Ionen-Zyklotron-Resonanz und Zhadin-Effekt (Allgemein)

dlsasv @, Samstag, 07.04.2007, 13:01 (vor 6222 Tagen)

Als Assoziation zum Wort Durchbruch drängt sich mir seit ein paar Tagen folgende auf:

Der "Zhadin-Effekt" ist zweimal unabhängig bestätigt worden (Nr 1 und Nr 2)! Der besagt, dass ein extrem schwaches Magnetfeld (ca. 20 bis 80 nT) den Stromfluss durch eine Ionen-Wasser-Lösung verstärkt, wenn die Frequenz des Magnetfeldes die Zyklotron-Resonanz-Bedingung erfüllt (je nach Ion und Stärke des statischen (Erd-)Magnetfeldes liegt die Zyklotronfrequenz zwischen 2 und 200 Hz). Mit "konventioneller" Physik sollte das absolut nicht erklärbar sein, dennoch gibt es schon einen Ansatz. Dafür seien keine "Naturgesetze" umzuschreiben, sondern diese vielmehr genauer anzuwenden. Noch mehr...

Die Bedeutung des Effekts liegt darin: Diverse biologische Experimente haben gezeigt, dass schwache magnetische Wechselfelder Wirkungen haben können, wenn ihre Frequenz der Zyklotronfrequenz bestimmter Ionen im statischen Erdmagnetfeld entspricht (weil das Erdmagnetfeld und die Orientierung des Wechselfeldes dazu variieren können, könnte das die teils schlechte Reproduzierbarkeit erklären). Das Experiment von Zhadin ist rein physikalisch und könnte den Primärmechanismus der Wirkung schwacher niederfreqenter Felder aufzeigen, der von einigen lange Zeit für unmöglich gehalten wurde.

Und was bedeutet dies nun?

H. Lamarr @, München, Dienstag, 10.04.2007, 01:02 (vor 6219 Tagen) @ dlsasv

Irgendwie, dlsasv, kriege ich das kribbelige Gefühl nicht los, dass Ihr Posting eine gewisse Sprengkraft hat, so richtig aber eben nicht verstanden worden ist. Ich jedenfalls tue mich schwer damit, Physik ist nicht mein Fach. Könnten Sie die Botschaft nochmal neu formulieren, aber bitte etwas volksnäher was die denkbaren Folgen der Entdeckung anbelangt?

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Und was bedeutet dies nun?

dlsasv @, Montag, 16.04.2007, 20:27 (vor 6212 Tagen) @ H. Lamarr

Irgendwie, dlsasv, kriege ich das kribbelige Gefühl nicht los, dass Ihr Posting eine gewisse Sprengkraft hat, so richtig aber eben nicht verstanden worden ist. Ich jedenfalls tue mich schwer damit, Physik ist nicht mein Fach. Könnten Sie die Botschaft nochmal neu formulieren, aber bitte etwas volksnäher was die denkbaren Folgen der Entdeckung anbelangt?

Seit 1985 gibt es eine Reihe von Studien, wonach niederfrequente Felder gerade dann Wirkungen haben, wenn die Frequenz des Wechselfeldes in bestimmter Beziehung zu der Stärke eines statischen Magnetfeldes (normalerweise Erdmagnetfeld) steht. Die untersuchten Wirkungen, bei denen man soetwas festgestellt hat, waren z.B. der Ausstrom von Calcium-Ionen, das Verhalten von Ratten oder das Wachstum von Pflanzen. Wenn man die Stärke des statischen Magnetfeldes etwa (fiktives Beispiel) von 40 uT auf 30 uT abgeschwächt oder die Frequenz des Wechselfeldes von 40 Hz auf 50 Hz erhöht hat, dann trat die Wirkung nicht mehr auf.

Stellt sich die Frage, wie die Wirkung der Felder denn beginnt. Das war und ist ein Rätsel. Lebewesen und ihre Zellen sind komplizierte Gebilde, daher ist nicht so klar, wo man anfangen soll zu suchen. Zhadin hat vor diesem Hintergrund einen Versuch ganz ohne Beteiligung von irgendetwas Lebendigem gemacht, und überraschend auch dort eine Wirkung gefunden, die entsprechend von der Stärke des statischen und der Frequenz des veränderlichen Magnetfeldes abhängt. Und eigentlich sollte die konventionelle Physik eine solche Wirkung in einer Wasserlösung nicht erlauben. Wenn man also diesen Effekt, den Zhadin gefunden hat, auch physikalisch versteht, dann wäre man wahrscheinlich einen großen Schritt weiter bei der Frage, wie die biologischen Effekte von oben physikalisch zu Stande kommen.

Jetzt nicht genug damit, dass Zhadin's Experiment zweimal bestätigt wurde, es ist sogar schon (2002) eine Erklärung vorgeschlagen worden.

Die Situation war bisher, dass Einige Effekte von Feldern schwächer als etwa 5 uT aus theoretischer Sicht für unplausibel, andere selbst die (positiven) Experimente für falsch hielten. Vielleicht könnte sich das nun ändern.

OK so? Ansonsten nachhaken.

Und was bedeutet dies nun?

H. Lamarr @, München, Freitag, 20.04.2007, 01:05 (vor 6209 Tagen) @ dlsasv

OK so? Ansonsten nachhaken.

:ok:

Danke für die gelungene Übersetzung. Bin angedockt und gespannt, wie sich die Sache weiter entwickeln wird. Da steckt Musik drin.

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