Wir üben Desinformieren (17): Rascheln im Gebüsch (Allgemein)
Rascheln im Gebüsch weckt Neugier. Das Gebüsch von Urs Raschle ist das Internet. Dort legt der Schweizer Baubiologe und Lebensenergetiker seine Klickköder aus, um mit Leuten ins Geschäft zu kommen, die von irrationalen Ängsten gegenüber elektromagnetischen Feldern geplagt werden. Und damit es ordentlich raschelt, reichert Urs die Ängste auch schon mal an mit dunklen Ahnungen einer Verschwörung von Staat und Mobilfunkindustrie zulasten unbescholtener Bürger. Das erschließt neben Mobilfunkgegnern auch Staatsverdrossene als Kunden.
Kleider machen Leute, Klickköder machen Beute. Auf Schritt und Tritt begegnen uns deshalb im Internet Klickköder, manche sind so plump, dass sie sich leicht umgehen lassen, andere aber sind geschickt getarnt, zum Bleistift als bevorstehender Jahrhundert-Winter. Was dahintersteckt, tagesschau.de weiß es. Hier ein Auszug:
In fast jeder Saison erscheinen Meldungen, die für Deutschland länger anhaltende Extremwetterlagen prognostizieren. Im April war es der "Höllen-Sommer 2025", der vorhergesagt wurde. Jetzt ist es der "Jahrhundert-Winter", der Deutschland 2025/26 drohen soll. Doch lässt sich das Wetter so weit im Voraus überhaupt vorhersagen? Woher stammen die Spekulationen zum "Jahrhundert-Winter 2025/26" und welche Ziele verfolgen die Macher von Meldungen mit solchen Langfrist-Wetterprognosen?
 
Schockierende Wetter-News für möglichst viele Klicks
Was auffällt oder gar schockiert, wird geklickt. Das gilt auch für Wettervorhersagen. Private Wetterdienste und auch Journalisten haben das längst verstanden und nutzen daher Wettermodelle, aus denen sich Meldungen mit schockierenden Begriffen wie "Höllen-Sommer" oder "Jahrhundert-Winter" herleiten lassen. Klicks bringen schließlich Geld.
Bei diesem sogenannten Clickbaiting werde dann vielleicht "manche Sorgfaltspflicht etwas verworfen", sagt Lothar Bock vom Regionalen Klimabüro München des Deutschen Wetterdienstes (DWD) im Interview mit dem BR. "Wir als Behörde würden sowas natürlich nicht machen", fügt er hinzu. [...]
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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H. Lamarr, 
23.10.2025, 14:44 ![gesamten Thread öffnen [*]](themes/default/images/complete_thread.png)  - Wir üben Desinformieren (17): Rascheln im Gebüsch - Schutti2, 23.10.2025, 15:31
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