Sachverständiger Peter Hensinger in Waldmössingen (Allgemein)
H. Lamarr , München, Sonntag, 25.05.2025, 19:39 (vor 10 Tagen)
Steile Karriere: Von 0 auf EMF-Sachverständiger in elf Jahren . Wer sich den Etikettenschwindel ausgedacht hat, der Hensinger Peter oder der Bote der Schwarzwälder, bleibt offen. Waldmössingen ist ein Stadtteil von Schramberg. In Schramberg (rd. 21'000 Einwohner) ist Peter Hensinger 2019 schon einmal vor rappelvollem Haus aufgetreten. Der gelernte Drucker sollte die Schramberger gegen 5G mobilisieren. Und das gelang tatsächlich, im Januar 2021 konnten die überzeugte Elektrosensible Beatrice Madlo und Stadtrat Bernd Richter (ÖDP) die Petition „Kein 5G in Schramberg zum Erhalt der Gesundheit von Mensch und Umwelt“ an Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr überreichen. Unterzeichnet war die Petition von 36 Schrambergern. Wird der 2. Vorsitzende von Diagnose-Funk diesen Erfolg wiederholen können?
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Peter Hensinger in Waldmössingen: der Tag danach ...
H. Lamarr , München, Dienstag, 27.05.2025, 22:02 (vor 8 Tagen) @ H. Lamarr
► Das SVWirtshaus, Ort des Einschlags, fasst eigenen Angaben zufolge je nach Bestuhlung ca. 100 Gäste.
► Heute, an Tag 1 nach dem Einschlag am 26. Mai, schweigen die Medien ... noch.
► Die Ankündigung des Einschlags auf Facebook löste zwei Kommentare aus, die beide nicht von Freunden des Vereins Diagnose-Funk verfasst wurden.
► Schon im März 2025 fühlten sich Ortschaftsräte und Bürger von Waldmössingen übergangen. Waren das alles Gschaftlhuber oder gar Wutbürger?
► Wo soll das alles nur hinführen. Wir werden alle sterben!
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Waldmössingen: Infoveranstaltung Ortschaftsrat vom 12. Mai
H. Lamarr , München, Mittwoch, 28.05.2025, 16:41 (vor 7 Tagen) @ H. Lamarr
Der Ortschaftsrat von Waldmössingen hat sich bemüht, die Bedenken in der Bürgerschaft gegen den geplanten Funkmasten zu zerstreuen. Dazu lud der Rat zu seiner öffentlichen Sitzung am 12. Mai 2025 nicht nur Bürger ein, sondern auch drei fachkompetente Auskunftgeber. ChatGPT fasst zusammen, was anlässlich der Sitzung gesagt und gefragt wurde.
Im Rahmen der öffentlichen Sitzung des Ortschaftsrates Waldmössingen informierten Vertreter der Deutschen Telekom, des Bundesamtes für Strahlenschutz sowie Prof. Dr. Jürgen Anders (Physiker, Hochschule Furtwangen) über die geplante Verbesserung der Mobilfunkversorgung im Ort.
◄ Den Römern gefiel die Gegend ums spätere Waldmössingen so gut, dass sie im 1. Jh. vor Christus dort ein Kastell bauten.
Bild: Waldmössingen
Ortsvorsteher Reiner Ullrich erläuterte einleitend die Ausgangslage: In Waldmössingen herrscht teils unzureichender Mobilfunkempfang, was vor allem in ländlichen und topografisch schwierigen Regionen wie dem Schwarzwald ein verbreitetes Problem sei. Eine IHK-Studie habe festgestellt, dass im Regierungsbezirk Freiburg rund 6.000 Haushalte gänzlich ohne Netz seien. Der Ortschaftsrat strebt daher eine stabile Mobilfunkversorgung an – nicht zuletzt, um die Standortattraktivität für Industrie und junge Bevölkerung zu sichern. In diesem Zusammenhang sei eine kommunale Fläche entlang der Straße nach Beffendorf an die Telekom übergeben worden. Proteste aus der Anwohnerschaft wurden bereits in einem gesonderten Gespräch mit Betroffenen, Ullrich und Ortschaftsrat Adrian Schmid diskutiert. Eine Ausweichlösung für den nunmehr geplanten Standort sei jedoch nicht realisierbar.
Herr Eger (Kommunalbeauftragter der Telekom) stellte die Netzplanung vor und betonte, dass alle Mobilfunkstandorte strengen Prüfverfahren unterlägen. Die Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte werde bereits in der Planungsphase berücksichtigt, eine Inbetriebnahme erfolge ausschließlich nach Freigabe durch die Bundesnetzagentur. Der geplante Standort sei aus technischer Sicht optimal – Alternativen würden die Versorgung verschlechtern oder den Aufbau weiterer Masten notwendig machen. Eine flächendeckende Versorgung mit 99,5 % Abdeckung sei gefordert, besonders durch die Lizenzauflagen der Bundesnetzagentur. Kleinzellen (sog. Smartcells) seien keine Alternative, da sie nur eine geringe Reichweite hätten und stets ein übergeordnetes Makronetz erforderten. Auch eine netzübergreifende Notrufverfügbarkeit werde durch den geplanten Mast gewährleistet.
Im Anschluss trug Frau Czielewsky (Bundesamt für Strahlenschutz) die aktuelle wissenschaftliche Einschätzung zur gesundheitlichen Wirkung von Mobilfunkstrahlung vor. Demnach handelt es sich bei Mobilfunk um nichtionisierende Strahlung, deren gesundheitliche Auswirkungen gut erforscht seien. Bei Einhaltung der Grenzwerte seien keine negativen gesundheitlichen Effekte nachgewiesen. Die Grenzwerte würden mit hohem Sicherheitsfaktor (Faktor 50) angesetzt und gälten für die Summe aller relevanten Quellen. Endgeräte, wie Handys, seien typischerweise die Hauptquelle der individuellen Exposition – schlechter Empfang erhöhe dabei die Strahlungsleistung des Geräts. Studien, die über mögliche andere Effekte spekulieren, müssten unter wissenschaftlichen Kriterien genau geprüft werden. Viele wiesen methodische Mängel auf oder seien unter unrealistisch hohen Expositionsbedingungen durchgeführt worden.
Herr Prof. Dr. Anders stellte abschließend die technischen Grundlagen von 5G sowie dessen Anwendungspotenzial vor. Er verwies darauf, dass sich der Ausbau für Netzbetreiber im ländlichen Raum wirtschaftlich kaum lohne – gesetzliche Vorgaben zur Netzabdeckung seien deshalb entscheidend. Während 4G auf flächendeckende Versorgung und Gerätevernetzung ausgelegt sei, ermögliche 5G darüber hinaus Echtzeitkommunikation und neue industrielle Anwendungen. Funktechnik sei im Alltag allgegenwärtig – ob bei Rundfunk, Radio oder früheren Funkanwendungen. Ein optimaler Mobilfunkmast für Waldmössingen sollte idealerweise zentral im Ort mit etwa 10 Metern Höhe platziert sein.
In der anschließenden Bürgerfragestunde wurden unterschiedliche Aspekte diskutiert, u. a. zu alternativen Standorten, möglichen gesundheitlichen Auswirkungen, dem Strahlungsverhalten von WLAN und Mobilfunk im Alltag sowie zur Download-Geschwindigkeit vor Ort. Die Fachleute beantworteten alle Fragen ausführlich.
Der Ortschaftsrat betonte abschließend seine Unterstützung für den geplanten Ausbau, um die langfristige Entwicklung des Ortes zu sichern.
Bürgerfragestunde
Waldmössingen hat rd. 2100 Einwohner. Anlässlich der Bürgefragestunde zum Thema Funkmast meldeten sich neun Einwohner zu Wort.
Im zweiten Teil der Sitzung kam es zu einer kontroversen Diskussion um die Auswahl der eingeladenen Referenten. Ein Bürger fragte, warum der Verein Diagnose-Funk, der am 26. Mai eine eigene Veranstaltung anbietet, ausgeschlossen wurde. Ortsvorsteher Ullrich stellte klar, dass niemand ausgeschlossen worden sei – vielmehr habe man sich bewusst auf Vertreter offizieller Stellen mit gesicherter Expertise gestützt, wie das Bundesamt für Strahlenschutz und die Hochschule Furtwangen. Private Vereinigungen wie Diagnose-Funk hätten aus Sicht der Verwaltung keine vergleichbare fachliche Legitimation, weshalb sie nicht Teil des offiziellen Formats seien.
Mehrere Bürger betonten die Notwendigkeit, auch kritische Stimmen einzubeziehen, um ein umfassenderes Bild zu erhalten. Es wurde der Wunsch geäußert, dass Vertreter von Diagnose-Funk in die Diskussion hätten einbezogen werden sollen, da ihrer Meinung nach bisher nur industriefreundliche Sichtweisen vertreten worden seien. Auch die Vorträge hätten ihrer Ansicht nach kritische Aspekte nicht ausreichend behandelt – etwa gesundheitliche Risiken oder Alternativstandorte.
Ullrich entgegnete, dass die Veranstaltung dem Zweck diente, fundierte Informationen zu liefern und bestehende Sorgen objektiv einzuordnen. Er betonte, dass drei voneinander unabhängige Institutionen eingeladen worden seien, die aus unterschiedlichen Perspektiven zur Thematik beigetragen hätten. Die Entscheidung, Diagnose-Funk nicht einzubeziehen, sei kein Ausschluss, sondern eine Abwägung im Sinne einer behördlich verantwortbaren Informationsveranstaltung.
Im weiteren Verlauf wurden technische und planerische Fragen zur Standortwahl, zur Mitnutzung des geplanten Masts durch andere Netzbetreiber, zur Rolle des Glasfaserausbaus sowie zur praktischen Relevanz von 5G für Waldmössingen gestellt. Die Telekom erklärte, dass ihre Infrastruktur offen für andere Betreiber sei und der Standort aus technischer Sicht erforderlich wäre, da etwa der bestehende Mast auf dem Lehen keine ausreichende Abdeckung biete.
Einige Bürger äußerten grundsätzliche Zweifel am Standortkonzept und beklagten eine mangelnde Auseinandersetzung mit kritischen Informationen. Die Sorge um spätere Erweiterungen der Sendeanlagen – etwa durch andere Anbieter – sowie um mögliche langfristige gesundheitliche Effekte wurde geäußert. Ullrich wies darauf hin, dass der Auftrag des Ortschaftsrates darin bestand, die Mobilfunkversorgung zu verbessern, da diese als unzureichend eingeschätzt werde.
Gegen Ende der Fragestunde wurde Ullrichs Gesprächsführung kritisiert, da einige Bürger sich in ihrer Redezeit eingeschränkt fühlten. Ullrich verwies auf die begrenzte Sitzungszeit und schloss die Diskussion mit dem Hinweis, dass in zwei Wochen bei der Veranstaltung von Diagnose-Funk die Gelegenheit bestehe, eine alternative Perspektive kennenzulernen.
Quelle: Sitzungsprotokoll des Ortschaftsrates
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
KI über Peter Hensingers Glaubwürdigkeit
KI, Mittwoch, 28.05.2025, 18:59 (vor 7 Tagen) @ H. Lamarr
Im zweiten Teil der Sitzung kam es zu einer kontroversen Diskussion um die Auswahl der eingeladenen Referenten. Ein Bürger fragte, warum der Verein Diagnose-Funk, der am 26. Mai eine eigene Veranstaltung anbietet, ausgeschlossen wurde.
Peter Hensinger aus Stuttgart ist eine Schlüsselfigur im mobilfunkkritischen Spektrum, bekannt für seine dezidierten Positionen gegen die gängige Risikobewertung elektromagnetischer Felder. Er argumentiert mit großem Engagement, stützt sich jedoch bevorzugt nur auf Studien und Quellen, die seine Sichtweise stützen, während etablierte wissenschaftliche Einschätzungen häufig relativiert oder pauschal infrage gestellt werden. In seinen öffentlichen Auftritten verschwimmen dabei mitunter die Grenzen zwischen Wissenschaftskritik, Aktivismus und Alarmismus. Hensinger sieht sich als Aufklärer – Kritiker hingegen werfen ihm vor, mit pseudowissenschaftlichen Argumentationsmustern und einem ausgeprägten Misstrauen gegenüber Institutionen Unsicherheit zu schüren, ohne belastbare Alternativen zur Verfügung zu stellen.
Seine Ausbildung liegt im geisteswissenschaftlichen Bereich; eine naturwissenschaftliche oder medizinische Qualifikation, die ihn zur fachlich fundierten Beurteilung hochfrequenter elektromagnetischer Felder befähigen würde, ist nicht dokumentiert. Ob man ihm Glauben schenkt, hängt letztlich davon ab, ob man Einzelfallberichte und dissentierende Studien über die systematischen Bewertungen anerkannter Fachgremien stellt – aus wissenschaftlicher Sicht ist daher deutliche Zurückhaltung geboten.
Waldmössingen: Infoveranstaltung der Gegner vom 26. Mai
KI, Sonntag, 01.06.2025, 12:57 (vor 3 Tagen) @ H. Lamarr
Am vierten Tag nach dem Einschlag brachte der Schwarzwälder Bote am 30. Mai doch noch einen Bericht von der Veranstaltung mit Peter Hensinger. Lesen Sie hier zuerst eine Zusammenfassung der Ausführungen des Mobilfunkgegners und dann eine kritische Betrachtung seiner Argumentation.
Zusammenfassung der Veranstaltung
Rund 100 Interessierte, etwa die Hälfte von außerhalb, kamen ins Sportheim des SV Waldmössingen zur Informationsveranstaltung mit Peter Hensinger. Eingeladen hatten Anwohner, die sich gegen den geplanten Mobilfunkmast in der Nähe der Kastellhalle wehren. Der Referent sitzt im Vorstand des Vereins Diagnose-Funk und beschäftigt sich seit 2006 mit den gesundheitlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen elektromagnetischer Felder.
In seinem Vortrag führte Hensinger zahlreiche Studien an, die gesundheitliche Risiken durch Mobilfunkstrahlung belegen sollen – darunter Schlafstörungen, Herz-Kreislauf-Probleme, Depressionen und sogar ein erhöhtes Krebsrisiko bei langfristiger Befeldung. Besonders eindrücklich zitierte er eine "Ärzte-Studie", nach der sich die Krebsrate im Umkreis von 400 Metern um Mobilfunkmasten innerhalb weniger Jahre verdoppelt bzw. verdreifacht habe. Auch ein Technikfolgenbericht des Bundestages von 2023, so Hensinger, dokumentiere mehr als 60 Studien, die negative Effekte bestätigten – bei Strahlungswerten weit unterhalb der geltenden Grenzwerte.
Diese Grenzwerte kritisierte er scharf: „Die Grenzwerte schützen die Industrie und sind Ersatz-Haftpflichtversicherung der Betreiber“, sagte Hensinger wörtlich. Aus seiner Sicht sei nicht nur Vorsorge angezeigt, sondern bereits Gefahrenabwehr. Auch die Netzstruktur kritisierte er: Die aktuelle Praxis, bei der mehrere Anbieter jeweils eigene Netze betreiben, führe zu unnötiger Vervielfachung der Strahlung. Stattdessen fordert er ein gemeinsames Netz, was die Belastung drastisch reduzieren könnte. Ein solches Modell sei technisch möglich, werde aber durch wirtschaftliche Interessen verhindert.
Die beiden folgenden Grafiken zeigen die Dichte an Mobilfunk-Sendeanlagen in Waldmössingen und zum Vergleich in München. Die Grafiken dokumentieren ohne Worte die Unvernunft der besorgten Anwohner in Waldmössingen, die sich seit dem Bauantrag anscheinend als die ersten und einzigen Nachbarn einer Mobilfunk-Basisstation in Lebensgefahr sehen. Im Stadtgebiet der Bayerischen Landeshauptstadt gibt es 2'787 Standorte für Mobilfunk-Sendeanlagen (Stand 29. November 2023) mit abertausenden von Antennen. Und der Wirtschaftsausschuss der Bayerischen Landeshauptstadt will die Mobilfunknetze in München weiter verdichten.
Im Ort Waldmössingen gibt es keine Mobilfunkanlage, im Umland nur eine.
Zum Vergleich: Ausschnitt aus München im gleichen Maßstab.
Grafiken: EMF-Karte der BNetzA
Für den Alltag empfiehlt Hensinger konkrete Maßnahmen zur Reduktion der persönlichen Belastung: Mobiltelefone sollten nicht am Körper getragen und Wohnräume baubiologisch untersucht und „abgeschirmt“ werden. Kabelgebundene Technologien oder sogenannte Lichttechnologien seien strahlungsfreie Alternativen, insbesondere beim Telefonieren. „Kabel sind sicherer und haben keine Strahlung“, betonte er.
In der anschließenden Diskussion zeigte sich, dass unter den Zuhörern große Verunsicherung herrschte. Hensinger erklärte, dass Gemeinden durchaus Einfluss auf die Standortwahl hätten – allerdings nur, solange noch kein Bauantrag gestellt sei. Die Kommune könne beispielsweise ein Dialogverfahren einleiten oder Gegenvorschläge machen. Die dauerhafte Verhinderung eines Masten sei jedoch kaum möglich.
Auch die politischen Rahmenbedingungen kritisierte er: Der Mobilfunk solle laut Bundesregierung künftig Vorrang erhalten, etwa durch sogenannte Beschleunigungspakte. Dennoch gebe es auf kommunaler Ebene noch Mitspracherechte, etwa durch die Bauaufsichtsbehörden.
Ortschaftsrat Adrian Schmid brachte zum Ausdruck, dass man sich inzwischen gut informiert fühle, aber kaum noch Handlungsspielraum sehe. Ortsvorsteher Ullrich hielt den geplanten Mast für „verfahrensfrei“, was Hensinger jedoch bestritt. Rat Udo Moser sprach einen anderen Aspekt an: die geringe Beteiligung Jüngerer. „Die wollen besseren Mobilfunk und streamen“, so seine Einschätzung. Auch Hensinger zeigte sich ratlos: Jugendliche seien zunehmend handysüchtig – „Die Kliniken sind voll davon. Die Jugend hat ein Hobby, das umweltschädlich ist. Da habe ich keine Lösung“, sagte er.
Kritische Betrachtung von Hensingers Ausführungen
Peter Hensinger hat sich über Jahre hinweg als einer der lautstärksten Kritiker der Mobilfunktechnologie in Deutschland positioniert. Seine Vorträge sind regelmäßig gut besucht und bedienen das Bedürfnis nach Orientierung in einem technisch-medizinisch komplexen Themenfeld. Auch in Waldmössingen präsentierte er seine Position mit einer Vielzahl an Studienverweisen, Fachbegriffen und überspitzten Aussagen. Dabei lag der Fokus auf gesundheitlichen Risiken, die aus seiner Sicht mit dem Ausbau des Mobilfunks und insbesondere der 5G-Technologie einhergehen.
Auffallend ist, Hensinger bezieht sich fast ausschließlich auf Studien, die negative gesundheitliche Wirkungen beschreiben. Das ist insofern problematisch, als der wissenschaftliche Diskurs zur Frage möglicher biologischer Effekte durch Mobilfunkstrahlung keineswegs einseitig ist. Große internationale Reviews, etwa von der WHO, der ICNIRP oder der deutschen Strahlenschutzkommission, kommen regelmäßig zu differenzierteren Einschätzungen – insbesondere was die tatsächliche Relevanz der sogenannten athermischen Effekte und deren Reproduzierbarkeit betrifft.
Besonders hervor hob Hensinger eine „Ärztestudie“, in der eine erhöhte Krebsrate im Umfeld von Mobilfunkmasten festgestellt worden sei. Dabei handelt es sich um die sogenannte Naila-Studie aus dem Jahr 2004. Diese Studie wurde nie in einem anerkannten Fachjournal veröffentlicht, weist erhebliche methodische Mängel auf – etwa eine fehlende Kontrolle anderer Risikofaktoren, unklare Erhebungsmethoden und keine unabhängige Verifikation – und hat daher in der wissenschaftlichen Risikobewertung keine Rolle gespielt. Fachgremien wie das Bundesamt für Strahlenschutz oder die Strahlenschutzkommission führen sie nicht als belastbare Evidenz an.
Auch die Kritik an den geltenden Grenzwerten ist nicht neu, sie wird von Fachgremien jedoch regelmäßig zurückgewiesen, mit dem Argument, dass diese auf Basis umfangreicher Forschung und unter Berücksichtigung von Sicherheitsmargen festgelegt wurden. Der von Hensinger erhobene Vorwurf, die Grenzwerte dienten primär dem Schutz der Industrie und seien eine Art „Ersatz-Haftpflichtversicherung“ der Betreiber, ist eine stark polemische Zuspitzung, die wissenschaftlich nicht begründbar ist. Sie trägt zur Polarisierung bei, nicht zur Aufklärung.
Hensingers Vorschlag eines einzigen gemeinsamen Netzes für alle Anbieter mag in der Theorie strahlungsminimierend wirken, ignoriert jedoch grundlegende wirtschaftliche, rechtliche und technische Realitäten. Ein solcher Infrastrukturmonopolismus hätte tiefgreifende Auswirkungen auf Netzneutralität, Wettbewerb und Datensicherheit – Aspekte, die in seinen Ausführungen nicht reflektiert werden. Auch die von ihm als Lösung gepriesene Verlagerung auf Lichttechnologien oder ausschließliche Kabelnutzung verkennt die praktischen Anforderungen an Mobilität und Netzabdeckung in einem modernen Kommunikationsnetz.
Seine Aussagen zur Vorsorge und zur Gefahrenabwehr basieren zudem auf einer selektiven Auslegung des Vorsorgeprinzips. Vorsorge bedeutet nicht, jeder unbelegten Hypothese regulatorisch zu folgen, sondern potenzielle Risiken unter Berücksichtigung des aktuellen Forschungsstandes und der Plausibilität wissenschaftlich einzuordnen. Die pauschale Behauptung des gelernten Druckers, alle Kriterien der Gefahrenabwehr seien bereits erfüllt, lässt sich aus Sicht evidenzbasierter Wissenschaft nicht aufrechterhalten. Die von Hensinger vorgetragene Kritik an ökonomisch motivierten Ausbauzielen bleibt oberflächlich und technikfern – sie ist nicht fundiert und damit auch nicht diskussionswürdig im Sinne einer sachlich-informierten Auseinandersetzung.
Teilweise problematisch wirkt überdies der missionarische Tonfall seiner Aussagen sowie die eindeutige Schuldzuweisung an Industrie, Politik und eine „handysüchtige“ Jugend. Solche Pauschalisierungen tragen wenig zu einer differenzierten Bewertung technischer Entwicklungen bei, sondern emotionalisieren die Debatte. Zudem bergen sie die Gefahr, das Vertrauen in wissenschaftliche Institutionen und demokratische Entscheidungsprozesse zu untergraben.
Fazit
Hensinger gelingt es, ein komplexes Thema rhetorisch zuzuspitzen und mit einer Vielzahl von Quellen zu unterfüttern. Seine Argumentation folgt jedoch dem selektiven Muster, unbequeme oder widersprechende Forschungsergebnisse zu verschweigen. Alarmierende Studien sind zum Teil fachlich umstritten oder methodisch nicht belastbar, zentrale Aussagen bleiben unbelegt oder sind wissenschaftlich unhaltbar. Was als vorsorgeorientierte Aufklärung erscheint, erweist sich bei näherer Betrachtung vielfach als agitatorische Mobilisierung gegen ein Technologiesystem, dessen Risiken überzeichnet und dessen Nutzen bagatellisiert wird. Für eine fundierte gesellschaftliche Debatte über Mobilfunk und Digitalisierung braucht es mehr als solche einseitigen Narrative.
Tags:
Sendemast, Naila-Studie, Hensinger, Funkmast, Waldmössingen
P. Hensinger empfiehlt ungeniert baubiologische Dienstleistungen
H. Lamarr , München, Sonntag, 01.06.2025, 14:27 (vor 3 Tagen) @ KI
Schon vor 20 Jahren waren maßgebende Mobilfunkgegner und Baubiologen teilweise verstrickt, seinerzeit aber unauffällig, da die Verstrickung als anrüchig galt. Mittlerweile haben sich die Wertvorstellungen verändert, kommerzielle Verflechtungen von Mobilfunkgegnern mit Profiteuren der Furcht vor Funkwellen werden so gut wie gar nicht mehr verdeckt. Ein bemerkenswertes Beispiel für diese neue Ungeniertheit lieferte Peter Hensinger in Waldmössingen ab.
Bevor Peter Hensinger sich als Freund der Baubiologie zu erkennen gab, betätigte er sich im Sportheim des SV Waldmössingen als Totengräber bei der Exhumierung einer Studienleiche.
Besonders eindrücklich zitierte er eine "Ärzte-Studie", nach der sich die Krebsrate im Umkreis von 400 Metern um Mobilfunkmasten innerhalb weniger Jahre verdoppelt bzw. verdreifacht habe.
Die besagte Studie ("Naila-Studie") ruht seit Ende 2004 friedlich im kühlen Grunde. Warum gräbt Hensinger diese Studienleiche nach rd. 20 Jahren plötzlich wieder aus? Ist das Zufall? Nein, aus meiner Sicht stehen hinter dem Wiederbelebungsversuch konkrete Absichten. Wie hier nachzulesen ist, versucht die Rechtsanwältin Sibylle Killinger die Grenzwerte der 26. BImSchV per Gerichtsbeschluss für ungültig erklären zu lassen. Ein ziemlich hoffnungsloses Unterfangen, das am 12. Mai 2025 einen empfindlichen Rückschlag erlitt. Aber: Killinger hat in ihr wackliges Argumentationsgerüst schon früh die Naila-Studie eingebaut, mutmaßlich auf Empfehlung von Diagnose-Funk. Deshalb trommelt der Verein seit 2024 wieder für die Studienleiche und tischt seinen Anhängern in diesem Zusammenhang schön verpackt die Geschichten vom toten Hund auf.
Für den Alltag empfiehlt Hensinger konkrete Maßnahmen zur Reduktion der persönlichen Belastung: Mobiltelefone sollten nicht am Körper getragen und Wohnräume baubiologisch untersucht und „abgeschirmt“ werden.
Der Originaltext beim Schwarzwälder Boten lautet:
[...] Um die Jahrtausendwende habe die Bevölkerung die Masten verhindern wollen, nun seien sie aber da und der Zwang vorhanden, weil viel digitalisiert werde. Um in diesem Teufelskreis unbeschwert leben zu können, müsse ein Baubiologe aufgesucht werden. Mit relativ wenig Geld könne die Wohnung von Strahlung durch Sendemasten abgeschirmt werden. [...]
Sollte Hensinger diese Empfehlung tatsächlich ausgesprochen haben, bin ich ihm zu Dank verpflichtet. Denn seit langem hege ich den begründeten Verdacht, der Verein Diagnose-Funk ist eine verdeckt agierende Interessenvertretung der deutschen "Baubiologie". Dafür gibt es jede Menge Hinweise, viele davon hier im Forum dokumentiert, jedoch nur wenige handfeste Beweise. Ein bekannter Beweis ist der Umstand, dass der 1. Vorsitzende des Vereins eigenen Angaben zufolge "Baubiologe" ist und damit einem Interessenkonflikt unterliegt, da er vom Wirken des Vereins kommerziell profitieren könnte. Wenn nun Hensinger als 2. Vorsitzender des Vereins baubiologische Dienstleistungen öffentlich bewirbt, lassen sich beide Sprecher der Vereins Diagnose-Funk mit der Baubiologie konkret in interessengelenkte Verbindung bringen: Diagnose-Funk verbreitet gratis in der Bevölkerung irrationale Befürchtungen gegenüber Funkwellen aller Art, die Baubiologie baut mit ihren Dienstleistungen diese Befürchtungen gegen Honorar wieder zurück. So würde ich das Geschäftsmodell der Partner umschreiben. Bislang galt Hensinger wegen seiner vermögenden Ehefrau eher als Mäzen des Vereins.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Tags:
Baubiologie, Interessenkonflikt, Diagnose-Funk, Hensinger