Hochspannung erhöht Alzheimerrisiko (Allgemein)

Sparco, Samstag, 08.11.2008, 22:11 (vor 5609 Tagen)

"Wer in der Nähe einer Hochspannungsleitung wohnt, hat womöglich ein erhöhtes Alzheimerrisiko. Als Grund vermuten die Forscher die starken Magnetfelder der Leitungen...."
http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/gehirn/news/demenz-hochspannung-erhoeht-alzheimerrisiko_aid_346669.html

Beispiel:
Hochspannungsleitung 110 kV, 50 Hz, 6 Leiter, je 325A

50m von Trassenmitte:
E-Feld: <100 V/m
H-Feld: ca. 0,5 µT

Zum Vergleich:

Radiowecker: ca. 0,12µT in 50cm Abstand !

Wünsche einen erholsamen Schlaf ...


Sparco

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Alzheimer, Hochspannungsleitungen

Hochspannung erhöht Alzheimerrisiko

H. Lamarr @, München, Samstag, 08.11.2008, 23:16 (vor 5609 Tagen) @ Sparco

"Wer in der Nähe einer Hochspannungsleitung wohnt, hat womöglich ein erhöhtes Alzheimerrisiko. Als Grund vermuten die Forscher die starken Magnetfelder der Leitungen...."

Zitat:

"Wissenschaftler der Universität Bern hatten in einer Studie 9200 Alzheimer-Todesfälle analysiert. Dabei zeigte sich: Wer mindestens 15 Jahre in einem Abstand von weniger als 50 Metern an einer Hochspannungsleitung lebt, trägt ein doppelt so hohes Risiko krank zu werden, wie die restliche Bevölkerung.

Menschen, die zwischen 50 und 200 Meter von einer solchen Leitung entfernt leben, sind dagegen nicht überdurchschnittlich oft von der Demenzerkrankung betroffen ..."

Ich habe wohl schon zuviel Glühwein intus oder zuviel µT abbekommen. Wenn anscheinend nur Todesfälle analysiert wurden, wie lässt sich dann auf ein doppelt so hohes Erkrankungsrisiko schließen? Ich kapiere das nicht. Und wie können die sagen, ab 50 m Distanz sei das Risiko nicht höher, wenn auch die zwischen 50 und 200 m lebenden offenbar an Alzheimer verstorben sind, weil sie sonst ja nicht in den 9200 analysierten Todesfällen enthalten sein könnten. Da geht doch die Referenz ab, oder?

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Alz

Ähnliches aus PubMed "dementia"

Sparco, Sonntag, 09.11.2008, 22:10 (vor 5608 Tagen) @ H. Lamarr

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15475717?dopt=Abstract

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9562400?dopt=Abstract

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8960730?dopt=Abstract

WHO-Factsheet http://www.who.int/docstore/peh-emf/publications/facts_press/gfact/gfs263.htm
Daraus die Passage: "...Zwei unlängst durchgeführte epidemiologische Studien mit zusammenfassenden Analysen gewähren allerdings Einblick in den epidemiologischen Befund, der bei der Einschätzung durch IARC eine zentrale Rolle spielte. Die Studien deuten darauf hin, dass in einer Bevölkerung, die durchschnittlichen magnetischen Feldern von mehr als 0.3 bis 0.4 μT (Mikrotesla) ausgesetzt ist, doppelt so viele Kinder Leukämie entwickeln wie in einer Bevölkerung, die in geringerem Umfang elektrischen Wechselfeldern ausgesetzt ist. Trotz des umfassenden Datenbestands besteht nach wie vor eine gewisse Unsicherheit bezüglich der Frage, ob die Einwirkung der Magnetfelder oder ein oder mehrere andere Faktoren für das erhöhte Auftreten der Leukämie verantwortlich sind.
Die kindliche Leukämie ist eine seltene Krankheit, die jährlich bei 4 von 100.000 Kindern im Alter von 0 bis 14 Jahren diagnostiziert wird. Außerdem ist eine durchschnittliche Einwirkung durch magnetische Felder von mehr als 0.3 oder 0.4 μT in Wohnungen selten. Aus den Ergebnissen der epidemiologischen Studien lässt sich abschätzen, dass unter 1% der mit einer Spannung von 240 Volt versorgten Bevölkerungen derartigen Feldstärken ausgesetzt ist, wobei dieser Prozentsatz in Ländern mit 120 Volt Stromversorgung allerdings höher liegen können..."

Damit wären wir bei der KiKK-Studie (AKW, Kinder-Leukämie) von 2007 http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/krebs/lymphome/?sid=476651 bzw.
http://www.bfs.de/de/kerntechnik/kinderkrebs/Stellungnahme_SSK , hier habe ich noch kein vernünftiges (und entlastendes) Statement bzgl. EMF bzw. Hochspannungsfreileitungen gelesen.

Gruß
Sparco

Tags:
IARC, Leukämie, Krebsforschung

Nur 0,3 µT bis 0.4 µT, wers glauben will

Thomas, Sonntag, 09.11.2008, 22:50 (vor 5608 Tagen) @ Sparco

Außerdem ist eine durchschnittliche Einwirkung durch magnetische Felder von mehr als 0.3 oder 0.4 μT in Wohnungen selten.


Hallo Sparco,

... eher selten? Jedes handelsübliche Netzteil (Radiowecker, Babyphon ect.) in Kinderbettnähe
erzeugt diese und höhere Werte, aber na ja, damit es stimmt, nimmt man halt Durchschnittwerte.
Hat das Kind aber pech und liegt in der Nähe eines Drehstromzählers/Sicherungskasten oder einer Haubtversorgungsleitung eines Hauses, werden diese Werte auch ohne Netzteil locker
erreichr oder überschritten!!
Und hat man nochmals mehr pech, wohnt in einer Dachwohnung mit Stromstständerleitungen von Haus zu Haus, natürlich "unverdrillten", haben Sie zappelnde Werte von 0,1µT bis zu 1µT und höher!!!
"Verdrillen" brächte aber so um die 90% gringere Werte!!!!

Aber das kostet, da macht nicht jedes E-Werk einfach mal so mit.


Gruß
Thomas

Hochspannung erhöht Alzheimerrisiko

Kuddel, Sonntag, 09.11.2008, 00:45 (vor 5609 Tagen) @ Sparco
bearbeitet von Kuddel, Sonntag, 09.11.2008, 01:23

Von den untersuchten 9200 Alzheimertodesfällen traten lediglich 20 bei Menschen auf, die weniger als 50 Meter von einer Hochspannungsleitung entfernt wohnten.

=> Die Kontrollgruppe beträgt also 9180 Personen gegen 20 "Trassenanwohner" bei 10 erwarteten Fällen.
Somit ist die "Kontrollgruppe" mehr als Faktor 450 höher und damit sehr gut gemittelt, während die Hypothese, daß die Magnetfelder das Alzheimerrisiko erhöhen, auf einer vergleichsweise geringen Fallzahl bei entsprechend schlechter Mittelung beruht.

Hier noch ein paar weitere Info's zu dem Thema
(Quelle PDF 1,3MB)

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Tags:
Alzheimer

Nullsummen-Spielchen?

H. Lamarr @, München, Sonntag, 09.11.2008, 14:50 (vor 5609 Tagen) @ Kuddel

Von den untersuchten 9200 Alzheimertodesfällen traten lediglich 20 bei Menschen auf, die weniger als 50 Meter von einer Hochspannungsleitung entfernt wohnten.

=> Die Kontrollgruppe beträgt also 9180 Personen gegen 20 "Trassenanwohner" bei 10 erwarteten Fällen.
Somit ist die "Kontrollgruppe" mehr als Faktor 450 höher und damit sehr gut gemittelt, während die Hypothese, daß die Magnetfelder das Alzheimerrisiko erhöhen, auf einer vergleichsweise geringen Fallzahl bei entsprechend schlechter Mittelung beruht.

Entzückend! Wenn das zutrifft, was Sie da schreiben, dann ist dies offenbar eine Studie, bei der auf Teufel-komm-raus "etwas gefunden" werden sollte. Ja? Ich meine in dem Sinne manipuliert, wie Jakob (Gigaherz) sonst Studien der Industrie, die "nix finden sollen", mit Eisbärensuche in der Wüste geißelt. Das sieht in diesem Fall dann nach ausgleichender Ungerechtigkeit aus. Erstaunlich, dass sich unsere Gesellschaft dieses unergiebige Nullsummen-Spielchen trotz leerer werdender Kassen noch immer leistet.

Kurz: Die Presse sei eine Hure, heißt es, und die Forschung?

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Nullsummen-Spielchen? ▼

Kuddel, Sonntag, 09.11.2008, 16:18 (vor 5609 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Kuddel, Sonntag, 09.11.2008, 16:51

Entzückend! Wenn das zutrifft, was Sie da schreiben, dann ist dies offenbar eine Studie, bei der auf Teufel-komm-raus "etwas gefunden" werden sollte.

Was heißt hier "wenn das zutrifft" ?
Ich habe nur den letzten Satz aus dem von Sparco verlinkten Presseartikel zitiert. Die Hypothese Hochspannungsleitungen=>Alzheimer beruht auf 20 Fällen. Interessant wäre eine Relation, wieviele Menschen überhaupt unter Hochspannungstrassen wohnen und was als Trasse gezählt wird.

Ja? Ich meine in dem Sinne manipuliert

Soweit würde ich nicht gehen, bevor ich nicht die Original-Studie gelesen hätte.
Es kann ebenso sein, daß die Presse (=FOCUS) die Aussagen der Wissenschaftler für eine reißerische Schlagzeile manipuliert haben.

Fette Überschrift (dramatisch):
Hochspannung erhöht Alzheimerrisiko

Etwas kleiner (verharmlosend):
Wer in der Nähe einer Hochspannungsleitung wohnt, hat womöglich ein erhöhtes Alzheimerrisiko.

Dann im Text (dramatisch):
Wer mindestens 15 Jahre in einem Abstand von weniger als 50 Metern an einer Hochspannungsleitung lebt, trägt ein doppelt so hohes Risiko krank zu werden, wie die restliche Bevölkerung.

Weiter unten im Text (verharmlosend):
Die Forscher warnten vor voreiligen Schlüssen aus den Studienergebnissen....Auffallend an den Ergebnissen sei, dass das Risiko einer Erkrankung parallel zur Wohndauer in der Nähe von Hochspannungsleitungen anzusteigen scheine.

=> Summa Summarum pendeln die Autoren des FOCUS Artikels hier laufend zwischen extremer Dramatisierung und Verharmlosung, bzw juristischer Absicherung.

Ohne die reißerische Überschrift hätte sich der Artikel wahrscheinlich nicht verkaufen lassen...typisch Focus...Niveau nahe der Zeitung mit den 4 Buchstaben...

Artikel, bei welchen die Redakteure zuviel dran rumgemurkst haben, gehören für mich zur Kategorie "Infoschrott".

Ein Problem unserer Presse ist eben, daß sie regelmäßig eine bestimmte Seitenzahl (Informationsmenge) abliefern müssen. Da wird bei vielen Zeitungen mit Infoschrott "gestreckt", andere drucken nur Infoschrott, weil billiger herzustellen.
Zudem verkaufen sich Skandale und Alarmmeldungen auch besser, als sachliche Meldungen.

Troll-Wiese: http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?mode=entry&id=26023
http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?mode=entry&id=26025

Tags:
Alzheimer, Hochspannungstrasse

Hochspannung erhöht Alzheimerrisiko

Doris @, Sonntag, 09.11.2008, 23:02 (vor 5608 Tagen) @ Sparco

"Wer in der Nähe einer Hochspannungsleitung wohnt, hat womöglich ein erhöhtes Alzheimerrisiko. Als Grund vermuten die Forscher die starken Magnetfelder der Leitungen...."
http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/gehirn/news/demenz-hochspannung-erhoeht-alzheimerrisiko_aid_346669.html

Die Studie wurde am Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Uni Bern durchgeführt.

hier steht's - nicht journalistisch aufgearbeitet - auf der Homepage der Uni Bern

An der Studie war auch Martin Röösli beteiligt.

siehe hier...

Tags:
Alzheimer, Röösli

Hochspannung erhöht Alzheimerrisiko

H. Lamarr @, München, Sonntag, 09.11.2008, 23:16 (vor 5608 Tagen) @ Doris

hier steht's - nicht journalistisch aufgearbeitet - auf der Homepage der Uni Bern

... und schon ist klar, was Sache ist. Danke Doris. Ich dachte bislang, Aufgabe von Jouranlisten sei das unverfälschende Verdichten und verständliche Aufbereiten von Rohinformationen.

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Alzheimerrisiko und die EMF Diskussion

Doris @, Dienstag, 18.11.2008, 11:47 (vor 5600 Tagen) @ Doris

An der Studie war auch Martin Röösli beteiligt.

It's not just childhood leukemia anymore. Alzheimer's Disease is poised to take center stage in the long-simmering EMF-health controversy.

A couple of weeks ago, a group led by Martin Röösli at Switzerland's University of Bern reported that people living within 50 meters of a high-voltage power line were more likely to die with Alzheimer's. The longer they lived near a 220-380 kV power line, the greater the risk: After 15 years, the odds of dying with Alzheimer's were double the expected rate. It is this striking dose-response —with the risk increasing over time— that makes the Swiss study compelling. Röösli told Microwave News that he himself found the consistency of this increase "surprising."

hier gibt's von microwavenews eine 2-seitige pdf zu dem erhöhten Alzeimerrisiko in der Nähe von Hochspannungsleitungen

Der in der pdf erwähnte Zoreh Davanipour veröffentlichte letztes Jahr schon die Ergebnisse einer Fallkontroll-Studie (Full-text) zum erhöhten Alzheimerrisiko bei berufsbedingter Magnetfeldbelastung.


Quelle: Microwavenews vom 17.11.2008

Tags:
, Alzheimer, Röösli

Demenzzentrum nimmt Kampf gegen Alzheimer auf

H. Lamarr @, München, Freitag, 20.02.2009, 13:12 (vor 5506 Tagen) @ Doris

Neues Demenzzentrum nimmt Kampf gegen Alzheimer auf

So eine Chance bekommen nur wenige Wissenschaftler: 500 Stellen darf der Italiener Pierluigi Nicotera an einem nagelneuen Demenzzentrum in Bonn besetzen - mit 66 Millionen Euro jährlich. Er soll die alternde Gesellschaft von der Alzheimer-Plage befreien - und warnt vor zu viel fernsehen.

Mehr ...

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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