Gigaherz-Jakob würfelte Anzahl Elektrosmog-Betroffener neu aus (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 31.07.2023, 00:07 (vor 481 Tagen)

Am 29. Juli 2023 lässt Gigaherz-Präsident Jakob seine Anhänger wissen:

[...] Nachstehend die Liste der Botschafter/Innen des Schreckens und somit unwählbar für die unterdessen auf 880’000 Wähler/Innen angewachsene Gemeinde von Menschen die durch hochfrequente nichtionisierende Strahlung (sprich Funkstrahlung) laut Angaben des Bundesamtes für Umwelt, gesundheitlich beeinträchtigt sind. [...]

Die behauptete Zahl ist selbstverständlich Blödsinn. Das Bafu hat sie mit Sicherheit weder unmittelbar noch mittelbar so geäußert. Dies ließe sich leicht beweisen, hätte Jakob seine Behauptung mit einem Link hinterlegt*). Hat der Desinformant sich aber mal wieder verkniffen. Indem er die Zahl dem Bafu zuschreibt, erhofft sich der Gigaherz-Präsident mMn von der Autorität des Amtes ein Löffelchen abzubekommen.

Wahrscheinlich bezieht sich Jakob auf eine der vielen Umfragen, in denen Schweizer danach befragt werden, ob sie sich von "Elektrosmog" gesundheitlich beeinträchtigt sehen. Eine solche Zahl bezifferte z.B. der Bericht Mobilfunk und Strahlung 2019 auf fünf Prozent der Bevölkerung.

Rechnen wir mal nach ...

Bevölkerung der Schweiz: rd. 8,7 Mio.
Wahlberechtigte Schweizer: rd. 5,5 Mio.

Fünf Prozent von 5,5 Mio. sind 275'000 Wählerinnen und Wähler, die sich angeblich von Elektrosmog betroffen sehen.

Jetzt drehen wir den Spieß um und rechnen aus, welchen Prozentsatz Jakob sich aus den Fingern saugte, um auf seine Zahl 880'000 Betroffene zu kommen:

880'000/275'000 x 5 Prozent = 16,0 Prozent

Von einem so hohen Prozentsatz angeblich Elektrosmog-Betroffener in der Schweiz habe ich noch nie etwas gehört, geschweige denn beim Bafu auf der Website gelesen. Ich behaupte deshalb, Jakob lügt wieder einmal wie gedruckt. Mutmaßlich ist dies auch der Grund, warum er seine Behauptung nicht mit einer ordentlichen Quellenangabe untermauert hat.

Der Gigaherz-Präsident ist bekanntlich Dyskalkuliker, statt eine freche Lüge kann seine Behauptung daher auch nur das Ergebnis seiner Rechenschwäche sein. Dann wäre er entschuldigt.

Von seinen begrenzten Rechenkünsten und seiner Lust am Lügen abgesehen gibt es noch einen dritten Grund, warum ich auf Zahlen von Jakob keinen Pfifferling setze. Denn der Ex-Elektriker "berechnet", was die Anzahl Elektrosmog-Betroffener in der Schweiz angeht, gerne Zahlen, die mit seinen vorangegangenen "Berechnungen" nicht im Einklang stehen:

2023 "berechnete" er 880'000 von Elektrosmog betroffene Wählerinnen und Wähler.
2017 kam er auf 4,3 Mio. wegen Mobilfunkantennen Besorgte (Bevölkerungsanteil, nicht Wähler).
2016 waren es bei ihm 960‘000 von Elektrosmog Betroffene (Bevölkerungsanteil, nicht Wähler).

Epilog: Jakob benennt in seinem Beitrag namentlich 30 Nationalräte der Schweiz "Botschafter des Schreckens", weil diese sich offen dazu bekennen, die Mobilfunkversorgung in der Schweiz von politischen Hemmnissen befreien zu wollen. Jakobs Liste (eine Nachzählung hat die Zahl 30 überraschenderweise bestätigt) lautet:

Bäumle Martin GLP; Bellaiche Judith GLP; Bregy Philipp-Matthias MITTE; Candinas Martin MITTE; Chevalley Isabelle GLP; Dobler Marcel FDP; Farinelli Alex FDP; Graf-Litscher Edith SP; Grossen Jürg GLP; Grütter Franz SVP; Gutjahr Diana SVP; Guggisberg Lars SVP; Hurter Thomas SVP; Jauslin Matthias FDP; Kutter Philipp MITTE; Landolt Martin MITTE; Mäder Jörg GLP; Marchesi Piero SVP; Nantermond Philippe FDP; Paganini Nicolo MITTE; Pointet Fracois GLP; Regazzi Fabio MITTE; Riniker Maja FDP; Romano Marco MITTE; Silberschmitt Andri FDP; Sollberger Sandra SVP; Storni Bruno SP; Page Pierre-André SVP; Wasserfallen Christian FDP; Wyss Sahra SP.

Der Ex-Elektriker ruft dazu auf, bei den kommenden Nationalratswahlen diese Politiker nicht mehr zu wählen, sie verdienten nicht das Vertrauen von Mobilfunkgegnern. Ähnliche Boykottaufrufe des Vereins Gigaherz hatten in der Vergangenheit eine Wirkung von null. Ich werde mir daher den Spaß erlauben, die Wirkung des neuerlichen Aufrufs der Unverbesserlichen nach der Wahl zu prüfen, um die gesellschaftliche Relevanz des Vereins besser beurteilen zu können.

*) Nachtrag vom 30.09.2023: Hier ist nachzulesen, was das Bafu wirklich sagte.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Nach der Wahl: 35 "Botschafter des Schreckens" für Chance5G

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 30.11.2023, 14:57 (vor 358 Tagen) @ H. Lamarr

Epilog: Jakob benennt in seinem Beitrag namentlich 30 Nationalräte der Schweiz "Botschafter des Schreckens", weil diese sich offen dazu bekennen, die Mobilfunkversorgung in der Schweiz von politischen Hemmnissen befreien zu wollen. Jakobs Liste (eine Nachzählung hat die Zahl 30 überraschenderweise bestätigt) lautet:

Bäumle Martin GLP; Bellaiche Judith GLP; Bregy Philipp-Matthias MITTE; Candinas Martin MITTE; Chevalley Isabelle GLP; Dobler Marcel FDP; Farinelli Alex FDP; Graf-Litscher Edith SP; Grossen Jürg GLP; Grütter Franz SVP; Gutjahr Diana SVP; Guggisberg Lars SVP; Hurter Thomas SVP; Jauslin Matthias FDP; Kutter Philipp MITTE; Landolt Martin MITTE; Mäder Jörg GLP; Marchesi Piero SVP; Nantermond Philippe FDP; Paganini Nicolo MITTE; Pointet Fracois GLP; Regazzi Fabio MITTE; Riniker Maja FDP; Romano Marco MITTE; Silberschmitt Andri FDP; Sollberger Sandra SVP; Storni Bruno SP; Page Pierre-André SVP; Wasserfallen Christian FDP; Wyss Sahra SP.

Und, hat die Schweizer Wahl im Oktober 2023 die Anzahl der "Botschafter des Schreckens" aufgrund der Intervention des Gigaherz-Präsidenten nun dramatisch dezimiert?

Sieht nicht danach aus. Denn nach der Wahl meldete das 5G-Förderbündnis Chance5G kürzlich, 35 seiner "Botschafter" seien wiedergewählt worden.

Aber wieso 35? Hat Gigaherz-Jakob sich verzählt? Nein, denn in den 35 sind zusätzlich zu den Nationalräten auch wiedergewählte Ständeräte enthalten, die Jakob in seiner Negativliste nicht drin hatte.

Mit 35 Schweizer Parlamentariern in seinen Reihen sieht sich Chance5G weiterhin bestens gerüstet, 5G in der Schweiz voran zu bringen. Und Jakob? Der feiert ausgiebig den Umstand, dass ein einzelner Nationalrat aus seiner Negativliste nicht wiedergewählt wurde. Nachprüfen lässt sich dies nicht, da Jakob sich nicht traut, den Klarnamen des Betroffenen zu nennen.

Die Brötchen, die der Gigaherz-Präsident backt, sie werden von Jahr zu Jahr kleiner.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Nach der Wahl: 35 "Botschafter des Schreckens" für Chance5G

Gustav, Donnerstag, 30.11.2023, 16:31 (vor 358 Tagen) @ H. Lamarr

Bäumle Martin GLP; Bellaiche Judith GLP; Bregy Philipp-Matthias MITTE; Candinas Martin MITTE; Chevalley Isabelle GLP; Dobler Marcel FDP; Farinelli Alex FDP; Graf-Litscher Edith SP; Grossen Jürg GLP; Grütter Franz SVP; Gutjahr Diana SVP; Guggisberg Lars SVP; Hurter Thomas SVP; Jauslin Matthias FDP; Kutter Philipp MITTE; Landolt Martin MITTE; Mäder Jörg GLP; Marchesi Piero SVP; Nantermond Philippe FDP; Paganini Nicolo MITTE; Pointet Fracois GLP; Regazzi Fabio MITTE; Riniker Maja FDP; Romano Marco MITTE; Silberschmitt Andri FDP; Sollberger Sandra SVP; Storni Bruno SP; Page Pierre-André SVP; Wasserfallen Christian FDP; Wyss Sahra SP.

eine Nachzählung hat die Zahl 30 überraschenderweise bestätigt

Bitte nicht zu viel Lob. Die aktuelle Mitglieder Liste des Parlaments, d.h. noch nicht das neu gewählte Parlament, gibt es auch in strukturierter Form: https://ws-old.parlament.ch/councillors/basicdetails?lang=de

Wenn man die Tippfehler Jakobs korrigiert (Grüter anstatt Grütter, Nantermod anstatt Nantermond und Silberschmidt anstatt Silberschmitt) dann findet man sie auch alle, abgesehen von Chevalley Isabelle, die ist seit 2021 nicht mehr im Nationalrat.


Jörg Mäder studierte Umweltnaturwissenschaften, François Pointet studierte Mathematik. Beide wurden nicht wiedergewählt. Martin Landolt ist 2023 nicht mehr zur Wahl angetreten. Damit wären mindestens 3 Personen dieser Negativliste nicht mehr im Nationalrat vertreten. Jakob schafft nicht einmal fehlerfreie Schadenfreude.

Ich vermute beim Herrn Einzelmann handelt es sich um Jörg Mäder, der ist durchaus für seine zackigen Aussagen bekannt, wie sie von Jakob zitiert werden.

Nach der Wahl: 35 "Botschafter des Schreckens" für Chance5G

Gustav, Freitag, 01.12.2023, 11:14 (vor 358 Tagen) @ H. Lamarr

Bäumle Martin GLP; Bellaiche Judith GLP; Bregy Philipp-Matthias MITTE; Candinas Martin MITTE; Chevalley Isabelle GLP; Dobler Marcel FDP; Farinelli Alex FDP; Graf-Litscher Edith SP; Grossen Jürg GLP; Grütter Franz SVP; Gutjahr Diana SVP; Guggisberg Lars SVP; Hurter Thomas SVP; Jauslin Matthias FDP; Kutter Philipp MITTE; Landolt Martin MITTE; Mäder Jörg GLP; Marchesi Piero SVP; Nantermond Philippe FDP; Paganini Nicolo MITTE; Pointet Fracois GLP; Regazzi Fabio MITTE; Riniker Maja FDP; Romano Marco MITTE; Silberschmitt Andri FDP; Sollberger Sandra SVP; Storni Bruno SP; Page Pierre-André SVP; Wasserfallen Christian FDP; Wyss Sahra SP.

Mit 35 Schweizer Parlamentariern in seinen Reihen sieht sich Chance5G weiterhin bestens gerüstet, 5G in der Schweiz voran zu bringen. Und Jakob? Der feiert ausgiebig den Umstand, dass ein einzelner Nationalrat aus seiner Negativliste nicht wiedergewählt wurde. Nachprüfen lässt sich dies nicht, da Jakob sich nicht traut, den Klarnamen des Betroffenen zu nennen.

Meine Recherche ergab, das 10 Personen dieser Liste nicht mehr im neuen Nationalrat vertreten sind.
Welche Personen das sind, verrate ich nicht. Ich möchte es Jakob nicht zu leicht machen.

Ausserdem kann es gut sein, dass diese Zahl nicht ganz stimmt. Unter https://ws-old.parlament.ch/councillors/historic?legislativePeriodFromFilter=52 sind nur 197 Parlamentarier aufgelistet, es müssten aber 246 (200 Nationalräte plus 46 Ständeräte) sein. Die Liste ist offensichtlich noch nicht komplett.

Aber wie sie bereits geschrieben haben, es gibt genug neue Parlamentarier die bei Chance5G mitmachen. Ich denke bei der Gigaherz Jahreshauptversammlung bekommt Jakob nicht so viele Leute zusammen getrommelt. :wink:

Nach der Wahl: 35 "Botschafter des Schreckens" für Chance5G

Gustav, Montag, 04.12.2023, 08:56 (vor 355 Tagen) @ Gustav

Meine Recherche ergab, das 10 Personen dieser Liste nicht mehr im neuen Nationalrat vertreten sind.
Welche Personen das sind, verrate ich nicht. Ich möchte es Jakob nicht zu leicht machen.

Ausserdem kann es gut sein, dass diese Zahl nicht ganz stimmt. Unter https://ws-old.parlament.ch/councillors/historic?legislativePeriodFromFilter=52 sind nur 197 Parlamentarier aufgelistet, es müssten aber 246 (200 Nationalräte plus 46 Ständeräte) sein. Die Liste ist offensichtlich noch nicht komplett.


So, die 52.Legislatur der Schweiz hat offiziell begonnen und die Daten sind jetzt alle vorhanden.
Zum Leidwesen von Jakob, sind es nur 6 Parlamentarier die abgewählt wurden oder nicht wieder angetreten sind.

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