Mobiltelefone und das Zentrale Nervensystem (Forschung)

Doris @, Samstag, 07.02.2009, 22:38 (vor 5529 Tagen)

Risks for Central Nervous System Diseases among Mobile Phone Subscribers: A Danish Retrospective Cohort Study

Joachim Schüz, Gunhild Waldemar, Jørgen H. Olsen, Christoffer Johansen

Das Ziel dieser landesweiten Kohortenstudie (420 095 Personen) war einen möglichen Bezug zwischen Mobiltelefonieren und gesundheitlichen Auswirkungen auf das ZNS zu erforschen.

Einen Anstieg gab es bei Migräne und Schwindel.

Die Autoren kommen u.a. zu dem Schluss, dass es an der Zeit und auch wichtig sei andere Krankheiten als nur das Gehirntumorrisko in Zusammenhang mit Mobiltelefonnutzung zu erforschen, da es keinen Grund gibt, das Hauptaugenmerk auf Gehirntumore zu fokussieren.

Alles in allem ist die Studie aber recht sachlich und im Gegensatz zu den Arbeiten der Mobilfunkkritiker (wie heute schon in der Diskussion zwischen ES und spatenpauli angesprochen) sind die Quellenangaben alle mit Links zur entsprechenden Studie, die zur Bewertung herangezogen wurde, versehen.
So sieht m.E. korrekte Arbeit aus.

Und auf eine Aussage von Teilnehmer ES zu kommen, der sich und seine Beschwerden in Schilderungen vor 80 Jahren wiederfindet.

Die dänischen Autoren sehen einen Anstieg bei Migräne und Schwindel.
Meine Bekannte würde sich in dieser Studie auch wiederfinden, da sie nach langen Telefonaten auch unter starken Gleichgewichtsstörungen gelitten hat, allerdings eben durch ein Endgerät direkt am Ohr. Bei Ihnen scheinen die Symptome ja bei schwächeren Feldern aufzutreten.

Die Studie liegt als vollständiger Text vor

(gefunden auf der hese-Seite)

Tags:
Migräne, Gehirntumor, Dänische Kohortenstudie, Schüz, Schwindel

Vorsicht: Schleudergefahr

H. Lamarr @, München, Samstag, 07.02.2009, 23:54 (vor 5529 Tagen) @ Doris

Einen Anstieg gab es bei Migräne und Schwindel.

Stimmt, einen Anstieg beim Schwindeln habe auch ich beobachtet ;-).

Das ist jetzt echt blöd, dass der Schüz bei seiner Großstudie etwas gefunden hat. Zwar nicht Krebs, aber Migräne und Schwindel ist ja auch schon mal was. Blöd deswegen, weil sich diverse Kritiker damals, als 2006 das Datenmaterial der Studie auf Krebs hin analysiert wurde, schier überschlagen haben, das Studiendesign als blanke Irreführung zu brandmarken. So, und weil damals die Studie als doof abgewertet wurde, können dieselben Leute heute ja schlecht ihre Dramatikschatulle aufmachen und die neuerliche Auswertung des Datenmaterials hinsichtlich Migräne und Schwindel plötzlich als Beweis für die Schadwirkung der miesen Funkwellen ihrem Stammpublikum andienen. Nur weil's diesmal halt passt und das richtige Ergebnis rausgekommen ist. Das wäre dann doch ebenfalls doof - oder? Würde mich freilich nicht wundern, wenn ein paar Strategen es jetzt nicht raffen, dass die neue Kopfschmerz-Schwindel-Studie die Zwillingsschwester der alten Krebsstudie ist. Denn das ist wieder so ein vertrackter Umstand, bei dem es sich trefflich der Länge nach Hinfallen lässt. Schaunmermal, z.B. wie Diagnose-Funk jetzt die Kurve kriegt, nachdem sie noch 2006 an der Schüz-Studie kein gutes Haar ließ und schrieb "Insider warnt: Dreiste Datenfälschung in der Mobilfunkforschung" (mit ausgerechnet Dr. Carlo als Insider). Oder wir lassen es, ist ja eh wurscht.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Migräne, Irreführung, Lügen, Schwindel, Dramatik

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