Sonderausgabe Berenis-Newsletter vom Mai 2025 (Forschung)
Sonderausgabe Berenis-Newsletter vom Mai 2025
Die 10-seitige Sonderausgabe des Berenis-Newsletters dokumentiert den gegenwärtigen Wissensstand zu biologischen Auswirkungen von Millimeterwellen (MMW) im Frequenzbereich von 5.8 bis 200 GHz und gibt eine aktuelle Einschätzung über den möglichen Zusammenhang von Exposition und deren Wirkungen auf die Gesundheit. Dafür wurden im Zeitfenster von Anfang 2019 bis August 2024 erschienene relevante Tier-, Human- und Zellstudien identifiziert und zusammenfassend beurteilt. Ein ausführlicher Bericht, in dem diese Studien detailliert vorgestellt werden, wurde im Mai 2025 vom Bafu veröffentlicht. Die Sonderausgabe des Newsletters enthält eine stellenweise kommentierte Kurzfassung des Berichts. Dazu ein Beispiel. Textauszug aus dem Bericht: [...] es gibt jedoch Hinweise, dass ein lokaler Temperaturanstieg von 1°C von Probanden (Menschen) detektiert werden kann. [...] Gleicher, jedoch kommentierter Textauszug im Sondernewsletter: [...] es gibt jedoch Hinweise, dass ein lokaler Temperaturanstieg von 1°C von Probanden (Menschen) detektiert werden kann (im Bereich 1260-3990 W/m²). [...]
Stellungnahme Berenis zum Stand des Wissens, ICNIRP-Guidelines und Vorsorge
• Auch nach Sichtung und Einbezug der Studien der letzten fünf Jahre bleibt es schwierig, Schlussfolgerungen zu möglichen gesundheitlichen Auswirkungen einer HF-EMF-Exposition im MMW-Bereich zu machen. Der aktuelle Wissensstand ist nach wie vor ambivalent, und die Konfidenz in die vorhandene Beweislage ist beschränkt. Viele Studien sind mit Unsicherheiten behaftet und oft, insbesondere wenn die Expositionen im Bereich oberhalb der gesetzlichen Grenzwerte durchgeführt wurden, kann bei den Befunden ein Beitrag thermischer Effekte nicht ausgeschlossen werden.
• Auch wenn unterhalb der ICNIRP-Referenzgrenzwerte keine gesundheitlichen Wirkungen nachgewiesen werden konnten, gibt es diesbezüglich noch diverse Unsicherheiten. Es gibt moderate Evidenz, dass HF-EMF-Exposition oberhalb 5.8 GHz zu einer verminderten Lernleistung führt, wobei dabei oxidativer sowie zellulärer Stress beteiligt sein könnte. Allerdings liegen diesbezüglich keine epidemiologischen Studien (>5.8 GHz) vor, sodass die Relevanz für die menschliche Gesundheit kaum abschliessend beurteilt werden kann. Wie schon im Sondernewsletter vom Juli 2020 dargelegt, unterstützt Berenis eine Berücksichtigung der präziseren Richtlinien bei kurzzeitigen und kleinflächigen Expositionen oberhalb von 6 GHz in der Schweizer Gesetzgebung, bevor die höheren Frequenzen in Zukunft für die mobile Kommunikation genutzt werden.
• Aufgrund dieser Unsicherheiten empfiehlt Berenis weiterhin die konsequente Anwendung des Vorsorgeprinzips. In der Schweiz ist das Vorsorgeprinzip für Immissionen von fest installierten Sendeanlagen (z.B. Mobilfunkbasisstationen und Rundfunksender) mit dem Anlagegrenzwert der Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) konkretisiert.
• Im Hinblick auf die geplante Nutzung des Frequenzbereichs oberhalb 5.8 GHz in neuen Kommunikations-Technologien bemerken wir, dass es zum jetzigen Zeitpunkt nur wenige wissenschaftliche Studien ohne Einschränkungen in der Studienqualität gibt. Insbesondere fehlen aussagekräftige Studien an Säugetieren. Daher ist es schwierig, Aussagen über mögliche Gesundheitseffekte, insbesondere für die am stärksten exponierten Gewebe Haut und Augen, zu machen. Auch lässt sich keine Aussage zu ökologischen Auswirkungen von MMW machen, da Studien mit kleinen Tieren, wie Bienen und anderen Insekten, derzeit weitgehend fehlen. Qualitativ hochstehende Forschung zur Reduktion dieser Wissenslücken sollte angestossen und gefördert werden, um etwaige Auswirkungen auf die Gesundheit und die Umwelt in Zukunft besser beurteilen zu können.
--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
gesamter Thread:
- Biologische Effekte im Frequenzbereich 5,8 GHz bis 200 GHz -
H. Lamarr,
15.05.2025, 23:13
- Sonderausgabe Berenis-Newsletter vom Mai 2025 - H. Lamarr, 24.05.2025, 22:30