldatinnen und Soldaten der deutschen UN-Beobachterkommission (UNOMIG) in Georgien befasst, die der Überwachung und Risikobewertung vagabundierender Strahler dienen.

Kommentar: Im ersten Moment dachte ich an einen Fehler, dass Tetrapol mit Tetra verwechselt wurde. Einem Bericht von Heise-Online zufolge kaufte die Bundeswehr 2005 jedoch tatsächlich Tetrapol- und nicht die konkurrierende Tetra-Technik. Tetrapol ist z.B. in Frankreich und in der Schweiz als Behördenfunk in Gebrauch, Deutschland und die meisten anderen europäischen Staaten haben sich für Tetra entschieden.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Jammer, Tetrapol

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